Unhöflich, die Freundin nicht mit einzuladen?
Ein Freund von mir heiratet bald seine Verlobte und plant dafür eine ziemlich große Hochzeitsfeier. Es soll wohl insgesamt alles ziemlich groß und laut werden, sodass man schon von vorneherein in nicht allzu viele lange, unangenehme Gespräche verwickelt werden wird. Wohl vor allem nicht als Bräutigam.
Dennoch griff mein Kumpel jetzt zu einer radikalen Methode: Er hat die langjährige Freundin seines Bruders einfach nicht eingeladen. Die Beziehung seines Bruders geht schon über mehrere Jahre, sodass er die mangelnde Einladung nicht mal auf die erst kurze Beziehung schieben konnte.
Im Gegenteil, er war da sehr ehrlich und sagte seinem Bruder ins Gesicht, dass er schon seit ewigen Zeiten mit seiner Freundin regelrecht "verfeindet" sei und sie deshalb nicht auf seiner Hochzeit haben will. Selbstverständlich war der Bruder stinksauer und erwägte selbst, des Festivitäten fern zu bleiben.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass sowas absolut nicht machbar ist. Man muss schon wirklich alle zur eigenen Hochzeit einladen, auch wenn man mit manchen der Partner der eigenen Freunde oder sogar Geschwister nicht unbedingt auf einer Welle ist. Das gebietet meiner Ansicht nach schon die Höflichkeit.
Wie ist eure Ansicht dazu? Würdet ihr mir zustimmen, dass solch ein Verhalten einfach unhöflich ist? Oder habt ihr da mehr Verständnis für meinen Kumpel, der halt echt arg mit der Freundin seines Bruders im Zwist liegt?
Ich würde es immer davon abhängig machen, um was sich der Streit dreht. Also ist es eigentlich nur eine Kleinigkeit, dann würde ich die Person trotzdem einladen, auch um meinen Bruder dabei zu haben. Ich muss mich mit der besagten Person ja nicht unterhalten, bzw. kann ihr ja aus dem Weg gehen. Gerade bei einer großen Feier sollte das möglich sein.
Wenn ich weiß, dass jedes auch noch so kleine Treffen mit dieser Person in Streit ausartet, dann würde ich sie auch nicht zu meiner Hochzeit einladen. Diesen Tag möchte ich genießen und nicht mit Streitigkeiten verbringen. Da würde ich dann im Zweifel auch auf die Anwesenheit eines Familienmitglieds verzichten. Natürlich finde ich es traurig, erwarte aber auch, dass die Gegenseite meinen Standpunkt versteht.
Wenn das Familienmitglied nicht alleine kommen möchte, dann wäre das für mich in der Situation aber auch in Ordnung und ich wäre niemandem böse. Nur für den Familienfrieden würde ich aber niemanden einladen, mit dem ich mir vermutlich meine Hochzeit versauen würde.
Ob das jetzt arg unhöflich oder nachvollziehbar ist, hängt sehr vom Inhalt des Konflikts ab. Ich habe in meiner Familie auch so eine angeheiratete Tante, bei der ich verstünde, wenn jemand sie früher zu irgendwelchen Feierlichkeiten ausgeladen hätte, denn sie hatte es echt drauf, es noch auf einer Beerdigung zum Eklat kommen zu lassen. Die Umstände oder das Wohl der anderen waren ihr da ganz egal, wenn sie wieder auf offenen Krawall gebürstet war. Da wurde angiftet, gezetert, geschrien was das Zeug hielt und die Lungen hergaben. Hauptsache, sie konnte ihrem Unmut Luft machen.
Wenn man eine solche Person nicht zur eigenen Heirat einlädt, weil man sich völlig zurecht fürchten muss, dass es wieder mal ein Drama geben wird, kann das wohl jeder verstehen. Da du aber nicht geschrieben hast, welches Ausmaß der Konflikt zwischen dem Mann und der Schwägerin hat, ist es schwierig zu sagen, inwieweit seine Entscheidung unhöflich ist oder nicht. Generell halte ich es aber so, möglichst keine offenen Feindschaften mit Leuten zu pflegen, denen ich nicht aus dem Weg gehen kann, also Kollegen, direkte Nachbarn, Familie, Orte, wo man Hobbies nachgeht usw.
Ich kannte mal eine ähnliche, von dir beschriebene Konstellation. Die spätere Braut hat sich mit ihrem Schwager wirklich bis aufs Blut gestritten und es fielen viele nicht mehr revidierbare Beleidigungen, in denen dieser Partner der Schwester ihr dann auch minutiös aufzählte, warum er sie noch nie leiden konnte und wie schrecklich sie sei. Die Frau hat dann ihren Schwager aber trotzdem zur Hochzeit eingeladen, einfach als Gefallen für die Schwester.
