Unterhalt fordern nach späterer gemeinsamer Wohnung?

vom 18.01.2016, 17:07 Uhr

Die ersten drei Monate hat mein Sohn bei mir gelebt, da mein Partner und ich jeweils nur eine 1-Zimmer Wohnung hatten und nach längerer erfolgloser Suche vor der Geburt keine gefunden haben. Kurzfristig haben wir nach den drei Monaten eine größere Wohnung angeboten bekommen und diese auch angemietet. Nun wohnen wir seit einiger Zeit zu dritt zusammen.

Seither gibt es jedoch auch immer wieder Streit, gerade wenn es um das Geld geht. Mit der Wohnungsanmietung kamen auch Kosten auf, wie die Kaution und Kosten für die Küchenanschaffung da in der Wohnung keine vorhanden war. Die Kücheneinrichtung hat mein Partner komplett übernommen, da ich durch das geringe Elterngeld welches ich bekommen habe, gerade einmal meine Fixkosten und die meines Sohnes, decken konnte.

Nun musste natürlich auch noch die Kaution für die Wohnung bedient werden. Dafür kam mein Partner immer mit dem Argument, dass er schon die Küche bezahlt hat und ich doch für die Kaution alleine aufkommen solle. Die Küche hat ungefähr soviel gekostet wie die Kaution beträgt. Mein Gegenargument ist dann immer, dass unser Sohn bei mir drei Monate gelebt hat und er keinen Unterhalt in dieser Zeit bezahlt hat, geschweige denn etwas für das Kind besorgt hat wie Windeln etc.

Vor dem Zusammenzug wurde ich auch vom Jugendamt angeschrieben, dass sie Unterstützung bei Unterhaltsforderungen bieten da ich alleine mit meinem Sohn in der Wohnung gemeldet war. Davon hatte ich keinen Gebrauch gemacht, da ich der Meinung war mein Partner sieht das selbst ein. Kurz darauf hat sich die gemeinsame Wohnung ergeben.

Rechne ich Küche und Kaution zusammen und verrechne ich den Unterhalt den ich für die drei Monate bekommen hätte, bliebe die halbe Kaution für mich fällig die ich auch erbracht habe. Nachdem nun die letzte Kautionsrate fällig ist, geht das leidige Thema nun wieder los. Auch weil mein Partner für sich selbst teurere Anschaffungen machen möchte die nur seinem Vergnügen dienen sollen.

Wie seht ihr das, sollte ich mich noch nachträglich an das Jugendamt wenden damit mein Partner einmal erleben kann wie viel Unterhalt er bezahlen müsste wenn wir keine gemeinsame Wohnung hätten? Oder sollte ich um weitere Diskussionen zu vermeiden die letzte Kautionsrate bezahlen?

Für mich selbst würde das mehr als mein halbes Gehalt bedeuten, zusammen mit den anderen Fixkosten (Miete, Versicherungen, KiTA) bliebe im nächsten Monat dann rein gar nichts übrig. Sprich ich müsste mich und meinen Sohn für Windeln und Milchpulver komplett von ihm abhängig machen einen Monat lang, nachdem er aber sein Gehalt für Vergnügen investieren möchte habe ich damit aber richtige Bauchschmerzen.

Ich habe eigentlich keine Lust mehr auf diese Diskussion, da sie meistens damit endet das ich einen bockigen Partner habe der mir unterstellt ich will nur an sein Geld und gönne ihm kein Vergnügen, wie seine teuren Hobbys, mehr. Beim letzten Einkauf hat er das erste mal nach Monaten die Windeln, die Feuchttücher und das Milchpulver bezahlt und war hinterher auch bockig, dass das alleine 90 Euro vom Einkaufswert ausgemacht hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Um ehrlich zu sein finde ich es extrem traurig, dass man sich die Ausgaben so detailliert vorrechnen muss, obwohl man ein gemeinsames Kind hat. Aber gut, bei euch ist das jetzt nun mal so. In dem Fall würde ich dem aber sofort einen Riegel vorschieben und auf keinen Fall klein begeben.

Wenn du das jetzt schweigend erträgst und die letzte Kaution zahlst, werden diese Diskussionen nie aufhören. Sicherlich ist es überraschend für einen jungen Vater, wie viel so ein kleines Kind kostet - ich hab auch kein Kind und ich frage mich gerade, wie viele Windeln man wohl für 90 € bekommt. Aber dann muss er das eben mal drastisch vor Augen geführt bekommen.

Sag ihm ruhig, dass du das Jugendamt anschreiben wirst, damit er mal sieht, wie die Kostenverteilung sein sollte. Du musst ihn damit ja nicht überraschen. Und für die weitere Zeit empfehle ich dir ein Haushaltsbuch, also eine Auflistung deiner Ausgaben. Wie macht ihr es denn bisher beim Einkaufen? Es müssen ja nicht nur Sachen für´s Baby gekauft werden, sondern einfach der Kühlschrank gefüllt werden. Macht er da auch schon Probleme?

