Unverantwortlich, sich in hohem Alter Haustier zuzulegen?

Die Oma meiner besten Freundin fühlt sich sehr einsam und allein, so dass sie sich nun eine Katze wünscht. Die Eltern meiner Freundin und auch meine Freundin selbst sind jedoch sehr skeptisch. Die Oma ist eben nicht mehr die jüngste und auch nicht mehr fit wie ein Turnschuh. Zwar ist sie gesund, wobei man aber auch nicht damit rechnen kann, dass sie noch ewig leben wird. Soweit ich weiß, ist sie auch schon weit über siebzig.

Nun besteht die Angst, dass das Tier höchstwahrscheinlich die Oma überlebt. Die Eltern meiner Freundin meinten auch, dass sie es unverantwortlich fänden, sich in dem Alter noch ein Tier zu wünschen, da es dann ja auch nur Strapazen für die Katze bedeuten würde. Meine Freundin würde ihrer Oma hingegen aber den Wunsch erfüllen wollen, auch wenn die Eltern nicht so ganz einverstanden sind.

Findet ihr es unverantwortlich, sich in einem hohen Alter noch ein Haustier zuzulegen? Findet ihr eine Katze in so einem Fall besser, als einen Hund, da man nicht mit ihr Gassi gehen muss? Würdet ihr das generell nicht empfehlen oder spricht eurer Meinung nach, nichts dagegen?

Ob die alte Dame nun ein Haustier bekommen sollte oder nicht, ist eine schwere Frage. Das hängt von so vielen Faktoren ab. "Weit über 70" ist beispielsweise ziemlich wenig aussagekräftig. Da kann sie noch locker zehn Jahre selbstbestimmt und unabhängig im eigenen Haus leben.

Wovon ich aber in jedem Fall abraten würde, wäre ein junges Tier. Ob nun Welpe oder Kätzchen. Klar wird es schwer, falls sie dann das Tier überlebt, aber warum keiner älteren Katze ein Zuhause geben, die keiner mehr will. Die Großmutter will doch jemandem zum Schmusen und niemanden für Ballspiele oder der noch groß erzogen werden muss.

Wobei ich zu einer Katze raten würde. Man muss nicht Gassigehen, andere Menschen können sich auch viel problemloser um sie kümmern und man hat weniger bis gar keinen Ärger mit den Nachbarn. Ich finde auch, sie fordern weniger und sind kuscheliger. Also mein Hund springt auch mit seinen sechs Jahren noch aufgeregt durch die Gegend, wenn es Futter gibt oder wir Gassigehen. Meine Katzen sind genauso alt und fangen nur an zu schnurren.

Natürlich muss die Familie dahinterstehen und sich eben bereit erklären, die Katze im Ernstfall zu übernehmen. Aber das sollte jeder bedenken, der sich ein Tier anschafft, da wir alle den Tag unseres Todes nicht kennen.

Die Oma ist einsam und braucht eine Aufgabe. Für mich liest es sich so, als hätte sie keinen Partner (mehr), die Kinder sind alle aus dem Haus, die Enkelkinder schon erwachsen und seien wir ehrlich, in dem Alter werden die Freunde auch immer weniger und die Beerdigungen häufen sich. Da ist es doch verständlich, dass sich die Oma ein Haustier wünscht, damit sie eine Aufgabe im Alltag hat und sich weniger einsam fühlt. Da sollten sich mal die Kinder und Enkelkinder mit beschäftigen. Es wird unter anderem auch an ihnen liegen, dass die Oma Gesellschaft möchte, kein Wunder, wenn man sie - bedingt durch Schule, Studium, Arbeit, eigene Familie - selbst kaum Zeit hat, die Oma regelmäßig zu besuchen.

