Unvorteilhafte Kleidung tragen, um sich für Diät motivieren?

Eine Freundin hat mir erzählt, dass sie sich nun im vorbei gehen im Spiegel zu Hause gesehen hätte und doch schockiert war. Sie hatte ein normales Oberteil und gemütliche Stoffhose an, den Look den sie meistens trägt, wenn sie sich eben zu Hause aufhält. Allerdings meinte sie, dass sie doch ziemliche Röllchen hätte, die heraus quellen würden und das dies alles andere als gut aussehen würde.

Sie meinte daher, dass sie diese Kombination öfter tragen möchte, da sie sich mehr Motivation zu einer Gewichtsabnahme davon erhofft. Ich halte das jedoch für ziemlichen Quatsch. Ich denke, dass meine Freundin dadurch eher schlechte Laune bekommt und trotzdem nicht zu einer anderen Ernährung motiviert wird.

Würdet ihr unvorteilhafte Kleidung tragen, um so zu einer Gewichtsabnahme motiviert zu werden? Meint ihr wirklich, dass dies so funktionieren kann? Würdet ihr euch da nicht einfach nur sehr unwohl fühlen und vielleicht auch eher schlechte Laune bekommen. Meint ihr, dass Kleidung wirklich der richtige Weg zur Abnahme sein kann?

Ich glaube schon, dass das funktioniert, weil man einfach keinen Bock mehr darauf hat, sich so zu sehen. Wobei das sicherlich nicht bei jedem so funktioniert, aber für einige Menschen ist das sicherlich ein Anreiz. Ich bräuchte das nun nicht um zu erkennen, dass ich zugenommen habe und bräuchte das auch nicht als Anreiz zum Abnehmen. Wobei ich schon verstehen kann, dass einen das so ärgert, dass man dann nochmal extra Gas beim Abnehmen gibt.

Ich sehe das ganze eher kritisch, wenn ich ehrlich bin. Denn zuerst einmal bringen Diäten überhaupt nichts, sie sind kontraproduktiv und ich sehe die Gefahr des Jojo-Effekts. Ohne eine komplette Ernährungsumstellung wird eine Gewichtsabnahme überhaupt nicht erfolgreich sein, aber das nur so am Rande.

Wenn sie also eine Diät macht und damit keine Erfolge hat langfristig betrachtet und sich dabei aber tagtäglich mit solchen Klamotten sieht, worin sie sich als abstoßend empfindet, besteht doch eher die Gefahr eines Teufelskreises. Man fühlt sich schlecht nicht nur wegen der Optik, sondern auch, weil die Diät nicht funktioniert und man eher noch mehr zunimmt und dann noch schrecklicher zunimmt. Ich sehe da die Gefahr einer Abwärtsspirale und dass man möglicherweise früher oder später in Depressionen verfällt.

Ich bin der Meinung, wenn man wirklich unzufrieden mit dem Gewicht ist, dann braucht man solche Anreize wie Klamotten etc. gar nicht dazu, um die Motivation zu finden um abzunehmen. Wenn man das wirklich will, schafft man das auch so aus eigenem Antrieb ohne einen bestimmten Stupser in Form von Klamotten.

Wenn man sich durch irgendwas zu einer Diät motivieren muss ist man doch von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Angenommen du hältst die Diät tatsächlich durch, was ja nicht sicher ist, und bist deine Speckrollen tatsächlich los. Dann wäre mit dem Fett auch die Motivation weg und was kommt dann? Das Gewicht steigt wieder.

Ganz davon abgesehen kann man nicht gezielt an den gewünschten Stellen abnehmen und wenn du dich dann nur auf ein Körperteil fixierst, an dem du womöglich schon früher versucht hast erfolglos abzunehmen, wirst du Erfolge der Diät vielleicht gar nicht zu schätzen wissen, obwohl du vielleicht an anderen Stellen sehr wohl abgenommen hast.

Ja, doch. Einige Menschen dokumentieren ihre Gewichtsreduktion. Dafür fotografieren sie sich selbst in Unterwäsche und einige Monate später machen sie ein Bild zum Vergleich. Diese Frau hat ihr Übergewicht für das Foto nicht besonders gut verpackt, aber genau das ist doch eine gute Motivation, wie ich finde.

Ich denke nicht, dass eine Diät oder Ernährungsumstellung zum Scheitern verurteilt ist, nur weil man Motivation braucht. Solche Sprüche kommen wahrscheinlich nur von Leuten, die noch nie abgenommen haben. Ich selbst habe 17 Kilo abgenommen und kenne diese Methoden. Bei dem einen wirken sie und bei dem anderen eben nicht.