Unter blöden Umständen kennengelernt - lieber verschweigen?
Ich kenne ein Paar, was sich das erste Mal in einem Club getroffen hat, in dem man sich Strips und Tänze ansehen kann und diese auch privat buchen kann. Es gibt einige Shows und man sieht viel nackte Haut. Nun war die Frau eine solche Tänzerin und wirklich komplett nackt zu sehen. Der Mann hat sich, wie sie aber auch, beim ersten Blick verliebt und sich dann auch einen privaten Strip gebucht, bei dem beide dann geflirtet haben.
Ich wusste schon, dass sie aus diesem Bereich kommt, aber sie macht heute etwas anderes. Wenn man die beiden sieht, sind das wirklich nette Menschen, auch keine perversen triebgesteuerten Menschen, sondern wirklich ganz normale Menschen. Dennoch haben sie mir das alles erst nach und nach erzählt, damit gehen sie nicht hausieren und vor allem lügen sie auch oft, wenn man sie danach fragt wie sie sich zum ersten Mal gesehen und wie sie zusammengekommen sind. Das kann ich auch irgendwie verstehen, aber ich würde da nicht lügen oder das verschweigen.
Man kann ja auch sagen, dass man sich in einem Club getroffen hat, sich gesehen hat und verliebt war. Die Tatsache, dass sie bei der Begegnung nackt war muss man meiner Meinung nach ja nicht erwähnen und auch die Art des Clubs würde ich weglassen. Kennt ihr auch solche Geschichten und wie würdet ihr auf solche Fragen antworten, lieber ehrlich oder würdet ihr lügen?
Ich finde ehrlich gesagt, dass es niemanden etwas angeht, wie und unter welchen Umständen sich ein Paar kennengelernt hat. Ich würde das auch nicht so detailliert berichten, wenn ich ehrlich bin. Es reicht doch, wenn man sagt, dass man im selben Club gewesen ist und sich dann über den Weg gelaufen ist. Mehr würde ich da auch nicht erzählen und lügen schon gar nicht.
Ich kenne einen Mann, der auch immer solche Antworten gibt, wenn man ihn fragt, wie er seine Frau kennengelernt hat. Er sagt dann immer, dass die beiden in derselben Gegend aufgewachsen sind. Das ist auch so schwammig und nichtssagend, das könnte alles bedeuten. Er nennt aber keine Details und das muss man dann akzeptieren.
Ich finde auch, dass man da gar nicht so detailliert erzählen muss. Ich wüsste auch nicht, weshalb man da lügen sollte. Wie Täubchen geschrieben hat, reicht es doch voll und ganz aus, zu sagen, dass man sich in einem Club kennengelernt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemandem diese Antwort nicht reicht und er dann weiterbohrt.
Ich muss schon sagen, dass mir so eine Kennenlerngeschichte, wie sie hier geschrieben steht, auch sehr unangenehm wäre, so dass ich dann auch nicht mehr darüber reden würde. Aber das muss man ja eben auch nicht. Es gibt Sachen, die niemanden etwas angehen und man muss ja nicht gleich so detailliert berichten. Man erzählt anderen schließlich auch nicht einfach so irgendwelche Details aus seinem Liebesleben.
Ich bin auch der Meinung, dass es eigentlich niemanden direkt etwas angeht, wo und wie man sich kennengelernt hat. Ich würde dann auch nur grob sagen, wie es dazu gekommen ist oder eben wo. Das muss ja nicht bis ins kleinste Detail erörtert werden. Wahrscheinlich interessiert es die Meisten auch gar nicht so brennen, wie das Kennenlernen denn abgelaufen ist und es ist nur eine Frage, die dann eben beiläufig gestellt wurde.
Ich finde auch, dass einen Details dazu, wie andere Paare sich kennengelernt haben, Außenstehende nichts angeht. An und für sich ist die Frage danach natürlich völlig legitim und für Verwandte und Freunde sicher auch interessant, ich habe Leute, die mir nahe stehen, auch schon danach gefragt. Das heißt ja aber nicht, dass man hier ins Detail gehen muss, ganz gleich ob es blöde oder gute Umstände waren.
Ich kenne ein Paar, das sich durch eine Affäre kennengelernt haben und aus denen ein verheiratetes Paar wurde. Ein paar enge Freunde wissen davon. Dass sie mit dieser Geschichte nicht hausieren gehen mögen, ist wohl klar, da die Affäre am Arbeitsplatz begann, lautet die Geschichte eben, dass sie sich am Arbeitsplatz kennengelernt haben, was ja im Grunde auch stimmt.
Manches Paar erzählt sicher gerne bereitwillig davon, wie sie sich kennengelernt haben, manchmal steckt ja auch eine sehr schöne oder besondere Geschichte dahinter. An und für sich danach zu fragen, finde ich nicht aufdringlich, wenn man nicht gerade nach Details fragt und wie man die Frage beantwortet, bleibt ja jedem selbst überlassen, ein einfaches "durch Freunde" wäre auch schon eine normale Antwort.
Bei "blöden Umständen" dachte ich eigentlich nicht an die gute, alte Stripperei, sondern eher an: "Ja, der Eberhard, der hat meinetwegen seine Frau mit drei Kindern sitzenlassen, nachdem ich ihn nach drei Jahren heimlichem Rumgebumse erpresst habe: Heiraten oder seine Alte bekommt unser Sexvideo! Und jetzt prozessiert er seit Jahren, weil er keinen Unterhalt zahlen will! Ist das nicht romantisch, wie wir uns kennengelernt haben?"
Ich finde auch das 1880er-Weltbild, das Leute, die in anrüchigen Etablissements "nackte Haut" zeigen oder sich anschauen, prinzipiell als "pervers triebgesteuert" ansieht, geradezu rührend in seiner Mischung aus naiv und arrogant. Aber trotzdem sind die Ex-Stripperin, und ihr Freund, den sie im Job kennengelernt hat, "nette Menschen", soso. Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass der Job wenig bis gar nichts über den Charakter eines Menschen aussagt.
Ich habe natürlich auch meine Vorurteile und fände es dagegen eher befremdlich, wenn jemand stolz damit hausieren geht, seine Zukünftige, objektiv gesprochen, aus irgendeinem ärmeren Drittland schlicht gekauft zu haben. Aber außer schlecht verbrämten Menschenhandel ist es mir eigentlich egal, wie sich Leute kennengelernt haben, sei es online, offline, im Job an der Supermarktkasse, im Job im "Cabaret erotique", im Krankenhaus, oder wie in der RomCom, weil sich die Hundeleinen im Park verheddert haben.
Ich würde eine Stripperin nicht mit pervers und triebgesteuert assoziieren, sondern eher unter dem Genre Kunst und Kultur einordnen, wenn ich überhaupt eine Einordnung vornehmen würde.
Die Frage ist, was du unter "blöden Umständen" verstehst. Als erste Assoziationen würden mir peinliche Situationen einfallen, wie etwa ein misslungener Vortrag, Danebenbenehmen im Alkoholrausch oder ein Stolpern über eine Bananenschale mit Landung in einer Pfütze. Man kann so etwas verschweigen oder nicht. Es kommt darauf an, wem man davon erzählt. Einer Freundin, falls sie nicht gerade eine Klatschbase ist, würde ich eventuell erzählen, falls ich jemanden auf einer Herrentoilette kennengelernt hätte, in die ich mich verirrt hätte, aber nicht jedem Arbeitskollegen des betroffenen Mannes.
Die Frage kann man also gar nicht pauschal beantworten, ohne den Partner, die entsprechende Situation, seine eigenen Befindlichkeiten und die Person, der man es erzählt, zu berücksichtigen.
Ramones hat geschrieben:Das kann ich auch irgendwie verstehen, aber ich würde da nicht lügen oder das verschweigen.
Man kann ja auch sagen, dass man sich in einem Club getroffen hat, sich gesehen hat und verliebt war. Die Tatsache, dass sie bei der Begegnung nackt war muss man meiner Meinung nach ja nicht erwähnen und auch die Art des Clubs würde ich weglassen.
Na gut, aber da verschweigst du ja schon etwas, wenn du in dieser Situation wärst, oder? Vor allem wenn die ehemalige Stripperin ihre Vergangenheit hinter sich lassen möchte, finde ich es völlig legitim diese Kennlerngeschichte zu verheimlichen.
Ich kann verstehen, dass es schwierig sein kann, offen über die Umstände zu sprechen, unter denen man sich kennengelernt hat, insbesondere wenn es um ein Tabuthema wie Striptease-Clubs geht. Ich denke, es ist wichtig, ehrlich zu sein, aber auch darauf zu achten, wie viel Information man teilt. Man muss nicht unbedingt ins Detail gehen und alles preisgeben, was passiert ist, aber man kann sagen, dass man sich in einem Club getroffen hat und sich auf Anhieb gut verstanden hat.
Ich denke, es kommt auch darauf an, wer die Frage stellt. Wenn es sich um enge Freunde oder Familie handelt, kann man eher offen sein, da sie vermutlich toleranter sind und es eher akzeptieren können. Wenn es jedoch um Leute geht, die man nicht so gut kennt oder die möglicherweise Vorurteile haben könnten, ist es verständlich, wenn man vorsichtiger ist.
In Bezug auf das Paar, von dem du erzählt hast, denke ich, dass es wichtig ist, dass sie ehrlich miteinander sind und ihre Vergangenheit akzeptieren können. Es scheint, als hätten sie eine starke Beziehung und es ist schön zu sehen, dass sie sich trotz ihrer ungewöhnlichen Kennenlerngeschichte so gut verstehen. Es ist ihre Entscheidung, wie viel sie über ihre Vergangenheit preisgeben möchten, aber sie sollten sich gegenseitig unterstützen und sich nicht dafür schämen müssen.
Insgesamt denke ich, dass Ehrlichkeit der beste Weg ist, aber es kommt auch auf die Situation an. Man sollte sich bewusst sein, wer die Frage stellt und wie viel Information angemessen ist. Und wenn es um eine Beziehung geht, ist es wichtig, dass man sich gegenseitig akzeptiert und unterstützt, auch wenn die Umstände, unter denen man sich kennengelernt hat, nicht ideal waren.
Ich gehe mal davon aus, dass die Beiden schon unschöne Erfahrungen gemacht haben, wenn die Wahrheit auf den Tisch kam. Daher kann ich es schon verstehen, wenn sie da auch mal zu einer Lüge greifen. Und in lustiger Runde kann es immer mal vorkommen, dass das Kennenlernen plötzlich Thema wird.
Ich selbst hätte da jetzt kein Problem damit. Die Frau hat da halt ihren Lebensunterhalt für eine Weile damit verdient. Ob nun freiwillig oder aus einer Not heraus, ist dabei ja egal. Und es ist nun mal auch nichts schlimmes, wenn Männer auch mal in einer Striptease-Bar unterwegs sind. Gibt mittlerweile ja auch entsprechende Bars wo Frauen die Gäste sind und Männer auf den Tischen oder sonst wo tanzen.
Immerhin gibt es seit Jahrzehnten auch Männer Stripshows, die touren und tausende Frauen anziehen. Das scheint gesellschaftlich total in Ordnung zu sein. Aber geht ein Mann in eine entsprechende Bar um sich das anzusehen, wird die Nase gerümpft.
Und ja, es gab schon Männer, die sich in Prostituierte verliebt haben. Oftmals beruhten die Gefühle auf Gegenseitigkeit und die Frauen wurden dabei auch aus dem Milieu rausgekauft. Das sind alles recht ungewöhnliche Umstände, denn blöd würde ich es nicht nennen. Aber es gibt sie nun mal, aber die oftmals biedere Nachbarschaft verzieht das Gesicht, sobald sie davon erfahren.
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