Also wie gesagt, solltest du nicht klein beigeben. Ihr seid gerade erst zusammengezogen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um das ein für alle Mal zu klären und klare Regeln festzulegen. Ansonsten rechnet ihr euch immer am Monatsende vor, wer was gezahlt hat. Regelt es und dann ist das hoffentlich kein Streitpunkt mehr.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Für die genannten 90 Euro waren nicht nur die Windeln mit dabei, sondern auch das Milchpulver. Milchpulver kostet eine Packung 15 Euro und reicht für eine Woche. Davon bekommt man im Supermarkt wegen Lieferengpässen immer nur eine bestimmte Anzahl, meistens maximal 3-4 Packungen. Eine Packung Windeln in der Größere unseres Sohnes kostet 8 Euro, dort sind 35 Stück drinnen und auch von diesen Packungen brauchen wir ungefähr zwei die Woche.

Bislang ist es mit dem Einkauf so gewesen das immer abwechselnd gezahlt wurde, wobei ich schon festgestellt habe das wenn ich zahlen sollte dann auch teurere Dinge im Wagen gelandet sind, als sonst wenn er dran ist. Ist er nicht zufrieden mit dem was im Kühlschrank ist, dann besorgt er sich selbst etwas aber denkt dabei auch nur an sich.

Leider war das auch während der Schwangerschaft schon so, die meisten Anschaffungen für das Baby habe ich alleine getätigt und auch selbst bezahlt. Stattdessen gab er sein Gehalt lieber für teure Technik aus die eigentlich kein Mensch Zuhause braucht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Sorae hat geschrieben:Bislang ist es mit dem Einkauf so gewesen das immer abwechselnd gezahlt wurde, wobei ich schon festgestellt habe das wenn ich zahlen sollte dann auch teurere Dinge im Wagen gelandet sind, als sonst wenn er dran ist.

Die Methode finde ich zu unausgeglichen in eurem Fall. Führ wirklich ein Haushaltsbuch, sammel die Kassenbelege und wenn du alleine einkaufen gehst, kaufst du nur das, was er vorher "bestellt" hat. Oder ihr gebt beide monatlich einen gewissen Betrag in die Haushaltskasse. Den könnt ihr dann beim Einkaufen ausgeben. Wenn gegen Ende des Monats was fehlt, gebt ihr wieder den gleichen Betrag ab.

Dass er gerne teurere Lebensmittel isst als du, ist halt auch so eine Sache. Keine Ahnung, wie du das lösen willst. Vielleicht sieht er ja ein, dass es nicht das Teuerste sein muss, wenn immer schon bei der Mitte des Monats das Geld aus der Haushaltskasse alle ist.

Auf jeden Fall musst du ihm irgendwie zeigen, was das alles kostet. Ich weiß ja nicht, von welchem Geld er gelebt hat, als ihr noch nicht zusammengewohnt habt oder ob er da einfach jeden Tag Döner gegessen hat. Man muss solche Dinge halt erst lernen. Aber ich würde es ihm lieber jetzt beibringen als jahrelang Stress deswegen zu haben. Das ist es doch nicht wert.

Wenn er sich dann immer noch unnötige Technik kaufen will, kann er das ja gerne von seinem Geld machen. Aber eben erst, wenn er seinen Beitrag zur Haushaltskasse geleistet hat. Ihr könnt ja dann noch darüber nachdenken, monatlich noch etwas beiseite zu legen. Für größere Anschaffungen oder Notfälle. So dass das Geld dafür dann auch immer zu gleichen Teilen von euch beiden kommt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Mir scheint, hier stimmt die Zukunftsplanung nicht ganz. Es wäre legitim, zwei absolut sauber getrennte Kassen zu haben. Auch als Paar (verheiratet oder nicht spielt keine Rolle). Aber hier ist ein Kind involviert und damit haben beide eigentlich ganz massiv mehr an Verantwortung als vorher.

Wie stellt sich dein Partner denn seine (auch finanzielle) Zukunft vor? Hat er wirklich vor, alles genau zu teilen? Evtl. solltet ihr dann aber eine Aufteilung nach Stunden machen und diese untereinander vergüten. Der Beischlaf kann dann - je nach dem wer wollte - extra vergütet werden. Aber wenn er SEIN Geld verdienen geht oder seinen Vergnügungen nachgeht, kannst du die Zeit in Rechnung stellen, die DU in das gemeinsame Kind investierst.

Hat er schon mal darüber nachgedacht, dass z.B. der, der mehr hat, auch mehr beitragen sollte? Gerade in einer so privaten Partnerschaft? Es geht ja nicht um eine reine Zweck-WG.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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