Untreue unter gleichgeschlechtlichen Paaren häufiger?

vom 27.04.2017, 14:01 Uhr

Ein Thema, das mich seit geraumer Zeit beschäftigt, da ich von homosexuellen Freunden dergleichen schon viel gehört habe. Das man sich mal mit jemanden anderen flirtet oder gar schläft und allgemein die Dinge etwas lockerer nimmt soll angeblich unter gleichgeschlechtlichen Paaren häufiger vorkommen.

Ich muss zugeben, dass ich da schon einiges erlebt habe, ein homosexueller Freund, der in einer festen Beziehung ist, aber mit manchen Kerlen sehr häufig flirtet oder Anspielungen fallen lässt. Ich nehme an, dass könnte man auch als Spaß sehen, aber den wenigstens Partnern gefällt so etwas doch wohl? Dann habe ich auch schon öfters miterlebt, dass sich auf einer Party mal jemand vergisst, sei es Mädel oder Mann. Eine homosexuelle Freundin erklärte mir dann mal, dass man das unter gleichgeschlechtlichen Paaren nicht so eng sieht.

Ich finde die Erklärung etwas seltsam, da es doch sicher nichts mit der Neigung zu tun hat, ob man treu ist oder Treue erwartet? Vielleicht kommen solche Dinge in heterosexuellen Beziehungen ja auch vor, nur bekommt man es da weniger mit, weil die vielleicht vorsichtiger mit Flirts außerhalb der Beziehung umgehen? Auch wenn ich es selbst schon öfters erlebt habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass es da so eine ungeschriebene Regel gibt, die solche Dinge - während der andere Partner nichts davon weiß - wirklich einfach okay machen. Oder doch?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe das auch schon mitbekommen, dass Homosexuelle mit dem Thema Fremdflirten, -knutschen oder -schlafen sehr viel lockerer umgehen. Das hat natürlich nichts mit der Homosexualität an sich zu tun. Das "Schwulen-Gen" kommt nicht einher mit einem "sexuell-locker-Gen".

Aber wenn man irgendwann entdeckt, dass man homosexuell ist, ist das für die meisten sehr schwierig. Es weicht vom Standard ab und daher fühlt man sich erst mal komisch und hat damit zu kämpfen. Irgendwann findet man sich aber damit ab, man lernt andere Homosexuelle kennen und lernt, sich so zu akzeptieren. Es gibt natürlich so viele individuelle Stories wie es Homosexuelle gibt. Bei jedem ist es bisschen anders, aber ich denke, das ist praktisch bei vielen das Grundmuster.

Und während man diesen Prozess durchlebt, macht man ganz andere Erfahrungen als Heterosexuelle. Man wird beispielsweise wegen seine Sexualität diskriminiert und ich könnte mir vorstellen, dass man sich dann dafür entscheidet, dass man sich wenigstens selbst nie deswegen einschränkt. Es ist ein bisschen eine Trotzreaktion. Andere finden es abartig, deshalb hab ich erst Recht Spaß an meiner Sexualität!

Hinzu kommt natürlich, dass Homosexuelle sehr viel weniger in dem Klischee "Mann-Frau-1,2 Kinder" gefangen sind. Es stellt keiner blöde Fragen - oder zumindest nicht diese blöde Frage - warum man noch nicht verheiratet ist und Kinder hat, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat. Das Ideal der monogamen, lebenslangen Partnerschaft wird von der Gesellschaft nicht vorgelebt und erwartet.

Das nimmt schon einen gewissen Druck. Ich sag jetzt nicht, dass sich alle Heteros so unter Druck gesetzt fühlen, aber es ist eben normal. Bei Homosexuellen ist es nicht normal. Es gibt sie mit Sicherheit dennoch: Homosexuelle, die eine monogame, lebenslange Beziehung führen wollen und sich genauso verletzt und gedemütigt fühlen wie Heteros, wenn der Partner fremdgeht.

Genauso gibt es ja Heteros, die nicht "normal" sind und offene Beziehungen führen. Aber wir sind alle von Normen und gesellschaftlichen Erwartungen geprägt. Wenn man durch seine Homosexualität eh schon einige solcher Fesseln sprengt, aus der Masse hervorsticht, keine Erwartungen gestellt werden, dann hat man eben eine andere Perspektive auf die Monogamie.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass man eine Gruppe von Menschen über einen Kamm scheren sollte. Es gibt natürlich Schwule und Lesben, die das alles ein bisschen lockerer sehen und sich daran erfreuen, dass sie das ausleben können, was sie empfinden. Es gibt aber genauso viele treue Seelen, die das eben nicht so locker sehen.

Meiner Meinung nach ist da wirklich weniger Druck und dieser kann durchaus locker machen. Man hat etwas durch, musste sich behaupten und das stärkt natürlich auch das Selbstbewusstsein. Zudem kann man ja auch nicht mal eben ein Kind machen, was vielleicht auch nochmal ein bisschen lockerer macht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kenne eigentlich kaum gleichgeschlechtliche Paare und das Paar das ich kenne, ist verheiratet und sich anscheinend treu, zumindest nachdem was ich so mitbekommen habe. Man kann sicherlich nicht pauschal sagen, dass sich homosexuelle Paare eher untreu sind. Auch ist mir da nichts aufgefallen, dass sie lockerer mit flirten, fremd küssen und ähnlichem umgehen. Allerdings habe ich eben auch keinen Kontakt zu gleichgeschlechtlichen Paaren und kann sie danach fragen oder irgendwas beobachten.

