Unrealistische und übertriebene Ansprüche an Paten stellen
Ich hatte auch mehrere Taufpaten und das waren teils Verwandte von mir - Tanten - oder das war ein Freund meiner Eltern. Und die waren dann beispielsweise bei Festen mit dabei, etwa bei der Konfirmation oder haben mir eben etwas geschenkt. Das hat mir dann auch gereicht, wenn man sich ab und an sieht.
Mit einer der Tanten, die meine Patin sind, habe ich etwas häufiger zu tun, aber das hatte sich eher zufällig ergeben, weil das die einzige Schwester meiner Mutter ist, mit der sie sich richtig gut versteht und es mit den anderen eher Knatsch gibt.
Aber prinzipiell finde ich nicht, dass ein Pate nun häufig was mit dem Kind unternehmen oder es miterziehen soll. Ich hätte beispielsweise als Kind gar nicht gewusst, was ich mit einem Paten unternehmen soll oder hätte das bestimmt auch irgendwie merkwürdig gefunden, wenn die andauernd da gewesen wären. Es sind zwar nette Menschen, aber sie gehören ja nur am Rand zur Familie. Und erziehen konnte meine Mutter mich auch alleine, da brauchte sie niemanden extra dazu.
Viele erwarten aber scheinbar, dass Paten sich häufiger in der Familie blicken lassen und da irgendwie mitwirken. Ich finde das ganz schön viel verlangt, zumal jeder ja auch eigenen Stress im Leben hat und man kann als Erwachsener mit einem Kind, auch wenn man irgendwie verwandt ist, ja meistens nicht so viel wie mit den eigenen Kindern anfangen.
Findet ihr, dass da zu viel von Paten verlangt wird und dass dem doch gar keiner entsprechen kann? Oder habt ihr auch die Erwartung an Paten, dass diese immer da sein sollen?
Ich halte selber nicht so viel davon überhaupt ein Kind taufen zu lassen, weil ich nicht gläubig bin. Deswegen ist mir das auch mit den Paten ein bisschen suspekt, aber dennoch finde ich, dass man damit eine Verantwortung eingeht, der man auch gerecht werden muss. Man macht das ja nicht einfach so, sondern weil man sich dabei etwas gedacht hat.
Ich denke, dass man als Pate die Eltern in der Glaubenserziehung unterstützen muss und dann auch mehr als ein Mal im Jahr vorbei kommen sollte. Man ist dem Kind eigentlich als Pate schon ein bisschen näher, als ein anderer Verwandte, so habe ich das zumindest bei anderen Leuten mitbekommen und ich denke auch, dass man oftmals den Paten besser wegen bestimmter Dinge ansprechen kann, als die Eltern.
Ich denke nicht, dass es übertrieben ist, wenn man einfordert, dass der Pate sich auch ein bisschen mit um das Kind kümmert. Das war ja der Grundgedanke und es ist doch eigentlich schade, dass das immer mehr in Vergessenheit gerät. Immerhin ist es meistens eine wichtige Person für die Eltern und sollte somit auch wichtig für das Kind sein.
Wir hatten da gerade einen anderen Thread indem ich mich ganz klar dafür ausgesprochen hatte, dass die Paten mit den Kindern auch ab und an etwas unternehmen sollten. Bei meiner Mutter war es auch ganz großartig. Sie hatte einen Patenjungen, mit dem sie viel Zeit verbrachte. Das brauchte er auch, denn er war sehr arm, wurde in der Schule gehänselt und hatte keine Freunde.
Außerdem tat er sich sehr schwer beim Lernen, weshalb meine Mutter ihm auch oft half. Als Belohnung für sein Streben ging meine Mutter dann öfter mit ihm ins Kino oder in den Europapark, dachte sich eben nette Dinge aus. Das fand ich sehr toll. Deshalb kann ich nicht sagen, dass man zu viel erwartet.
Wenn man das Patenamt übernimmt muss einem auch klar sein, dass es nicht nur heißt, bei der Taufe und Konfirmation anwesend zu sein, sondern man übernimmt eine Verantwortung und Aufgabe fürs ganze Leben. Das ist dasselbe, wie wenn ich ein Kind bekomme. Dann kann ich auch nicht auf einmal sagen, dass ich keine Lust mehr darauf habe.
Ich bin selbst nicht gläubig und halte von dem Konzept der Kindstaufe auch nicht viel. Ich finde, dass man einen Menschen selbst entscheiden lassen sollte und dann kann man auch warten bis er erwachsen ist. Warum einem Kind die Taufe aufdrängen? Aus Tradition?
Nichts desto trotz finde ich, dass man als Pate schon die Verantwortung für das Kind übernehmen sollte, wenn man schon zusagt, den Part zu übernehmen. Ich finde es immer wieder schade, wenn Paten sich nur auf die Geschenke und Glückwünsche beschränken und das war es dann auch schon.
Ich habe eine Freundin, mit der ich über dieses Thema sprach und sie meinte, dass sie eine Patentante hätte, aber keine Bindung zu ihr gehabt hätte und das hat sie sehr bedauert und fand es sehr schade. Es gibt eben Dinge, über die spricht man mit den Eltern nicht so gerne, vielleicht aus Angst, vielleicht aus Scham. Da kann es schon helfen, wenn man einen Erwachsenen hat, der einen da gut beraten kann.