Ich weiß nicht, ob ich das nach diesem Vorfall noch hätte tun können, schließlich möchte man ja eigentlich auch niemanden auf der eigenen Hochzeit, der einen offen hasst, selbst wenn da mehrere Hundert Leute sind. Was ich in solchen Fällen immer nicht verstehe ist die Tatsache, dass der andere Kontrahent in solchen dauerhaften Konflikten überhaupt in Erwägung zieht, die Feierlichkeit aufzusuchen. Ich würde da schon im Vorfeld dankend ablehnen und meinen Partner einfach alleine gehen lassen, zum Frieden und Wohl der Nerven aller. Was sollte ich auf jemandes Hochzeit, der mich hasst?
Ich finde das schon schwierig, denn eigentlich gehört die Freundin ja zu dem Bruder dazu und gerade, wenn sie schon einige Jahre zusammen sind. Da sollte man sicherlich dann über seinen Schatten springen und die Freundin auch einladen. Gerade auch dem Bruder zu Liebe. Vielleicht bessert sich das Verhältnis ja auch durch die Hochzeit etwas.
Generell bin ich ansonsten der Meinung, dass man zu seiner Hochzeit wirklich nur einladen sollte, wen man auch dabei haben möchte. Ich habe es im Nachhinein mehr oder weniger bereut, dass ich zwei Personen eingeladen habe, die ich eigentlich nicht gerne dabei haben wollte. Dies hat sich für mich dann auch nur wieder bestätigt. Aber es handelte sich nicht um so nahe Verwandte wie den eigenen Bruder und Freundin.
Ich denke, dass es nur noch mehr böses Blut geben würde, wenn die Freundin nicht eingeladen würde. Aber es ist für die Freundin auch sicher nicht schön, wenn die dann doch eingeladen wird und die ganze Zeit den Gedanken hat, dass man sie ja eigentlich gar nicht dabei haben wollte.
Um ehrlich zu sein finde ich das schon ziemlich respektlos. Ich meine, wenn es die Partnerin vom Kollegen wäre oder des Nachbarn der Großtante dritten Grades oder was auch immer, dann könnte ich das ja noch nachvollziehen. Also wenn es Menschen wären, mit denen man nicht so viel zu tun hätte. Aber da es die Partnerin des eigenen Bruders ist, finde ich das schon arg kritisch und ziemlich dumm die Partnerin nicht einzuladen.
Denn man wird die Partnerin ja vermutlich auch zu Familienfeiern wie Geburtstagen, Taufen, Weihnachten, Ostern und anderen Hochzeiten sowie Trauerfeiern sehen. Wenn man sich dann noch bei den Eltern trifft, dann sieht man sich vermutlich noch häufiger auch mal so ohne Anlass. Da hätte ich zumindest versucht mich mit der Partnerin "anzufreunden" im weitesten Sinne. Man muss sich ja nicht lieben und ganz dicke miteinander sein, aber ein respektvoller und neutraler Umgang sollte doch wohl drin sein, deswegen verstehe ich nicht, wie man hier von einer Feindschaft reden kann. Es wird ja auch nicht besser, wenn man die Dame dann einfach auslädt.
Hat man hier in dem Fall die Hoffnung oder Einbildung, dass der Bruder die Partnerin trotz langjähriger Beziehung nicht heiraten wird und es von heute auf morgen einfach vorbei sein wird oder was? Das ist doch albern. Allein als Liebe zum Bruder sollte man versuchen mit der Partnerin klarzukommen ohne Hass oder Feindschaft zu empfinden.
Ich finde es schon unschön, die Freundin in diesem Fall nicht einzuladen. Immerhin ist klar, dass sein Bruder seine Freundin auch dabei haben will, zumal die beiden ja auch schon einige Jahre zusammen sind. Außerdem handelt es sich ja auch um eine wirklich große Feier mit dementsprechend vielen Gästen. Nicht alle Gäste wird der Bräutigam dabei so gut kennen und es sind sicher viele Partnerinnen und Partner von Freunden dabei, mit den er auch nicht so dicke ist. Da könnte er doch auch gleich die Freundin seines Bruders einladen.
Wenn so viele Leute da sind, wird er doch auch nichts näher mit der Dame zu tun haben müssen. Die beiden werden sich vielleicht kurz sehen, sich grüßen und mehr nicht. Sie müssen ja keine ausführlichen Gespräche miteinander führen oder Sonstiges. Und sofern nicht zu erwarten ist, dass die Dame ein riesiges Drama oder einen Aufstand macht, sondern sich eher zurückhält, sollte man schon über den eigenen Schatten springen können.
