Unterschied zwischen leiblicher- und Stiefmutter machen?

vom 23.11.2015, 16:20 Uhr

Leider gibt es immer mehr Eltern, die sich scheiden lassen. Früher war dies offensichtlich anders, warum das so ist, kann ich nicht sagen, aber darauf möchte ich auch nicht eingehen. Wenn ein Elternteil einen neuen Partner gefunden hat, ich nehme in diesem Fall die Möglichkeit, dass der Vater eine neue Freundin gefunden hat und somit das Kind eine Stiefmutter hat. Bei mir ist dies auch der Fall, da ich bei meinem Vater lebe.

Ich habe mittlerweile ein gutes Verhältnis zu meiner Stiefmutter. Das war nicht immer so, aber wenn ich zurückblicke, dann war das echt albern, dass ich mit ihr Streit hatte. Aber man lernt ja bekanntlich erst später dazu :D. Ich habe nun aber von anderen Leuten gehört, dass sie die neue Freundin vom Vater oder auch den neuen Freund von der Mutter, noch nicht akzeptiert haben und sie einen deutlichen Unterschied machen, ob es nun die Stiefmutter oder die leibliche Mutter ist. Es geht soweit, dass sie sagen, dass sie sich nix von der Stiefmutter sagen lassen und so weiter.

Ich finde das albern, da meistens eine Stiefmutter auch nur das Beste für einen selber will und dann sollte man nicht mit der Einstellung rangehen, dass man nicht auf die Stiefmutter hört. Wie steht ihr zu diesem Thema?

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» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde das gar nicht so verwunderlich, dass viele Jugendliche da etwas allergisch reagieren. Immerhin ist die Trennung der Eltern schon sehr schwer gewesen. Kinder brauchen doch vor allem Liebe und Sicherheit. Beides gerät dabei in Gefahr. Auch wenn man schon etwas älter ist und als Jugendlicher glaubt, schon erwachsen zu sein.

Ein Elternteil zieht aus und auch wenn es irrational ist, fühlt es sich ein bisschen so an, als ob es ganz aus dem Leben verschwindet. Es ist nun mal nicht das Gleiche, ein Wochenende dort zu verbringen. Die Eltern müssen auch erst in die neue Situation wachsen, machen den einen oder anderen Fehler, sind überfordert etc. So eine Trennung bringt einfach massenhaft Veränderungen mit sich. Und das in einer Zeit, in der Kinder so was für die Entwicklung gar nicht gebrauchen können.

Und wenn ein Elternteil dann wieder jemanden kennenlernt, ist das auch nicht einfach. Zunächst geht es nur die beiden etwas an, sie müssen sich mögen, das Kind hat kein Mitspracherecht. Aber es ist nun mal da und muss diese neue Person auch ertragen. Wenn man eine Beziehung führt und ein Elternteil ist, ist eine Beziehung eben nicht mehr nur was für zwei Leute.

Oft werden die neuen Partner dann noch unsensibel in das Leben des Kindes eingeführt. Da habe ich schon die haarsträubendsten Geschichten mitbekommen. Ein Klassiker ist das spontane Zusammenziehen ohne dem Kind Zeit der Eingewöhnung zu geben. Da braucht man sich doch nicht wundern, wenn Kinder ihre Stiefelternteile nicht gleich akzeptieren.

Außerdem gehört es zum Zusammenspiel zwischen Kindern und Erwachsenen, dass Grenzen ausgelotet werden. Bei den eigenen Eltern hat man dafür viele Jahre Zeit. Man beginnt damit, praktisch sobald man laufen kann und testet über die Jahre sehr viel aus und nimmt sich Stück für Stück mehr Freiheiten raus. Die Stiefmutter bekommt man dann vorgesetzt und muss das alles in kürzester Zeit nachholen.

Also ich finde das Verhalten solcher Kinder vollkommen natürlich in so einer aufgezwungen, unnatürlichen Situation. Sie müssen dabei einfach sehr viel verkraften. Das fällt Eltern oft nicht so auf. Aber albern ist daran gar nichts, finde ich.

Und ein Unterschied zwischen der leiblichen und der Stiefmutter besteht ja wohl total. Es sei denn natürlich, die leibliche Mutter ist gestorben als man noch ein Baby war und man kennt eigentlich nur die Stiefmutter. Aber wenn man die erst viel später "bekommen" hat und die leibliche sogar noch lebt, besteht da ein himmelweiter Unterschied. Nicht unbedingt was das anbelangt, wer einem was zu sagen hat, aber emotional doch wohl total.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ehrlich gesagt würde ich es eher beängstigend finden, wenn ein Kind keinen Unterschied zwischen der leiblichen Mutter und der Stiefmutter macht. Die eigene Mutter ist im Normalfall doch viel präsenter im Leben des Kindes und man hat doch eine tiefe emotionale Bindung zur eigenen leiblichen Mutter, was bei einer Stiefmutter eher nicht der Fall ist oder sich erst langsam entwickeln muss, wenn das Kind noch klein ist.

Wenn irgendwann, vielleicht sogar erst in der Pubertät, eine Stiefmutter im Leben des Kindes auftaucht, dann ist man natürlich erstmal skeptisch, vielleicht auch wütend und enttäuscht und geht auf Distanz. Vielleicht hasst man die Stiefmutter sogar, weil man das Gefühl hat, dass die Frau auf einmal wichtiger für den Vater geworden ist als man selber.

Und selbst, wenn man die Stiefmutter mag und einen guten Draht zu ihr hat, ist sie lange kein Mutterersatz und schon gar nicht gleichwertig mit der leiblichen Mutter. Falls doch, wäre das in meinen Augen ein ziemliches Armutszeugnis für die leibliche Mutter. Wenn ich mir überlege, was man mit den eigenen Kindern alles so durchmacht und erlebt. Und dann soll eine Stiefmutter auftauchen, die den gleichen Stellenwert im Leben des Kindes einnimmt wie man selbst als leibliche Mutter?

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sandra980 hat geschrieben:Ehrlich gesagt würde ich es eher beängstigend finden, wenn ein Kind keinen Unterschied zwischen der leiblichen Mutter und der Stiefmutter macht.

Ja, aber oftmals hängt das doch auch vom Verhalten der Stiefmutter ab oder nicht? Meine Stiefoma beispielsweise macht immer einen großen Unterschied zwischen ihren leiblichen Kindern und ihren Stiefkindern. Das zieht sich dann hin bis zu der Enkelgeneration und der Urenkelgeneration. Daher finde ich es schon schwer, mit ihr klarzukommen, wenn sie immer solche Unterschiede macht und einem ständig aufs Butterbrot schmieren muss, dass ihr Blut "reiner" ist als das ihrer Stieffamilie.

Als mein Onkel sich von seiner Frau hat scheiden lassen, war das für seinen Sohn natürlich auch sehr schwer. Aber die neue Partnerin hat nie einen Unterschied gemacht zwischen ihm und ihrem (späteren) leiblichen Kind. Sie hat ihn immer so behandelt als wäre er ihr eigen Fleisch und Blut und das spüren Kinder natürlich auch, ob man das Beste für sie will oder nicht.

So hat sie beispielsweise auch immer kommentarlos seine Essensreste aufgegessen obwohl sie das nicht hätte tun müssen, weil es ja nicht ihr Kind war. Sie hat es aber trotzdem gemacht. Dementsprechend war auch das Verhältnis der beiden sehr gut und es gab nie irgendwelche Konflikte oder so.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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