Unverschämter Briefbote

Wir haben zum Glück verschiedene Briefträger, aber einer von ihnen ist besonders frech, zumindest empfinde ich das so. Mein Partner sagt immer, das wäre seine Art von Humor.

Ab und an kommen hier Päckchen an, die nicht von der Paketpost, sondern von den Briefträgern ausgetragen werden, aber darauf habe ich wenig Einfluss. Gesten kamen zum Beispiel die neuen Arbeitshefte der Kinder an und jedes mal kommt ein blöder Spruch zum Thema Onlineshopping.

Früher hätte ich die Hefte nebenan im Büchergeschäft bestellt, wir sind aber umgezogen und hier ist kein Büchergeschäft mehr in der Nähe und mit kleinem Kind und zu Coronazeiten ist das mit dem Online bestellen wirklich sehr praktisch. Aber muss ich mir deshalb jedes Mal einen blöden Spruch drücken lassen. Mich nervt das total. Zumal das ungefähr zweimal im Monat vorkommt und nicht täglich, so wie er das darstellt.

Letztens musste ich mir sogar anhören, wie oft er sein Rad neu beladen muss. Ich denke schon, dass es sicher mehr geworden ist, zumindest das letzte Jahr, aber andererseits konnte er auch Glück haben, so einen Krisensicheren Job zu haben, ich kenne genug Menschen, die in Kurzarbeit waren, oder sind. Auch wenn das ein anderes Thema ist.

Wie würdet ihr reagieren, wenn der Briefträger jedes mal einen blöden Spruch ablässt, wenn er euch irgendetwas überreicht?

Ehrlich gesagt würde ich dem schon mal meine Meinung sagen. Ich hatte mal einen, der auch alles von mir kommentieren musste. Ich habe dann irgendwann mal an einem Gewinnspiel teilgenommen und dort einen Wasservorrat für einen Monat gewonnen und das für mich und meinen Mann, er hatte also ordentlich zu schleppen. Natürlich kommentierte er das wieder und ich meinte dann einfach nur, dass ich gerne noch mehr solche Sachen bestelle, wenn er das immer so schön kommentiert. Darauf hatte er dann wohl auch keinen Bock, denn da hörte es auf.

Ich würde ihm also erklären, dass das sein Job ist und man selber eben auch die Aufgaben machen muss, die man von seinem Arbeitgeber auf bekommt. Das würde ich ihm mal ganz klar erzählen, wäre mir auch egal, wenn der sauer ist, immerhin wird er ja dafür bezahlt und es ist seine Arbeit. Auch wenn er das Rad mehrmals beladen muss, dann ist das eben so.

Ich habe zwar hier auch eine Zustellerin, mit der ich neulich eine Diskussion hatte. Aber einfach nur, weil sie zu dusselig war eine Türklinke richtig zu betätigen. Sie durfte, dank eines Bekannten, der bei DHL Fahrer ist, meine Sendung selbst aus der Postfiliale abholen und persönlich bringen.

Ansonsten würde ich solche Kommentare nur mit "Augen auf bei der Berufswahl" kommentieren. Allein das reicht meist schon, dass danach Ruhe ist. Wenn aber alles nichts hilft, haben die Zusteller ja auch Vorgesetzte, die man mal informieren kann.

Ich kann die Briefträger zum einen verstehen, dass sie bei solch schweren Paketen natürlich nicht sehr erfreut sind. Deshalb komme ich ihnen entgegen, wo es geht, stehe eventuell schon mit der Sackkarre bereit, wenn ich sehe, dass sie gleich bei uns ist mit dem Auto.

Andererseits denke ich auch, dass sie prinzipiell eigentlich wissen mussten, was bei dieser Berufswahl auf sie zukommt. Und der Beruf ist auch dank unsere Bestellens krisensicher, denn die Briefpost wird immer weniger! Im Endeffekt bezahlen wir mit unseren Bestellungen und den darin enthaltenen Versandgebühren ihren Arbeitslohn! Man könnte uns also fast als Arbeitgeber bezeichnen! Insofern soll der Bote ganz lieb seinen Mund halten.

Hätte er die Pakete und Briefe nicht auszutragen, dann liefe er Gefahr, dass sein Arbeitsplatz eventuell wegrationalisiert wird oder er einfach ein größeres Gebiet zum Austragen bekommt. Beides habe ich schon erlebt. Unser alter Dorfbriefträger musste irgendwann in einem Gebiet austragen, was zu meiner Kindheit drei Briefträger gemacht hatten! Und das in derselben Zeit!

Wenn der Arme sogar die Pakete mit einem Fahrrad austragen muss, sollte er sich vielleicht lieber bei seinem Chef beschweren als bei den Kunden. Da gibt es doch bestimmt bessere Möglichkeiten. Und gemäß dem Wald-Schall-Prinzip sollte der Bote sich vielleicht mit den Kunden besser stellen, weil man ihm dann auch eher entgegen kommt und ihm hilft.