Ich finde, dass man auch im Alter noch eine Aufgabe und eine Begleitung im Leben braucht. Man muss ja auch keine junge Katze kaufen, sondern kann sich mal im Tierheim umsehen. Solche Tiere sind sehr dankbar und gerade die älteren Tiere finden dann oftmals auch keinen neuen Besitzer mehr, was doch schade wäre. Deswegen macht es Sinn sich da mal nach einer älteren Katze umzusehen.

Generell finde ich, dass man das Tier nach den eigenen Bedürfnissen kaufen muss. Wenn man beispielsweise gerne draußen umher läuft, sollte man sich einen Hund kaufen, wenn man gerne zu Hause sitzt und nur jemanden zum Reden oder zum Schmusen braucht, sollte man sich eher eine Katze kaufen. Wenn sie also eine möchte, sehe ich es als nicht schlimm an. Es weiß ja auch keiner wie alt sie wird und so kann sie einem Tier noch einen schönen Lebensabend bereiten.

Ich finde nicht, dass etwas dagegen spricht, auch im Alter noch ein Haustier haben zu wollen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die alte Dame einsam fühlt und gerne eine Katze zur Gesellschaft und zum kuscheln haben möchte. Es muss ja keine junge Katze sein, auch ältere Katzen werde immer wieder abgegeben. Tierheime sind voll und auch auf Kleinanzeigenportalen liest man immer wieder, dass eine Katze abgegeben wird. Ich würde da auch durchaus eine ältere Katze auswählen, die dann vielleicht auch gemütlicher und schmusiger ist.

Das Alter eines Menschen sagt ja auch nichts über seinen körperlichen Zustand und seine Mobilität aus. Meine Oma ist 85 und noch recht fit und selbstständig vor allem. Ich denke, dass die Familie ja auch sonst Hilfe anbieten kann, wenn die ältere Dame mit der Pflege und Versorgung der Katze nicht zurecht kommt. Ich würde ihr diesen Wunsch nicht abschlagen.

Eine Freundin meiner Familie ist Mitte Siebzig und hat gerade einen Hund adoptiert. Ihr alter Hund ist vor ein paar Monaten gestorben, sie hatte ihr Leben lang immer Hunde und kann es sich nicht vorstellen nun keinen zu haben.

Ihr neuer Hund ist ein älteres Tier aus dem Tierheim, das aufgrund seines Alters länger keine Interessenten gefunden hatte. Ich finde die Lösung optimal. Der Hund hat ein neues Zuhause gefunden und eine Besitzerin, die es nicht schlimm findet, dass sie den Hund nur ein paar Jahre haben wird und zu der ein Hund, der nicht mehr wild herum toben will, super passt.

Ich finde das nicht unverantwortlich. Gerade bei Katzen gibt es in den Tierheimen sehr viele Katzen die teilweise 15 oder 20 Jahre alt sind. Auch bei den Hunden findet man viele sehr alte Tiere oder auch mal Tiere, die so krank sind, dass sie keine hohe Lebenserwartung mehr haben. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Tier dann vor der Oma stirbt eher gering würde ich sagen.

Und was hat das nun mit dem Alter von Oma genau zu tun? Auch ein jüngerer Mensch der sich ein Tier zulegt kann Gebrechen haben und nicht mehr alles leisten. Auch kann dieser Mensch vorher auch sterben und das Tier lebt weiter. Somit finde ich diese Aussage, dass man alleine aufgrund des Alters kein Tier mehr haben sollte einfach nur lächerlich und an den Haaren herbeigezogen.

Wenn Oma eine Katze möchte und soweit noch in der Lage ist sich um das Vieh zu kümmern, sprich zu füttern und das Katzenklo sauber zu machen, warum denn nicht. Es ist nicht so, dass sich die Oma nun ein Springpferd wünscht welches hinterher noch täglich mehrere Stunden trainiert werden muss und Aufmerksamkeit braucht. Eine Katze kommt durchaus alleine zurecht und braucht nicht 24 Stunden einen Katzenbabysitter um sich herum, der auf das Vieh aufpasst.