Ungewollte Kinder - nimmt es meist ein böses Ende?

vom 05.01.2015, 18:30 Uhr

Ich selbst war immer für Abtreibungen, denn ich konnte mir nie vorstellen, wie eine Frau ein Kind aufziehen soll, dass sie gar nicht wollte. Ich habe mir gedacht, dass dies immer das gleiche Ende nehmen wird, das Kind wird vernachlässigt oder nicht geliebt und am Ende kommt ein gestörtes und traumatisiertes Wesen dabei heraus, dass wahrscheinlich Probleme mit Beziehungen haben wird und möglicherweise auch nicht besonders gut auf das Thema Familie zu sprechen ist.

In der Schule hatte ich ein Mädel das auch oft genug erwähnt hat, das sie nicht gewollt war. Immer wieder hat sie erzählt, dass ihre Mutter die Pille genommen hatte und sie selbst ein Unfall gewesen ist. Ihre Mutter wurde daraufhin von ihrem Mann verlassen und das Mädel musste sich ihr ganzes Leben lang anhören, dass sie das Leben ihrer Mutter zerstört hat und das sie den Uterus ihrer Mutter verbraucht und ihre Vagina ausgeleiert hat. Das hat sie bis ins Erwachsenenalter hinein verstört und sie hat auf mich keinen gesunden Eindruck gemacht. Freunde hat sie auch nie wirklich gefunden.

Bei meiner Cousine ist es nun sehr ähnlich, die Eltern haben sie dazu überredet keine Abtreibung vorzunehmen und nun musste sie ihr Studium abbrechen und der Mann will eine Familie und das sie das Kind versorgt. Sie selbst hat nun Depressionen bekommen und ist nicht dazu in der Lage für das Kind zu sorgen. Es wird wahrscheinlich auf eine Therapie hinauslaufen und dann werden ihre Eltern das Kind bekommen.

Daher bin ich kein großer Fan davon, dass man Kinder bekommt, wenn man sie gar nicht will. Wahrscheinlich passiert es in einigen wenigen Fällen schon, dass die Mutter das Kind liebt, wenn sie es geboren hat, obwohl sie es nicht haben wollte. Normalerweise gibt es da auch einige Mechanismen die mit Hormonen gesteuert werden und die normalerweise dazu führen, dass die Mutter das Kind nach der Geburt liebt.

Würde es das nicht geben, wäre die Mutter nach der Geburt auch erstmal etwas traumatisiert und würde das Kind eher als Quelle ihres Schmerzes betrachten. Aber das funktioniert eben nicht bei jeder Mutter und bei vielen Frauen löst es danach auch nur Depressionen aus, wenn sie das Kind nicht wollten.

Denkt ihr, dass ein Kind das nicht gewollt worden ist auch ein gutes Leben haben kann? Denkt ihr nicht auch, dass es in den meisten Fällen wahrscheinlich eher nach hinten losgehen wird? Warum plädieren viele Menschen gegen Abtreibungen, wenn das Resultat sich in gestörten Erwachsenen und Kindern zeigt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe mal eine Doku über eine Mutter gesehen, die ein Kind aus einer Vergewaltigung ausgetragen hat. Der junge Mann hatte eine sehr liebevolle Mutter und so richtig gewollt war er ja auch nicht. Meiner Meinung nach sollte man sich bei diesem Thema nicht hineinreden lassen und wenn man sich dann bewusst für ein Kind entscheidet, dann sollte man auch dazu stehen und es lieben können.

Menschen, die damit ein Problem haben, wenn sie ein Kind bekommen sollen und schwanger sind sollten es natürlich erst mal überlegen und eine gewisse Zeit hat man dafür ja auch. Sollte man dann keine Liebe empfinden, sollte man es lassen und abtreiben, da man dann sicherlich auch nach der Geburt keine Empathie oder Liebe zeigen kann und das dem Kind auf Dauer schadet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin zum Beispiel ein ungewolltes Kind oder eher gesagt "ein Unfall" und für mich persönlich würde ich dem zustimmen, dass ungewollte Schwangerschaften und dann auch noch in einem Milieu, in dem ich aufgewachsen bin, kritisch sind. Ich habe bis heute keine Ahnung, was wahre Mutterliebe heißt, denn Gefühle zeigen konnte sie nur betrunken oder auf Drogen.

Ich kenne auch eine Familie, mit meiner ehemaligen Freundin, die sich über alle Schwangerschaften gefreut hat. Es waren insgesamt vier Stück. Ihre Tochter hat sie jedoch das letzte Mal bei der Geburt vor 11 Jahren gesehen, ihre zweite Tochter war mit dem dritten Kind einem Sohn für zwei Jahre im Heim und ein weiterer Junge wurde nachgelegt. Nun lebt nur das zweite Mädchen sowie der dritte Sohn bei ihr. Einfach traurig, wenn man angeblich so gewollt Mutter wird, aber keine Auflagen einhält, Drogen nimmt und am Alltagsleben der Kinder null Bock zeigt.

Es mag jedoch durchaus Frauen geben, die ungewollt schwanger wurden, aber ihrem Kind alles erdenklich gute tun, was sie nur können. Sie wachsen mit der Schwangerschaft dann hinein oder während das Kind auf der Welt ist. Das darf man an dieser Stelle ebenfalls nicht vergessen, weil es davon ebenfalls viele Frauen gibt.

Trotz alle dem wäre ich bei Mütter, die ungewollt schwanger wurden, immer ein Stück vorsichtiger sowie achtsamer. Denn hier kann sicherlich auch ein Kind schnell unter der nicht Erwünschung leiden, sodass man aufpassen muss, ob Mama in die Rolle hineinwächst oder die "Abneigung" noch immer vorhanden ist.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Wie so oft kann man das denke ich nicht pauschal sagen und das muss wirklich jede Frau für sich selber entscheiden. Ich selber bin auch ein unerwünschtes Produkt eines "Winzerfestes". :wink: Meine Eltern hatten bereits zwei Kinder und wollten es dabei eigentlich auch auf jeden Fall belassen, vor allem, da mein Bruder ziemlich "fordernd" war, um es einmal vorsichtig auszudrücken. :wink:

Eine Abtreibung kam für meine Eltern aber nicht in Frage. So kam ich dann auf die Welt. Wir lebten nicht im finanziellen Reichtum, mein Papa war alleine für das Familieneinkommen zuständig, und meine Mama hat ihren Beruf aufgegeben, weil ihr Beruf und drei Kinder zu viel waren.

Ich kann aber mit gutem Gewissen sagen, dass ich eine sehr glückliche Kindheit hatte. Meine Eltern haben mich beide von Anfang an geliebt, auch wenn sie zu Beginn der Schwangerschaft ziemlich "fertig" waren. An der Liebe hat es also definitiv nicht gemangelt und das ist denke ich das Wichtigste. Finanzielle Engpässe waren für meine Eltern zum Teil sicher hart, aber selbst da sehe ich vor allem jetzt als Erwachsene große Vorteile. Dadurch dass wir eben nicht alles bekommen konnten, lernten wir von Anfang an gut mit Geld umzugehen. Weder ich noch meine Geschwister hatten jemals einen Kredit aufgenommen oder waren auch nur gering verschuldet.

Wir haben alle drei eine sehr gute Ausbildung, meine Schwester und ich haben sogar einen Uni-Abschluss und nein, das war für meine Eltern sicher nicht einfach. Wir haben aber alle zusammen geholfen und so haben wir nebenbei auch Studentenjobs und so weiter.

Urlaub am Meer war mit drei Kindern finanziell bei uns nicht möglich. Auf Urlaub mussten wir dennoch nicht verzichten. Wir haben klassisch in Ungarn Urlaub gemacht und ganz ehrlich: uns Kindern war das komplett egal! Wir hatten einen riesen Spaß!

Hier sieht man also durchaus, dass es auch durchaus sehr gut mit unerwünschten Kindern klappen kann. Mir ist aber natürlich klar, dass es nicht immer so gut geht. Das kann man eben nicht pauschal sagen. Das muss wirklich jede Frau für sich selber entscheiden.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke das kann man nicht sagen, ob es eher ein gutes oder schlechtes Ende nimmt. Immerhin spielen da mehr Faktoren mit rein. Vielleicht wären diese Mütter auch schlechte Mütter geworden, wenn sie ein Wunschkind bekommen hätten. Es gibt genug Wunschkinder die in schlechten Familiären Verhältnissen aufwachsen. Daher ist es immer die Frage liegt es daran, dass das Kind ungewollt ist oder daran dass die Leute einfach nicht als Eltern gemacht sind.

Im ersten Moment sind doch recht viele Kinder ungeplant. Ob es letztendlich gewollt ist, zeigt sich daran ob man es bekommt oder nicht. Und ja sicher gibt es auch Leute die Kinder bekommen die nie gewollt waren, aber ich denke in den meisten Fällen entscheidet man sich doch für das Kind, wenn man es behält. Ich kenne ein paar Familien wo sich im Endeffekt die Eltern damit arrangiert haben und tolle Eltern sind, auch wenn durch die Kinder ihr Leben nicht so verlaufen ist, wie sie es geplant hatten. Aber nur weil sie die Kinder eigentlich nicht wollten sind sie keine schlechten Eltern. Und würden ihren Kindern auch nie sagen dass sie ungewollt sind. Sie haben sich mit der Zeit arrangiert mit der ungeplanten Situation weil sie sich ihrer Verantwortung bewusst waren.

Ich persönlich kann verstehen, wenn man gegen Abtreibung ist. Bin ich auch um ehrlich zu sein. Ich finde ein Erwachsener Mensch muss mit den Konsequenzen seines Handelns Leben und wenn man dies nicht kann oder will dann darf man eben nicht dementsprechend handeln. Und eine Schwangerschaft ist nun einmal eine Konsequenz von Sex. Ist man nicht bereit dafür sollte man keinen Sex haben. Ich finde es gibt eben auch die Möglichkeit der Adoption. Es ist nicht so, dass es nur die Möglichkeit Kind behalten oder abtreiben gibt. Ich verurteile allerdings auch niemanden der sich einmal für eine Abtreibung entscheidet solange derjenige ordentlich Verhütet hat. Ich kann es nur nicht verstehen. Wo mir die Galle hochkommt ist wenn Leute das zweite oder dritte Mal abtreiben lässt. Mal ungewollt Schwanger werden kann passieren, aber danach sollte man es schaffen ordentlich zu verhüten, wenn man kein Kind will.

Im Endeffekt muss es jeder selber entscheiden und Familie sollte sich nur bedingt einmischen. Im Endeffekt müssen Mutter und Vater die Entscheidung zusammen treffen. Schlimm finde ich es, dass bei Abtreibung der Wunsch des Vaters oft keine Rolle spielt. Ein guter Freund von mir hätte sein Kind gerne bekommen. Der Mutter war egal was er wollte obwohl er auch gesagt hat, er würde das Kind alleine und ohne Forderungen an sie Großziehen. Nun leidet er seit der Abtreibung an schlimmsten Depressionen und sie hatte 2 weitere Abtreibungen. Das finde ich einfach unmöglich und weiß kein Wort das man aussprechen kann für das was ich in dieser Frau sehen.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke ebenfalls nicht, dass man das so pauschal sagen kann. Selber war ich auch ein "Unfall", aber meine Mutter hätte mich das nicht spüren lassen. Irgendwann hat sie es mir einmal erzählt, weil ich sie darauf angesprochen habe, warum sie ein Kind hat, wenn sie doch so wenig Geld zur Verfügung hat.

Allerdings mein Vater hat mir bei jeder Gelegenheit einen Spiegel vor die Augen gehalten und mich richtig spüren lassen, dass ich nicht gewollt war. Er war auch oft grundlos sehr gemein und sadistisch zu mir. Allerdings ist das jetzt alles Vergangenheit und die wiederholt sich ja bekanntlich in der eigenen Zukunft.

So habe auch ich den Fehler gemacht, ungewollt schwanger zu werden. Im Nachhinein frage ich mich sowieso, wie das gegangen ist. Jedenfalls ist mein "Unfall" heute acht Jahre alt. Und ich bin froh, dass ich sie nicht abgetrieben habe, denn ich habe sie wirklich sehr lieb und könnte mir ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen.

Natürlich ist nicht immer alles einfach und Friede, Freude, Eierkuchen. Aber wenn wir ehrlich sind, gehen auch Familien, deren Kinder gewollt sind, durch dick und dünn mit den Kindern. Allerdings wollte ich niemals ein zweites Kind, ich denke, damit wäre ich schon aus dem Grund etwas überfordert, weil mir meine Karriere eben auch wichtig ist.

Und mit einem Kind ist es noch gut möglich, sowohl Karriere zu machen, als sich auch um das Kind zu kümmern und trotzdem noch genug Zeit und Geld dafür aufzubringen. Meiner Tochter fehlt es an nichts, auch wenn ich keine Großverdienerin bin. Und es macht mir Spaß, auch für sie einmal auf etwas zu verzichten, was ich gerne gehabt hätte, einfach, weil ich sie aus tiefstem Herzen liebe.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich wurde mitten im Studium ungewollt schwanger und ich liebe meine Tochter über alles. Das habe ich auch schon während der Schwangerschaft getan und ich denke nicht, dass es einen Unterschied zwischen ihr und ihren geplanten Brüdern gibt. Im Gegenteil, sie ist ein Mädchen und mir sehr ähnlich. So verbringe ich mit ihr mehr Zeit alleine, als mit den Jungs. Wir gehen öfter in die Stadt und trinken etwas und shoppen. Auch mein Mann hat eine gute Beziehung zu ihr.

Ich kann aber auch nicht nachvollziehen, warum sie ihr Studium abgebrochen hat. Ich habe ein Urlaubssemester eingelegt und danach weiter studiert. Sicherlich habe ich länger als Regelstudienzeit studiert, aber das macht doch nichts. Man muss doch nicht gleich sein ganzes Leben wegwerfen und Hausfrau werden, nur weil man ein Baby bekommt. Da die Großeltern offensichtlich bereit sind, dass Kind aufzunehmen, wären sie doch bestimmt auch bereit gewesen, dass Kind zu betreuen, während sie studiert.

Ich glaube das Problem liegt nicht darin, dass das Kind ungewollt ist, sondern eher an den Depressionen. Da können auch gewollte Kinder schnell zur Belastung und Überforderung führen. Da kann man aber dran arbeiten und ein guter Therapieplatz sollte auch die Mutter Kind Beziehung nachhaltig verbessern.

Es gibt so viele ungewollte Schwangerschaften, wenn diese Kinder alle vernachlässigt und ungeliebt wären, hätten wir ein ernstes Problem in Deutschland. Es ist wohl eher die Ausnahme, dass Kinder darunter leiden. Die meisten entscheiden sich im Nachhinein doch trotzdem aktiv für das Kind, in dem sie sich dafür entscheiden und nicht abtreiben. So wird aus der ungewollten Schwangerschaft doch irgendwie ein gewolltes Kind .

In dem Fall wurde die Mutter wohl sehr von ihrer Familie beeinflusst und zu dem Kind gedrängt. Das ist natürlich noch mal eine andere Situation.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meine Freundin hat das Motto: "Ein Kind ist nie ungewollt, es ist höchstens ungeplant." Sie ist ein Mensch, der immer an das gute im Menschen glaubt und sich nicht vorstellen kann, dass Menschen wirklich aus Kinderfeindlichkeit ein Kind abtreiben würden. Sie ist der Meinung, dass die meisten Abtreibungen nur deswegen durchgeführt werden, weil es den Müttern zeitlilch nicht in den Kram passt und sie sich einen optimaleren Zeitpunkt für eine Schwangerschaft wünschen würden.

Genau hier würde ich persönlich die Grenze ziehen. Ich finde, es kommt darauf an, wie man "ungewollte Kinder" definiert. Ist eine Schwangerschaft grundsätzlich erwünscht, aber das Timing ist unpassend? Dann kann ich mir schon vorstellen, dass die zukünftigen Mütter das Kind annehmen und auch wirklich lieben werden, auch wenn sie sich erst an den Gedanken einer Schwangerschaft gewöhnen müssen.

Aber wenn es sich um Frauen handelt, die grundsätzlich etwas gegen Kinder haben und unabhängig vom richtigen oder falschen Zeitpunkt keine Kinder haben wollen würden, dann glaube ich nicht, dass solche Mütter ihre Kinder jemals wirklich lieben werden, weil sie sie eher als Belastung empfinden und nicht als zufälliger Glückstreffer.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich glaube man muss dabei zwischen "ungewollt" und "ungeplant" unterscheiden. Ein ungeplantes Kind ist meist dann doch ein geliebtes Kind. Ich kenne selbst viele Familien, die zugeben, eigentlich war der/die Kleine nicht geplant - aber wir können es uns gar nicht mehr ohne vorstellen.

Ungewollt ist dann wohl eher eine Einstellungssache. Meine Schwägerin möchte zum Beispiel überhaupt keine Kinder. Würde sie heute schwanger werden, würde eine Welt für sie zusammenbrechen. Hier wäre dann (vielleicht) eine Abtreibung wirklich die bessere Alternative.

» Brigitte1968 » Beiträge: 84 » Talkpoints: 22,39 »


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