Unwiederbringliche Raritäten für ein paar Euro verkaufen?
Immer wieder sieht man ja, dass zum Beispiel bei „Bares für Rares“ ganz tolle und eigentlich auch unwiederbringliche Raritäten, für einen relativ geringen Geldbetrag weggehen. So hätte ich eine Uhr aus dem 17.Jahrhundert bestimmt nicht für 500€ verkauft, nur um von dem Erlös einen Kurzurlaub zu buchen. Welche Einstellung habt ihr denn zu solchen Dingen? Würdet ihr auch selbst unwiederbringliche Raritäten für ein kleines Entgelt abgeben, wenn ihr keinen Bezug dazu hättet oder würdet ihr diese dann doch lieber behalten?
Ich denke mal, dass Menschen, die jeden Cent umdrehen müssen um sich mal was leisten zu können, wie einen Kurzurlaub da anders denken, als jemand, der alles hat und in Urlaub fahren kann ohne etwas verkaufen zu müssen. Ich muss zugeben, dass ich eine Uhr zu der ich keinen Bezug habe, weil der Mensch, der sie mir vermacht hat mir nicht allzuwichtig war, auch für 500 Euro verkaufen würde, weil für mich 500 Euro sehr viel Geld sind und ich die Uhr nicht essen kann und auch von der Uhr sonst nicht in Urlaub fahren könnte.
Menschen, die schon sehr rechnen mussten im Leben, damit sie sich auch was leisten können, die vielleicht jahrelang nicht in Urlaub waren, sehen das ganz anders als Menschen, die vielleicht mehrmals im Jahr in Urlaub fahren können ohne rechnen zu müssen. Ich könnte mich durchaus von Dingen trennen und für mich ist auch eine Summe, die für andere kleines Geld ist, viel Geld.
Ich denke auch, dass es einfach darauf ankommt, ob man das Geld dringend braucht und natürlich auch, was für einen Bezug man zu dem Objekt hat. Wenn einem das Teil viel bedeutet, wird man es sicher nicht so schnell verkaufen, wenn es nicht wirklich sein muss, um sich etwas zu essen zu kaufen. Aber wenn einem das Teil nichts bedeutet, dann ist es doch besser, man verkauft es, als wenn es bei einem selber einstaubt.
Dann mag es sein, dass man nicht viel Geld dafür bringt, aber ich kann mir vorstellen, dass man von dem Kurzurlaub dann mehr hat, als wenn man die Uhr behält, mit der man ja doch nichts anfangen kann. Und man gibt anderen Menschen die Möglichkeit, die Rarität zu kaufen, die damit dann sicher noch mehr anfangen können und das ist doch dann auch schöner, als wenn sie auf dem eigenen Speicher langsam verrottet.
Diamante hat geschrieben:Menschen, die schon sehr rechnen mussten im Leben, damit sie sich auch was leisten können, die vielleicht jahrelang nicht in Urlaub waren, sehen das ganz anders als Menschen, die vielleicht mehrmals im Jahr in Urlaub fahren können ohne rechnen zu müssen. Ich könnte mich durchaus von Dingen trennen und für mich ist auch eine Summe, die für andere kleines Geld ist, viel Geld.
Bei dem was du sagst, ist schon was wahres dran. Allerdings hätte ich ehrlich gesagt - auch wenn Geld für mich nicht auf Bäumen wächst - die Uhr nicht für so eine geringe Summe verkauft. Ich glaube, viele Menschen machen einfach den Fehler, dass sie gar nicht Preise vergleichen. Das würde ich immer machen, egal wie viel Geld ich habe.
Einfach Angebote vergleichen und dann an die Person verkaufen, die mir das meiste Geld gibt. Sicherlich sind 500 Euro viel Geld, aber man hätte doch noch mehr rausschlagen können, wenn man es geschickt angestellt hätte. Auch wenn man theoretisch jeden Cent zweimal umdrehen muss, kann man doch auch so agieren, dass man das Maximum rausholt und keine Artikel für einen Schleuderpreis verkaufen.
Ich kann mit solchen Sachen nichts anfangen und wenn ich dazu dann keine emotionale Bindung habe, weil ich es beispielsweise von der Oma geerbt habe oder damit als Kind gespielt habe, sehe ich da auch keinen Wert dahinter. Da es bei mir nur umher stehen würde, wäre ich durchaus bereit es schnell loszuwerden.
Letztendlich bin ich auch gar nicht belesen genug um dann genau den Preis von allen Dingen zu wissen, daher würde ich mich sicherlich über die 500 € freuen. Gerade, wenn man damit noch jemanden eine Freude machen würde, würde mir das auch schon reichen. 500 € mit denen man nicht gerechnet hat, sind ja auch etwas wert, auch wenn man vielleicht etwas mehr bekommen könnte.
Ich denke, dass es hier auf die generelle Einstellung zu Gegenständen ankommt. Was für den einen eine "unwiederbringliche Rarität" ist, stellt für den anderen eine Uhr dar, die nicht mehr geht. Oder ein Möbelstück, welches nur Staub fängt, und Platz wegnimmt. Und nur weil ein Gebrauchsgegenstand besonders alt ist, wird er dadurch nicht unbedingt wertvoll oder zur "Rarität".
Ein schönes Beispiel dafür sind Bücher. Manche Bücherliebhaber sind schon vor Ehrfurcht erstarrt, weil sie ein Buch aus dem 19. Jahrhundert in Händen halten durften, welches damals auch schon in massenhafter Auflage gedruckt wurde und, wenn es kein Sammlerstück ist, heute keinen Cent mehr an materiellem Wert darstellt. Viele Dinge werden auch nur deswegen hoch gehandelt, weil es Sammler gibt, die ihnen diesen Wert zuschreiben. Wenn sich kein Liebhaber findet, bleibt eine Vase eben nur eine Vase. Das sind alles rein subjektive Werturteile.
Falls ich eine Antiquität zu verkaufen hätte, würde ich natürlich recherchieren und versuchen, einen möglichst guten Preis zu erzielen. Aber nur weil etwas erstens alt ist und zweitens mir gehört, hat es deswegen ja keinen unermesslichen Wert. Viele Leute sitzen der Fehleinschätzung auf, dass etwas, nur weil es ihnen gehört, automatisch einen Wert besitzt
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