Unterschiedliche Gesprächsthemen in Beziehung - was tun?
Ich habe eine gute Freundin N an der Uni, mit der ich mich auch häufiger außerhalb der Vorlesungen sehe. Sie ist seit einigen Jahren mit ihrem Freund zusammen und sie wohnen auch zusammen. Demnächst möchten sie möglicherweise auch ein Kind adoptieren, aber das steht noch nicht ganz fest. Mein Freund und ich sind mit N und ihrem Partner ganz gut befreundet, denn auch mein Freund und ich möchten eventuell mal adoptieren und können uns daher gut austauschen.
Vor kurzem hat mir N dann erzählt, dass es häufiger mal Probleme zwischen ihr und ihrem Freund gibt. Manchmal haben die beiden einfach Probleme ein gemeinsames Gesprächsthema zu finden. Nach der Uni, wenn N am Abend nach Hause kommt, unterhält sie sich gerne darüber, was sie über den Tag so gelernt hat. Sie ließt momentan ein Buch über die Darmflora, das ich ihr ausgeliehen habe und erzählt ihrem Freund gerne davon. Weiterhin erwähnt sie häufig gerne Dinge die sie aus Dokumentationen her kennt oder Dinge, die erneuerbare Energien oder dergleichen betreffen.
Ihr Freund hingegen ist von den Informationen meistens nur genervt und will nichts darüber hören, dass Frauen schlechter bezahlt werden oder man durch Ballaststoffe zunimmt, wenn man die falschen Bakterien im Darm hat. Er möchte nur erzählen, was er gegessen hat und was wer im Büro gesagt hat, wer welchen Witz gemacht hat.
Dann möchte er auch von N hören, was sie den Tag über gemacht hat und das langweilt N enorm. Sie hat keine Lust ihm zu erzählen, was sie gegessen hat und wann sie welche Vorlesung hatte, schließlich ist es jede Woche immer wieder dasselbe und sie findet es nicht besonders spannend ihm das zu erzählen. Sie unterhält sich lieber über spannendere Themen.
So ist es eben oft so, dass ihr Partner die Augen rollt und seufzt, wenn sie wieder mit einem Thema anfängt. Er möchte das einfach nicht hören und N langweilt sich, wenn sie ihm von ihrem Tag erzählen soll. Manchmal reden sie dann abends gar nicht miteinander.
Kennt ihr das Problem bei euch auch? Ich konnte N nichts produktives raten, denn ich selbst wäre wahrscheinlich auch etwas gelangweilt, wenn ich mich mit meinem Partner nur über Alltagsgeschehen unterhalten könnte. Wie ist das bei euch, was würdet ihr N raten?
Ich kenne das in gewisser Weise auch, wenn auch nicht so schlimm. Mein Partner sagt natürlich auch mal was, was mich weniger interessiert und dann höre ich ihm aber trotzdem zu und versuche dann auch eine Meinung dazu zu haben oder zumindest ihn zu verstehen. Ich höre einfach weiterhin zu und erzähle ihm sicherlich auch mal Dinge, die er nicht hören mag. Eine Beziehung bedeutet eben nicht den eigenen Egoismus auszuleben, sondern sich auch auf jemanden einzulassen.
Ganz ehrlich? Wenn ich mich mit meinem Partner nicht unterhalten kann, dann ist es nicht der Richtige für mich. Natürlich hat man nicht immer besonderes Interesse an allen Themen. Aber wenn ich weiß, dass ich mich jeden Abend langweilen muss, dann ist das ganz bestimmt nicht die Zukunft, die ich mir vorstelle.
Der Partner findet ihre Themen schließlich auch nicht sonderlich interessant. Aber eine gute Kommunikation ist für mich das A und O in einer Beziehung. Ich würde ganz bestimmt nicht planen, ein Kind mit einem Mann aufzuziehen, der mir schon nach so kurzer Zeit auf die Nerven geht. Denn wenn sie noch studiert, dann wird die Beziehung noch keine sonderlich lange Zeit alt sein.
Wenn ich mir vorstelle, dass die Gespräche und Diskussionen, die ich im Prinzip jeden Tag mit meinem Mann führe, wegfallen würden ... Dann würde ich es nicht mehr allzu lange aushalten. Ich brauche einen Partner an dem ich mich geistig messen und an dem ich mich in interessanten Gesprächen reiben kann. Wozu sollte ich sonst einen Partner haben?
cooper75 hat geschrieben: Wozu sollte ich sonst einen Partner haben?
