Unterscheidet sich das Denken je nach Geschlecht?
Bei uns im Bekanntenkreis wurde neulich darüber diskutiert, welchen Sinn die Frauenquote in Unternehmen hätte. Ein Bekannter meinte dann, dass es nicht genug Frauen gäbe, die wie ein Mann denken können, daher hätte es schon seinen Grund, warum so wenige Frauen in Vorständen deutscher Unternehmen sitzen.
Ich fand diese Formulierung ehrlich gesagt schon seltsam. Auf meine Frage hin, wie denn ein Mann und wie eine Frau denn denken würde, kam aber so gar keine Antwort. Findet ihr, dass das Denken abhängig ist vom Geschlecht? Inwiefern beeinflusst das Geschlecht die persönliche Denkweise oder ist das eher vom Charakter, den Genen oder der Prägung und den Erfahrungen abhängig?
Dass und ob Frauen und Männer unterschiedlich "denken", hängt sicher mit verschiedenen Faktoren zusammen, die von den Genen und den Hormonen (Testosteron ist eine ganz üble Droge) über die Erziehung und die sozialen und kulturellen Umstände des Lebens und Aufwachsens bis hin zu individuellen Ausprägungen bestimmter Eigenschaften reichen. Ich würde mich also, auch wenn mir das objektive Fachwissen mal wieder fehlt, nicht hinstellen und aus fehlgeleitetem Feminismus heraus behaupten, Frauen und Männer würden auch im Hirnkast'l exakt gleich funktionieren. Das wäre auch tragisch, wenn ich nur so gut denken könnte wie ein Mann.
Als beleidigend empfinde ich hier dagegen die überdeutlich implizierte Aussage, dass die Sorte "Denken", die für die finanziell erfolgreiche Führung eines Unternehmens im Postkapitalismus nötig ist, ein Männerprivileg darstellt. Zwar stimmt es, dass unsere heutige Wirtschaft vor allem von Männern aufgebaut wurde, angefangen von der Frühindustrialisierung über die ganzen Kriege hin bis heute, aber man schaue sich nur an, wie tief wir deswegen im Schlamassel stecken, und zwar auf globaler Ebene!
So erstrebenswert finde ich es auch in diesem Zusammenhang also nicht, "wie ein Mann denken" zu müssen. Vielleicht ist es allmählich an der Zeit, derart überkommene Vorstellungen zu überwinden? Ich würde mir zumindest einen anderen Bekanntenkreis suchen. Eine derart hohe Dichte an kleingeistigen Sexisten ist schon ein bisschen eklig.
Klar denken Männer und Frauen anders. Das fängt schon beim Testosteronschub im Mutterleib an. Fällt der groß aus, entwickelt sich eine männliche Gehirnarchitektur. Dabei ist es egal, ob das werdende Kind männlich oder weiblich ist. Es gibt also Babys, die haben eher männliche oder weibliche Hirne.
Lässt man sich das Gehirn dann entwickeln, dann stellt man fest, dass Frauen am Ende mehr Verknüpfungen zwischen den Hirnhälften haben und Männer dagegen bessere Vernetzungen in den jeweiligen Hälften aufweisen. Außerdem ist der Hippocampus bei Frauen größer und die Amygdala ist kleiner als bei Männern. Zudem sind männliche Gehirne im Schnitt schwerer.
Jetzt kommt das große Aber. Auch wenn die Gehirne der Geschlechter sich offensichtlich unterscheiden, und sie rein aufgrund der unterschiedlichen Verknüpfungen anders arbeiten müssen, kommt am Ende ziemlich das Gleiche heraus. Und Größe ist kein Kriterium. Ein kleiner Mann hat ein kleineres Hirn als eine große Frau. Aber kleinen Männern unterstellt man weder weibliche Denkweisen, noch Dummheit.
Tatsächlich liegen die typischen Geschlechtsunterschiede nur am Testosteronspiegel. Deshalb haben Männer im Schnitt ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen, denken besser abstrakt und lösen mathematische Probleme oder Suchbilder mit geometrischen Formen besser. Dafür ist bei Frauen die Sprache flüssiger, die können optische Eindrücke, bei denen es auf die Geschwindigkeit ankommt, besser erfassen, die rechnen genauer und die Wahrnehmungsgeschwindigkeit ist höher.
Und selbst das ist nicht in Stein gemeißelt. Denn mancher Mann hat wenig Testosteron und mache Frau viel. Und schon sind die typischen Denkmuster vertauscht. Dazu kommt dann noch, was der Mensch so an Erfahrungen gesammelt hat und schon gibt es eine große Schnittmenge beider Geschlechter und nur die extremen Männer und Frauen stechen heraus.
Und dann kommt der wichtige Punkt von Gerbera. Warum sollte man männlich denken können müssen, um ein Unternehmen zu führen? Bessere sprachliche Fähigkeiten, schnellere Wahrnehmungsfähigkeit und genaues Rechnen sprechen für Männer und Frauen mit eher weiblichen Köpfen. Nein Scherz, die Mischung macht´s und zur Lösung von Problemen sind verschiedene Sichtweisen gut.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Über welche Themen mit Ex trotz Freundschaft nicht reden? 1227mal aufgerufen · 6 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Liebe, Flirt & Partnerschaft
- Über welche Themen mit Ex trotz Freundschaft nicht reden?
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1512mal aufgerufen · 15 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von schnatterliese
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1576mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen