Unsympathisch wenn man trotz Abfuhr nicht aufgibt?
Dieses Semester hatte ich ein biochemisches Praktikum an einem Institut, an dem ich sonst nie bin. Dort habe ich auch viele neue Leute kennengelernt. Nach einigen Wochen hat mich einer der Mitarbeiter dort, ein junger Doktorand, nach einem Date gefragt. Ich habe abgesagt und betont, dass ich schon einen Freund habe.
Dennoch hat der junge Mann nicht aufgegeben und wollte sich immer wieder mit mir unterhalten. Wenn ich eine Pause gemacht habe, hat er sich neben mich gesetzt und manchmal sogar zeitgleich Schluss gemacht, damit man zusammen ein Stück gehen konnte.
Ich finde es wahnsinnig unsympathisch, wenn Menschen nicht aufgeben, wenn man ihnen eine Abfuhr gegeben hat. Der Mann wird mich nicht umstimmen können und ich finde es auch unangenehm noch etwas mit ihm zu unternehmen, wo ich doch weiß, was er für Absichten hatte.
Wie denkt ihr darüber? Wie reagiert ihr auf Leute die trotz einer Abfuhr einfach nicht aufgeben wollen? Findet ihr das eher beeindruckend und schmeichelhaft oder nervt es euch auch sehr und lässt die Person zunehmend unsympathisch wirken?
Insofern das keine zu krassen Ausmaße angenommen hat, habe ich das immer als schmeichelnd empfunden. Wobei ich meistens keine klare Abfuhr gegeben habe, sondern vielleicht nur mal erwähnt habe, dass ich einen Freund hatte, aber das es mit dem ohnehin nicht so gut läuft und es war früher auch teilweise so, dass ich mich nach einem Neuen umgesehen habe, wenn ich mit der Beziehung nicht mehr zufrieden war.
Manchmal mochte ich das auch einfach, dass einem da jemand ein wenig nachläuft. Vielleicht hatte man einen schlechten Tag, hatte sich mit dem damaligen Partner gestritten und da war es dann schon schön, wenn man von jemand anderem vielleicht eine liebe SMS bekommen hat. Irgendwie ist das doch nett. Und manchmal ist der Übergang zwischen Freundschaft und Verliebtheit fließend und da kann man das gar nicht so genau abgrenzen, bis wohin man mit jemandem eine freundschaftliche Beziehung hat und ab wo es dann bei dem anderen in Flirten übergeht.
Man sagt ja meistens zu jemandem nicht klipp und klar, dass man etwas von der Person will und meistens habe ich auch nicht klipp und klar gesagt, dass ich kein Interesse daran habe, sondern ich dachte mir eher, na ja, die aktuelle Beziehung kann ja auch mal vorbei sein und es ist doch schön, wenn jemand einem so viel Aufmerksamkeit entgegenbringt.
Nachlaufen finde ich unattraktiv, das empfinde ich auch nicht als schmeichelhaft, weil der andere offensichtlich einem Traumbild nachjagt. Denn wer mich ein kleines bisschen kennt, der weiß, dass ich so ein Hündchen nicht als ansatzweise ebenbürtig ansehe und nicht respektiere.
Außerdem bin ich sehr deutlich. Ich halte mir niemanden warm und wie eine eventuell vorhandene Beziehung läuft, geht so jemanden nichts an. Wer trotz deutlicher Ansage von sich selbst und von meinen Qualitäten nicht hinterherläuft, aber präsent bleibt und jede Chance zur Werbung nutzt, dem zolle ich Respekt.
Ich erinnere mich mit Grauen an einen jungen Mann, der mehrere Semester immer in meiner Nähe stand. Erst versuchte er immer ein Gespräch anzufangen, später hatte dieser Nichtraucher immer Feuer zur Hand, um ganz galant zu sein, wenn ich rauchen wollte. Keiner kannte ihn und er war immer da. Selbst in das nächste Cafe dackelte der mit und saß dabei.
Das ist jämmerlich, das finde ich auch nicht schmeichelhaft, es ist gruselig. Später habe ich erfahren, dass er für das Objekt seiner Begierde vor mir immer Kaugummi hatte. Meine Nachfolgerin mochte wohl Bonbons. Den armen Wicht kannten sogar Kommilitonen an der Nachbaruni.
Ich finde es wirklich albern, wenn man trotz einer Ausfuhr immer wieder versucht bei der Person zu landen. Ich meine man muss auch einfach mal einsehen, wenn man nicht landen kann. Wobei ich es schon auch in Ordnung finde, wenn man versucht dann mit der Person befreundet zu sein, aber man muss ja nicht immer wieder versuchen ein Date zu bekommen.
Ich empfinde es als höchst unattraktiv, wenn jemand eine Abfuhr nicht als solche hinnimmt, sondern sich offensichtlich für so unwiderstehlich hält, dass nur noch ein klein bisschen "Überzeugungsarbeit" nötig ist, damit das Objekt der Begierde auf den rechten Weg gebracht wird. Ich wurde bzw. werde zwar nur selten auf diese Weise an gegraben (meistens haben anscheinend Flirt-Anfänger an mir geübt?), aber in diesen Fällen kann ich auch überdeutlich bis verletzend werden, wenn eine "nette" Abweisung nicht funktioniert.
In meinen Augen gibt es nämlich, wenn man das schmückende Beiwerk weglässt, nur zwei Interpretationsmöglichkeiten für dieses Verhalten, und beide sind alles andere als schmeichelhaft, was den Character des zu Datenden angeht: Entweder man hält die Person für nicht besonders helle, oder für charakterlich schwach.
Einem unerfahrenen Doofchen muss man in der Logik mancher Leute eben ein paar Mal erklären, dass man hier gerade Aufmerksamkeit investiert und dafür bittschön eine Gegenleistung haben möchte, und das zeitnah! Das kleine Trottelchen scheint ja gar nichts zu kapieren, wenn man es nur einmal sagt. Oder man geht davon aus, dass das Gegenüber willenlos dahinsinkt, wenn man nur minimal Druck aufbaut und nicht sofort aufgibt, weil man sich selber für wunder wie attraktiv hält und Angehörige des anderen Geschlechts für prinzipiell willensschwach und immer für ein Abenteuer offen.
Und wieso sollte ich mich für eine Person interessieren, die mich offensichtlich nicht für voll nimmt und glaubt, dass ich nur etwas langsam bin oder angesichts der Charme-Offensive sowieso einknicken werde? Ich finde es zwar prinzipiell bewundernswert, wenn jemand Stehvermögen beweist, aber dies soll dann doch bitte beim Abnehmen oder beim Sport stattfinden und nicht bei dem Versuch, andere Leute zu manipulieren.
An so einem Verhalten finde ich nichts schmeichelhaft, wenn ich ehrlich bin. Auch wenn der Typ vielleicht genau das erreichen möchte, dass du von seiner ständigen Präsenz, die ja nur deinetwegen ist, geschmeichelt bist, wäre das bei mir absolut nicht der Fall. Wenn eindeutig gesagt wurde, dass keine Chance besteht, dann muss es auch gut sein und dann wäre es mir auch eher unangenehm, wenn dieser Typ mir noch hinterherlaufen würde, weil es ja klar ist, worauf das abzielen soll.
Bei mir wandern Kerle auch meistens schnell auf die Liste der Unerwünschten, wenn sie nach einer klaren Absage nicht aufgeben wollen. Einerseits kann das schmeichelhaft sein, andererseits finde ich es auch unangenehm, wenn derjenige sich dann weiterhin aufdrängt. Manche scheinen ja zu glauben, dass man eine Abfuhr nur austeilt, weil man will, dass derjenige es weiterhin oder deutlicher versucht. Aber wenn ich nein sage, dann wird sich das nicht ändern, auch nicht, wenn er ständig Kontakt sucht.
Nachdem das ein paar Mal in der Vergangenheit vorkam, habe ich dann irgendwann unmissverständlich klar gemacht, dass ich keinen weiteren Kontakt wünsche, wenn jemand die Absage nicht ernst genug nimmt und trotzdem versucht zu flirten oder sich mit mir zu verabreden.
cooper75 hat geschrieben:Nachlaufen finde ich unattraktiv, das empfinde ich auch nicht als schmeichelhaft, weil der andere offensichtlich einem Traumbild nachjagt. Denn wer mich ein kleines bisschen kennt, der weiß, dass ich so ein Hündchen nicht als ansatzweise ebenbürtig ansehe und nicht respektiere.
Außerdem bin ich sehr deutlich. Ich halte mir niemanden warm und wie eine eventuell vorhandene Beziehung läuft, geht so jemanden nichts an. Wer trotz deutlicher Ansage von sich selbst und von meinen Qualitäten nicht hinterherläuft, aber präsent bleibt und jede Chance zur Werbung nutzt, dem zolle ich Respekt.
Das sehe ich ebenfalls so. Es kommt doch ganz darauf an wie man es macht. Nachlaufen und dauerhaft nachdackeln kommt mir ebenfalls nicht in die Tüte und finde ich sehr abstoßend, aber alles andere als anziehend. Wenn es aber jemand schafft mit Qualität präsent bleibt, ohne Aufdringlich zu sein und damit für sich wirbt, dann ist das wiederum sympathisch und erweckt auch mein Interesse.
Ich hatte auch einen Jungen der mir seit dem Kindergarten nach gelaufen ist. Auch durch die Grundschule, danach trennten sich unsere Wege und es verband nur noch der selbe Wohnort. Er lief mir weniger nach war aber dennoch immer präsent und ist aufgefallen. Hin und wieder sprach man miteinander und später mit 16 Jahren hatte er dann nochmals nach einem Date gefragt und nach vielen Nein von mir, bekam er dann ein Ja und ich ging mit ihm aus. Einfach da er sich über die Jahre hinweg auch vom nachlaufenden Dackel zu jemand anderen gemausert hat, was mir dann auch eher zugesagt hat.
Ich finde es aufdringlich und unangenehm, wenn Menschen kein klares Nein akzeptieren können. Wenn man also ständig nach einem Date fragt, obwohl eine Frau in einer Beziehung ist oder kein Interesse hat, dann wirkt es für mich unreif oder kindlich, also nicht dem Alter angemessen. Wie ein trotziges kleines Kind, dass ständig quengeln muss, ganz schrecklich.
Es ist etwas anderes, ob ein Mann sich normal verhält und zum Date fragt, aber die Frau noch nicht bereit dafür ist. Das ist okay und da kann man auch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal fragen. Ich finde es auch nicht besonders schmeichelhaft, wenn mir ein Idiot nachrennt, da ich dann immer denke, dass ich ein Idiotenmagnet bin. Attraktiver fühle ich mich dadurch nicht.
Ich denke auch, dass es auf die Umstände ankommt. Wenn jemand da wirklich penetrant und plump ist, würde ich das auch nervig und dreist finden. Aber wenn jemand auf charmante Art durchaus hin und wieder zeigt, dass er nach wie vor Interesse hat, ist das sicherlich auch eine Art von Wertschätzung. Man kann sich dann sicherlich auch geschmeichelt fühlen.
Aber wenn jemand ständig auf der Pelle hockt und immer darauf bedacht ist, Pausen zu machen, wenn ich diese mache und auch Feierabend macht, wenn ich diesen habe, würde ich das schon eher aufdringlich finden. Das zeigt ja nur, dass man mich nicht ernst nimmt und einfach übergeht, dass ich eben eine Absage erteilt habe.
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