Unter welchen Bedingungen zweiten Vornamen zulegen?

vom 05.03.2022, 08:42 Uhr

Ich habe leider nur einen Vornamen und dieser hat mir noch nie gefallen, weil er damals schon altmodisch war und sehr hart klingt. Außerdem gab es damals in meiner Jugend einen sehr freizügigen Film, in dem der Name im Titel vorkam. Mir war das in Situationen, in denen über den Film gesprochen wurde, extrem peinlich.

Es gibt auch keinen schönen Kosenamen für meinen Namen. Ich habe mir schon oft gedacht, dass es schön wäre einen zweiten Namen als Alternative zu haben. Den hätte ich dann gewählt. Nun habe ich gelesen, dass es starke Gründe dafür geben muss, sich einen zweiten Vornamen zuzulegen, der amtlich anerkannt wird. Unter Umständen ist sogar ein psychologisches Gutachten nötig. Im Endeffekt entscheidet dann aber doch der Sachbearbeiter im Standesamt, also Willkür.

Unter welchen Umständen würdet ihr etwas in die Wege leiten, um euch einen zweiten Vornamen zuzulegen? Habt ihr mehrere Vornamen und seid froh darüber, eine Auswahl zu haben? Kennen euch eure Freunde vielleicht sogar nur unter eurem Zweit- oder Drittnamen?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe nur einen Vornamen und bin ganz froh nur einen Vornamen zu haben. Mein Geburtsname war ein sehr langer Name und da hätte ich nicht noch einen zweiten Vornamen dazuschreiben wollen auf Formularen und in der Schule. Ich kann es natürlich verstehen, dass man gerne noch einen hätte, wenn der Name, den man hat absolut schlecht ist. Ich finde meinen Namen ganz okay.

Ich hatte aber mal Kontakt zu einem Mann, der Adolf hieß. Der schämte sich furchtbar für seinen Vornamen, obwohl er ihn nach dem Opa benannt bekommen hat und nicht in Anlehnung an Hitler. Dennoch ist er auch immer gehänselt wurden. In solchen Fällen kann ich eine Umbenennung ganz gut verstehen. Dafür sollte es dann aber auch unbürokratischer von statten gehen, finde ich.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das hat schon seine Gründe, dass man nicht einfach bei persönlichem Missfallen zum Standesamt rennen kann, um sich einen anderen Vornamen auszusuchen. Immerhin hängt da auch mehr dran, als nur einen neuen Personalausweis machen zu lassen. Da müssen bei Bedarf noch Führerschein und Kfz-Brief umgemeldet werden. Auf jeden Fall Einwohnermeldeamt, Finanzamt, Krankenkasse, Rentenkasse etc. Es ist ein recht hoher Aufwand, den wohl auch jeder kennt, der durch Heirat seinen Nachnamen gewechselt hat.

Und ein einfaches Missfallen ist eben kein Grund, dass man sich einen anderen Namen aussuchen kann. Da muss dann eben wirklich eine psychische Belastungen vorliegen, die das rechtfertigt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Punktedieb, welcher gute Grund sollte das sein. In England und Wales kann jeder erwachsene Einwohner jederzeit seinen Namen ändern. Und zwar per Deed Poll ganz allein, ohne die Behörden zu belästigen. Es genügt ein Zeuge, den man sich von der Straße holen kann, wenn man möchte. Das gilt dann im gesamten Commonwealth und in den USA.

Das funktioniert sogar als deutscher Einwohner von England oder Wales. Deutschland erkennt das zwar nicht an, der Reisepass bleibt so. Aber du legst dann in Ländern des Commonwealth oder den USA einfach den Deed Poll und den Pass vor, schon schließt du Verträge unter dem neuen Namen ab oder beantragst einen Führerschein. Die Anarchie ist noch nicht ausgebrochen.

Genauso funktioniert es dort problemlos, seinen Namen je nach Anlass und Funktion zu wählen. Das machen viele Ehepaare dort so. Ein bekanntes Beispiel wäre die Frau des ehemaligen Premierministers Tony Blair. Seine Frau begleitete ihn als Cherie Blair. Aber sie hatte sich vor der Heirat bereits einen Namen als Juristin gemacht. Also arbeitet sie als Cherie Booth. Wo liegt das Problem?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich dachte, die deutsche Bürokratie kriegt erst Schreikrämpfe und Panikattacken, wenn man sein Geschlecht im Perso ändern lassen will. Warum auch immer, und das entsprechende Gesetz wird sowieso bald abgeschafft. Wie es sich mit Vornamen verhält, weiß ich ehrlich gesagt nicht und bin auch zu faul zum Recherchieren, zumal da ich mit meinem Set ganz zufrieden bin.

Aber die Argumentation, dass da ein "recht hoher" Aufwand daran hänge, lasse ich schon mal gar nicht gelten. Wie viele Leute heiraten denn pro Jahr? Und das Staunen ist ja immer noch groß, wenn "Sie" ihren "Mädchennamen" behält. Da zuckt keiner mit der Wimper, wenn aus Frau Müller Frau Schmidt wird, aber wenn aus Elisabeth Bernadette wird, ist das ein Riesending?

Ich würde ehrlich gesagt gar nicht erst den Amtsweg beschreiten, wenn es "nur" darum geht, dass mir mein Vorname nicht besonders gefällt. Solange ich nicht massiv darunter leide, dass im Perso ein anderer Name steht und amtliche Post an Frau Bernadette Gerbera gerichtet ist, kann ich ja im Alltag heißen, wie ich will. Und von Leidensdruck lese ich hier nichts. Und es ist ja nicht so, dass jeder Zweite hierzulande seinen Vornamen loswerden will und der Bürokratie einen Riesenhaufen Arbeit damit macht.

Am Anfang ist es vielleicht ein gewisser Aufwand, bis sich die Leute daran gewöhnt haben, aber das ist ja beim "Mädchennamen" auch nicht anders. Mir persönlich wäre es sogar relativ egal, wenn mir irgendein Bekannter oder Verwandter erzählen würde, dass er nicht mehr Eberhard, sondern Michael gerufen werden möchte. Kann er haben, wenn es ihm etwas bedeutet. Mir macht es keine Umstände.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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