Naja, ich rede hier von kleinen Päckchen, keine schweren Pakete. Ein Arbeitsheft wiegt nicht mal ein Kilo und passt auch in den Briefkasten. Er mag einfach seinen Job nicht, hat er auch schon mal erwähnt, von wegen Regen und so und ausgesucht hätte er sich das auch nicht. Habe ich ihm auch mal gesagt, dass er sich das ja selber ausgesucht hat. Vermutlich ist er einfach ein miesgelaunter Mensch.

Ich kann absolut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Ich persönlich finde es auch nicht in Ordnung, wenn jemand ständig blöde Sprüche ablässt, auch wenn es vielleicht als "Humor" gemeint ist. Ich denke, dass es wichtig ist, deine Grenzen deutlich zu machen und dem Briefträger gegenüber zu kommunizieren, dass du solche Sprüche nicht lustig findest.

Vielleicht könntest du ihm freundlich, aber bestimmt sagen, dass du seine Witze nicht magst und es dir unangenehm ist, jedes Mal mit einem blöden Spruch konfrontiert zu werden. Natürlich ist es schwer, in solchen Situationen einen Kompromiss zu finden, da der Briefträger ja trotzdem seine Arbeit machen muss und du auch weiterhin auf deine Pakete angewiesen bist.

Ich denke, dass es auch darauf ankommt, wie weit der Briefträger geht. Wenn es nur kleine Spitzen sind, könnte es vielleicht hilfreich sein, darüber hinwegzusehen und es als seine Art von Humor zu akzeptieren. Wenn es jedoch grenzüberschreitend wird, solltest du auf jeden Fall Grenzen setzen und eventuell auch die Vorgesetzten des Briefträgers informieren.

Letztendlich geht es darum, dass du dich in deinem eigenen Zuhause wohl und respektiert fühlst. Wenn der Briefträger nicht bereit ist, deine Wünsche zu akzeptieren, musst du dich vielleicht auch nach Alternativen umsehen, wie beispielsweise einem anderen Lieferdienst.

Ich kann die Briefträger zum einen verstehen, dass sie bei solch schweren Paketen natürlich nicht sehr erfreut sind. Deshalb komme ich ihnen entgegen, wo es geht, stehe eventuell schon mit der Sackkarre bereit, wenn ich sehe, dass sie gleich bei uns ist mit dem Auto.

Das was du meinst ist doch eher der Paketbote. Die reinen Briefzusteller bekommen da maximal Warensendungen und kleine Päckchen mit. Und wenn man mal genauer hinsieht, dann haben die Briefzusteller kaum mehr Briefe zu verteilen. Den Großteil macht mittlerweile Werbung aus. Egal ob als Prospekt oder in Briefform für alle Haushalte.

Würden das die werbenden Firmen nicht der Post in Auftrag geben, dann müsste mancher Zusteller um seinen Job bangen. Am Ende sorgen die Verbraucher mit ihren Bestellungen auch dafür, dass sie diese Jobs weiterhin benötigt werden. Das sollte man vielleicht solchen Zustellern auch mal klar machen.

Das was du meinst ist doch eher der Paketbote. Die reinen Briefzusteller bekommen da maximal Warensendungen und kleine Päckchen mit.

Bis vor kurzem waren bei uns Paketbote und Briefzusteller ein und dieselbe Person. Die Post bzw. DHL waren nicht getrennt, sondern es wurde beides mit einem Wagen von derselben Person ausgefahren. Und grundsätzlich ist das so geblieben mit der einzigen Neuerung seit wenigen Wochen, dass die vielen Pakete nun noch ein weiterer reiner Paketbote ausfährt, denn unser Bote musste während seiner Auslieferung häufiger mal zum Lager zurückkehren, um weitere Pakete einzuladen, die beim ersten Beladen nicht mehr in den Wagen gepasst haben.

Es gibt also einen Briefzusteller, der in seinem Wagen auch eine Reihe von Paketen ausliefert (auch große, unseres wog letztens ca. 20 kg), und einen weiteren reinen Paketboten in einem anderen Wagen. Aber ich würde auch gar nicht so sehr unterscheiden zwischen diesen beiden Boten, denn meines Wissens ist die Ausbildung dieselbe. Außerdem sagte uns unsere super freundliche Postbotin, die inzwischen leider in einem anderen Bereich austrägt, dass immer mal wieder gewechselt wird. Und auch sie als gehandicapte Person, die ein schweres Hüftleiden hat, musste die schweren Pakete austragen.

Im Endeffekt bleibe ich aber auch bei meiner Meinung: Diese Personen wussten bei der Berufswahl, was auf sie zukommen wird. Sie hätten sich also vorher anders entscheiden können. Und wenn sie nichts mehr auszutragen hätten, würde auch ihr Arbeitgeber wohl Sparmaßnahmen ergreifen und sie wegrationalisieren. Außerdem müssen sie bei solchen blöden Kommentaren damit rechnen, dass man auch entsprechend kontert.