Mein Freund wurde ja im Sommer gefragt, ob er der Patenonkel seiner Nichte werden möchte. Er wollte das zuerst machen, aber ich habe ihm da die Meinung gesagt, sodass er es sich dann doch anders überlegt hat. Er hätte den Part nur aus Pflichtgefühl übernommen und nicht, weil er das selbst so haben will. So will er gar keine enge Bindung zu dem Kind haben.
Wir sehen das Kind vielleicht einmal alle paar Monate für ein paar Stunden: Das Kind erkennt ihn nicht mal als Onkel an und mein Freund hat klar gemacht, dass er das auch nicht ändern möchte. Unter solchen Umständen eine Patenschaft einzugehen finde ich persönlich falsch und habe ihm da auch gesagt. Zum Glück ist er noch vernünftig geworden.
Nun ich persönlich finde nun nicht, dass man zu viele Erwartungen an die Paten stellt. Aber ich persönlich habe auch keine Paten und meine Kinder haben auch keine Paten. Aber ich kenne eben einige Familien, wo die Kinder eben einen Patenonkel oder eine Patentante haben oder, sogar eben beides. Aber da habe ich eben auch noch nicht mitbekommen, dass an die Paten zu viele Ansprüche gestellt wurden, denen sie nicht gerecht werden könnten. Ich glaube auch nicht, dass es generell zu der Aufgabe der Paten gehört, sich in die Erziehung mit einzumischen und mitzuwirken. Ich denke auch nicht, dass man von den Paten verlangt, dass sie regelmäßig etwas mit ihren Patenkindern unternehmen oder desgleichen.
Ich denke auch, dass die Eltern oder, eben die Mutter oder der Vater, ihr Kind schon alleine gut erziehen können. Dafür brauchen die Eltern sicherlich keinen Paten, der sich mit in die Erziehung einmischt und desgleichen. Ich glaube auch nicht, dass es Eltern gibt, die dem Paten befehlen, dass der Pate eben einmal die Woche etwas mit seinem Patenkind unternehmen müsste oder desgleichen. Ich glaube, dass man einen Paten eben nach anderen Kriterien aussucht und, dass man eben andere Voraussetzungen haben müsste, um ein guter Pate für sein Patenkind zu werden. Und sicherlich werden die Eltern andere Dinge von dem Paten erwarten, aber sicherlich nicht solche Dinge. Auf jeden Fall habe ich das noch nicht mitbekommen.
Es wird eben auch Patenkinder geben, die nicht so ein enges Verhältnis zu ihrem Paten haben und, die ihren Paten eben auch nicht so regelmäßig sehen. Und diese Kinder wird es eben auch nicht stören. Sicherlich empfinden es einige Kinder auch als lästig, wenn die Kinder einmal die Woche etwas mit ihrem Paten unternehmen müssten oder, wenn der Pate sich in die Erziehung der Eltern mit einmischt, vor allem, wenn das Patenkind älter wird, könnte ich mir das ziemlich lästig vorstellen. Ich denke, dass es den Eltern um andere Dinge geht, die ein Pate erfüllen sollte und, die man eben auch von einem Paten verlangt, damit er ein guter Pate für das Patenkind ist.
Ich denke, dass man von einem guten Paten eben verlangen kann, dass er an den wichtigen Tagen beim Patenkind ist. Das heißt, dass es wichtig wäre, wenn der Pate zum Beispiel vor Ort ist, wenn das Kind in die Schule kommt oder eben, wenn das Kind einen wichtigen auftritt oder desgleichen hat oder, wenn das Kind den Abschluss macht und desgleichen. Und wichtig ist es sicherlich auch, dass der Pate an den Feiertagen vor Ort ist und das Geschenk persönlich überreicht, anstatt nur das Telefon in die Hand zu nehmen und anzurufen, um dem Patenkind zum Beispiel zum Geburtstag zu gratulieren. Es ist natürlich auch schön, wenn der Pate an den Feiertagen eben bei der Familie ist und das Patenkind besucht. Aber diese bestimmten Tage sind eben nur einmal im Jahr, deshalb kann man das von einem Paten gut verlangen, wie ich finde.
Ich bin auch der Meinung, dass man mit dem Amt des Paten auch eine gewisse Verantwortung für ein Kind übernimmt und dass das eben nicht nur bedeutet, dass man zu großen Festen, wie der Konfirmation, mal auftaucht und sich sonst nicht um sein Patenkind kümmert. Darüber sollte man sich schon im Klaren sein, wenn man die Patenschaft übernimmt.
Sicher soll man sich nicht in die Erziehung der Eltern einmischen, das ist ja klar. Das Patenamt sollte sich darauf beschränken, dass man das Kind im Glauben mit erzieht und dabei eben die Eltern unterstützt. Das funktioniert aber nicht, wenn man nur selten mal das Patenkind sieht und sich nicht darum kümmert.
Es ist ja ganz klar, dass sich Beziehungen unterschiedlich entwickeln und dass es somit selbstverständlich ist, dass ein Kind zu einem Paten vielleicht eine bessere Beziehung hat als zu dem oder den anderen Paten. Aber trotzdem finde ich es nicht als übertriebenen Anspruch, wenn ein Kind vom Paten erwartet, dass er für es da ist. Das muss natürlich nicht heißen, dass man sich täglich sieht oder so.
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