Letztendlich ist es ja aber die Entscheidung des Brautpaars. Und wenn sich das Brautpaar nicht wohl mit der Dame als Gast fühlen sollte, ist es natürlich besser, sie nicht einzuladen. Immerhin ist es ja der große Tag des Brautpaars. Zudem kommt es natürlich auch auf die Art des Konflikts an. Sollte es sich um etwas wirklich Schlimmes und Unverzeihliches handeln, kann ich schon verstehen, dass sie die Dame nicht dabei haben wollen.
Ich verstehe nicht ganz, warum man das nicht vorher irgendwie klären konnte und sich scheinbar nicht neutral zueinander verhalten kann. Ich kann schon verstehen, dass man nun nicht die Kosten für einen Gast tragen will, den man nicht leiden kann, aber immerhin ist es die Freundin des Bruders und das ist schon anders zu betrachten als die Freundin eines Freundes oder Kollegens oder was auch immer. Mit der muss man sich verstehen, wenn man mit dem Bruder noch Kontakt und eine gute Beziehung haben will, egal wie blöd die ist.
Abgesehen davon muss man ja auch vorher irgendwie miteinander umgegangen sein, der Konflikt muss entstanden sein, wie geht man denn sonst miteinander um? Ich finde es sehr befremdlich sich so bei der zukünftigen Schwägerin zu verhalten. Wobei ich schon auch der Meinung bin, dass man nicht jeden zwingend einladen muss. Immerhin ist es die eigene Hochzeit. Wir haben eine Cousine meines Mannes auch nicht eingeladen, da wir beide mit ihr Streit haben und sie schon andere Hochzeiten gesprengt hatte. Da muss man dann aber auch mit dem Feedback leben können, was man dafür bekommt.
Ich bin grundsätzlich auch der Meinung dass man die Partner bzw. Partnerinnen von nahen Verwandten durchaus respektieren und akzeptieren sollte, vor allem wenn es bereits langjährige Partner sind. Partner bei Familienfeiern auszuschließen ist nicht besonders fair. Man muss sich ja deswegen nicht aktiv mit ihnen befassen. Gerade wenn die Hochzeitsgesellschaft eh ziemlich groß ist wird die Person ja mit Sicherheit nicht besonders auffallen bzw. bei den Kosten ins Gewicht fallen.
Natürlich ist das jetzt nur eine objektive Sicht der Dinge. Ich weiß ja nicht was das für ein Streit war und inwiefern dieser ausgeartet ist. Vielleicht würde der Bräutigam seiner "Schwägerin" ja auch zutrauen, dass sie die Hochzeit durch ihr Auftreten bzw. bestimmte Aktionen wirklich extrem negativ beeinflusst, sabotiert und ihnen ggf. sogar den schönen Tag kaputt macht. In diesem Fall würde ich vielleicht auch auf eine Einladung verzichten.
Wenn es sich jetzt um die unliebsame Tante handeln würde, dann könnte ich es ja schon verstehen, wenn man sie nicht einladen würde. Aber es handelt sich hier ja um die langjährige Partnerin des eigenen Bruders und das sehe ich problematisch. Selbst wenn "böses Blut" herrschen sollte und ungeklärte Streitigkeiten in der Luft stehen, ist es unhöflich die Partnerin des Bruders auszuladen, aber alle anderen Gäste inklusive Partner zuzulassen.
Ich finde, dass man die Streitigkeiten vor der Hochzeit hätte ausräumen sollen, was aber scheinbar nicht geschehen ist. Oder man legt der Partnerin des Bruders auf, dass sie den Streit zumindest an diesem einen Tag ruhen lassen soll. Die meisten Menschen können darauf sogar eingehen und den Tag ruhig umschiffen.
Jetzt muss er halt auch damit rechnen, dass der Bruder ebenfalls nicht erscheint und ich schätze mal, dass gerade der Bruder eine wichtige Person im Leben des Bräutigams ist. Das ist natürlich alles etwas doof geraten. Klar, man kann einladen wen man möchte und diesen Tag mit Menschen, die man mag, verbringen. Trotzdem ist es respektlos andere Gäste mit Partner zuzulassen und dann wirklich explizit die Partnerin einer Person auszuladen. Also ich würde mich weigern auf der Hochzeit aufzukreuzen und ich würde dann aber auch erstmal alle Bande auf Eis legen.
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