Aber ich denke, dass es bei allen Paaren so ist, dass manche da lockerer sind und andere nicht. Das hat sicherlich nichts damit zu tun, ob das Paar nur als Mann und Frau oder zwei Männern oder zwei Frauen besteht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wie kommt man eigentlich auf die Idee, Treue und sexuelle Orientierung zu verbinden? Man kann doch noch nicht einmal die Treue bei heterosexuellen Paaren wirklich messen. Die gleiche Testgruppe gibt bei anonymer Befragung mehr Sexualpartner und eher Seitensprünge zu als bei nicht anonymer Befragung. :lol:

Folglich schwanken beispielsweise die Werte zur männlichen Untreue zwischen rund 25 und knapp 50 Prozent. Frauen lassen eher etwas weg, weil man schließlich keine Schlampe ist. Aber wer weiß schon, was tatsächlich ist oder war?

Einige Studien zeigen homosexuelle Männer sind ebenso treu oder untreu wie heterosexuelle. Dass es mit der Treue in heterosexuellen Beziehungen auch nicht weit her ist, ist doch klar. Niemand kann mir erzählen, dass nur Singles die unzähligen Bordelle besuchen. Und ohne Kunden wären die zu. Dazu kommen die ganzen einmaligen Seitensprünge und die Affären.

Was klar ist, Homosexuelle leben alternative Beziehungsformen offener. Aber Heterosexuelle kennen die auch. Nur verschweigt man da offene Beziehungen, Besuche im Swingerklub oder die Neigung zum Cockold in der Regel in der Familie und im Freundeskreis.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich denke nicht, dass man das an einer sexuellen Neigung und einer Vorliebe festmachen kann. Seitensprünge gibt es auch bei Heterosexuellen Paaren und da gibt es auch nicht jeder offen zu sondern verschweigt es dann lieber. Mag sein, dass die dir bekannten Paare damit offener umgehen aber wie cooper bereits gesagt hat, gibt es auch unter Heteropaaren offene Beziehungen und Seitensprünge. Somit sind Homopaare nicht treuer als Heteropaare und nach einem Seitensprung die Beziehung zu erhalten, dass machen ebenfalls beide Gruppen gleichauf.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich denke nicht, dass man das pauschalisieren kann und wenn man das tut, ist das meiner Ansicht nach kein Zeichen für gesunden Menschenverstand. Man kann einem Menschen nicht in den Kopf schauen und Menschen lügen gerne mal, wenn es um bestimmte Informationen geht. Oder welcher Mensch sagt immer die Wahrheit? Oft fühlt man sich auch von der Gesellschaft unter Druck gesetzt, nach außen hin ein bestimmtes Bild zu vermitteln und sagt deswegen nicht immer die Wahrheit.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Und ich habe die genauen gegenteiligen Erfahrungen machen dürfen. Eifersucht ist da ein extrem großes Thema bei den Leuten, die ich kenne, die mit einer Frau zusammen sind und selbst eine Frau sind. Während ich bei homosexuellen Männern in der Tat diejenigen kenne, die in Saunen vorbeischauen und sich wirklich alles unterm Nagel reißen, was bei drei nicht auf dem Baum ist.

Ich denke aber jetzt ohne meine Erfahrungen überzubewerten, dass man das gar nicht pauschal sagen kann, wer angeblich untreu ist und das gleichgeschlechtliche Paare viel häufiger zur Untreue neigen. Man weiß das doch nicht aufgrund von Statistiken oder Erfahrungen. Hinzu kommt, dass es ja kein Vergleichsmodell gibt, nach dem Motto, dass heterosexuelle treuer sein. Ist ja auch nicht direkt so.

Ich kann da also nicht sagen, ja Untreue ist gerade bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen häufiger zu erkennen und bei Heterosexuellen nicht. Ist doch auch Quatsch. Mein Opa, der aus einer Zeit der Ehe für immer kam, wo es sich nicht schickt, sich scheiden zu lassen und in der Familie Nonnen etc sind, hat mir immer gesagt, dass er mehrfach fremd ging. Man hat sich eben früher nur nicht so häufig scheiden lassen, das war alles.

Ich denke bis heute wird es bei vielen so sein, dass sie fremdgehen und fertig. Nicht immer weiß man es und wird es überhaupt erfahren. Aus den paar Leuten, die dann mal den Arsch in der Hose haben Rückschlüsse auf Untreue im Bezug auf sexuelle Orientierung zu ziehen, wäre denkbar falsch.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Kann natürlich reiner Zufall sein, aber auch bei mir sind es gleichgeschlechtliche Paare im Bekanntenkreis, die es mit der Monogamie nicht so genau nehmen. Zumindest stehen sie halt dazu. Vielleicht sind meine heterosexuellen Bekannten ja auch untreu und reden nur nicht darüber. ;) Allerdings will ich damit nicht sagen, dass die Partner das auch so akzeptieren. Eine Bekannte von mir ist seit fast vier Jahren mit ihrer Partnerin zusammen. Ich weiß, dass sie fremdgeht und es ist eine Art offenes Geheimnis. Ich weiß aber auch, dass sie Angst hat, ihre Partnerin könnte es herausfinden, die wäre damit nämlich gar nicht einverstanden.

» RyderC » Beiträge: 267 » Talkpoints: 7,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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