Es soll Menschen geben, die nur dann einen Partner haben, weil er als eine Art "Vorzeige-Prestige-Objekt" herhalten soll. Das hat mit Liebe und Kommunikation nichts zu tun, in solchen Beziehungen kommt man meiner Ansicht nach auch weitestgehend ohne Kommunikation aus. Das Adoptionskind ist dann nur das i-Tüpfelchen auf dem Schein einer Bilderbuchfamilie, die nur nach außen hin funktioniert, aber nicht nach innen.
Ich wundere mich ehrlich gesagt, warum die beiden es überhaupt so lange zusammen ausgehalten haben und ich bezweifle ehrlich gesagt, dass das auf Dauer gut gehen wird. Spätestens wenn ein Kind da ist, muss man sich über den Alltag unterhalten, wenn man will, dass das Kind Fortschritte macht und dann muss man sich auch über dessen Entwicklung in physischer, psychischer und schulischer Hinsicht unterhalten um eventuelle Defizite rechtzeitig erkennen und ausbügeln zu können. Wären derartige Gesprächsthemen deiner Freundin N auch zu langweilig?
@cooper75: Ich gebe dir in allen Punkten Recht. Denn ohne gemeinsame Themen, selbst man unterschiedliche Ansichten hat, schweigt man sich nur an oder langweilt sich gegenseitig. Gut mein Mann kann nun von der Arbeit nicht viel erzählen, weil es da kaum besondere Vorkommnisse gibt. Aber ich arbeite ja von zu Hause aus und kann mich eben auch konzentrieren, wenn der Fernseher läuft.
Das was ich da den Tag über so mitbekomme erzähle ich auch gerne am Abend meinem Mann. Und wir können uns darüber austauschen, auch wenn er die Sendung eben nicht gesehen hat. Heute habe ich zum Beispiel für die Klasse einer meiner Töchter mit der Stadtverwaltung etwas aushandeln können. Ich freue mich darüber total, dass ich da soviel mit einem Telefonat erreicht habe. Mein Mann, der damit eigentlich gar nichts zu tun hat, ist aber genauso begeistert, weil damit auch das Engagement der Kinder belohnt wird.
Ich kann das ehrlich gesagt in keiner Weise nachvollziehen. So etwas kenne ich aus meiner Beziehung überhaupt nicht und ich glaube auch nicht, dass man wirklich zusammenpasst, wenn man nicht miteinander sprechen kann. Um jemanden fürs Bett zu haben, braucht man keinen festen Partner. Mein Partner soll für mich der Mensch sein, der auch mein bester Freund ist und mit dem ich über alles reden kann und will. Und das ist bei uns durchaus so. Manchmal sitzen wir stundenlang auf dem Balkon oder am Esstisch, trinken ein Glas Wein und reden einfach nur. Und wir beide lieben es. Anders könnte ich es mir auch nicht vorstellen.
Wieso muss es denn auch so sein, dass das Gespräch einer bestimmten Reihenfolge folgt? Man muss doch nicht zwangsläufig bestimmte Themen abhandeln. Wenn mein Partner und ich am Abend beide zu Hause sind, sagt einer was und das Gespräch kommt dadurch automatisch ins Rollen und hört über den Abend quasi gar nicht wirklich auf. Es kann dann schon sein, dass einer dann erzählt, was er bei der Arbeit erlebt oder was er gegessen hat, aber dann nicht, weil man ihn gezielt danach fragt, sondern weil es sich durch das Gespräch eben so ergibt.
Wir essen dann am Abend beispielsweise gemeinsam und einer sagt dann beispielsweise, dass er so froh ist, etwas Warmes zu essen zu haben, weil er mittags nichts hatte. Bei uns ist das einfach immer so ein fließendes Gespräch, an dem wir uns beide gleichermaßen beteiligen und wir beide einander zuhören. Wir sprechen dann auch über Gott und die Welt und die Gesprächsthemen gehen uns da nicht aus, auch wenn wir zusammen wohnen und uns jeden Tag sehen und auch sonst den Großteil unserer Freizeit zusammen verbringen.
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