Ungehorsamen Kind mit Heim oder Internat drohen?

Bei einer Bekannten ist es so, dass sie ihren Kindern immer damit droht, dass diese in ein Heim oder ins Internat kämen, wenn sie nicht gehorchen und machen, was sie sagt. Da die Kinder noch kleiner sind, wirkt diese Drohung dann auch durchaus und die Kinder haben auch schon geweint, weil ihre Mutter ihnen dies mal androhte und sie wirklich Angst hatten, dass sie von zu Hause weg müssten.

Ich muss sagen, dass mir die Kinder da schon wirklich Leid getan haben und ich es schlimm fand, dass die anscheinend wirklich Angst hatten, dass die Mutter die Drohung mit dem Heim oder Internat wahr machen würde. Ich konnte ja auch schlecht sagen, dass dies nie geschehen würde oder ähnliches. Das steht mir ja gar nicht zu.

Findet ihr es in Ordnung, wenn Eltern damit drohen, ein Kind ins Heim oder Internat zu stecken, wenn dieses nicht gehorcht? Sollte man das machen, auch wenn das Kind dann wirklich Angst bekommt? Ist es da sinnvoll, sich diese Angst zu nutze zu machen? Habt ihr das bei euren Kindern auch durchaus schon gemacht?

Jeder muss ja seinen Weg finden sein Kind zu erziehen, aber ich finde es absolut armselig einen Kind mit dem Heim oder dem Internat zu drohen. Meine Eltern haben das auch immer wieder gemacht, als kleines Kind habe ich dann auch geweint. Das war für mich einfach nicht schön, weil ich mich ungeliebt gefühlt habe. Immerhin waren es bei mir nur Kleinigkeiten und keine großen Sachen und das sollte man doch auch anders klären können.

Meiner Meinung nach sollte man einem Kind, trotz aller Erziehung, zeigen dass man es liebt und sollte solche Sätze in der Erziehung vermeiden, denn was soll das denn auch bringen? Das Kind bekommt Angst und wenn man es durchzieht erziehen andere so wie man es nicht geschafft hat? So sollte es nicht sein und nicht enden.

Außerdem fragt man sich dann auch irgendwann, warum das nie durchgezogen wird und das spricht ja auch nicht für die Konsequenz im Elternhaus. Es sollte einfach andere Möglichkeiten ein Kind zu erziehen und auch bei Fehlern des Kindes zu reagieren.

Meine Mutter sagte mal, man solle niemals mit etwas drohen, was man nicht auch wahr machen will. Wenn man dem Kind also mit Heim/Internat droht, das Kind sich aber trotzdem widersetzt, müsste man die Drohung auch wahr machen. Denn wenn nicht, merkt sich das Kind doch auch, dass es damit durchkommt. Selbst, wenn man also die anderen Probleme ausblendet, ist das eventuell nicht die beste Erziehungsmethode.

Ansonsten stimme ich den anderen zu, dass sowas doch eher unpassend ist. Das Kind hat einen Fehler gemacht, also will man es gleich loswerden? Wenn schon, dann würde ich wohl eher eine Drohung aussprechen, dass das Kind auf irgendein Spielzeug verzichten muss, wenn es sich weiter daneben benimmt. Daran würde es ja merken, dass das Verhalten nicht in Ordnung ist, und es ist auch etwas, was man recht problemlos wahrmachen kann.

Warum meint man immer, dass jedes Kind das direkt schlecht findet wenn solch eine Drohung kommt? Ich habe mir diese auch angehört und fand es klasse die Vorstellung, dass ich dann nicht mehr Zuhause sein müsste und habe das meinen Eltern auch an den Kopf geworfen! Dass dann endlich mal jemand da wäre, der sich vielleicht auch interessiert und die eigenen Kinder nicht nur als billige Arbeitssklaven sieht. Angst war da nicht im geringsten, die ersten male diese Sprüche sind gefallen, als ich 4 Jahre alt war.

Als der Spruch mit etwa 8 Jahren wieder von meinen Eltern kam, habe ich auch gemeint, dann müssten sie ins Altersheim und von da an war das Thema auch ganz schnell vom Tisch. Selbst ein Kind kann weiter dagegen drohen und das gleiche machen mit umgedrehtem Spielchen, denn es ist im Endeffekt schon so, dass die Kinder hinterher zu bestimmen haben ob die Eltern im Heim landen oder nicht, wie die Eltern damit auch ihre Macht demonstrieren.

Wie gesagt es kommt darauf an wie ein Kind damit umgeht. Manche sind halt keine Angsthasen und weinen wegen jedem kleinen Mist, andere stecken das besser weg und machen daraus kein großes Kino. Mit Liebe hat das mal wieder rein gar nichts zu tun, selbst wenn man so etwas als Elternteil sagt ist das kein Liebesentzug sondern einfach die Spitze des Eisbergs, wenn mal wieder gar nichts läuft wie es soll und man am Ende ist und nicht mehr weiter weiß. Sich hinsetzen und meinen mit reden, streicheln wird alles gut kann auch nur die Denkweise von jemanden sein der noch nicht in der ersten Trotzphase oder Flegelphase angekommen ist. Da fallen solche Sätze durchaus häufiger.

Aber dann fordert man Konsequenzen für alles? Also sollte man dann wirklich hergehen und sein Kind im Kinderheim abgeben oder auch im Internat, weil es mal im Eifer des Gefechtes gefallen ist dieser Satz? Dann müssten schon ganz andere Dinge passieren, die man vorher gesagt hat und nie so gemeint hat, auch wenn es stressiger zugegangen ist, aber da wird dann nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Mein Sohn bekommt eher gesagt, dass er im Wald ausgesetzt wird wenn alles nichts hilft, geheult wird da ebenfalls nicht und auch keine Angst, er findet die Idee super und fängt dann direkt an eine Waldtasche zu packen in seinem Kinderzimmer, aber dennoch ist er noch nie alleine im Wald ausgesetzt worden.

Ich habe nun keine Kinder, aber ich muss auch sagen, dass ich mir dann vorgenommen habe, nur mit etwas zu drohen, was ich im Falle eines Falles dann auch machen würde. Wenn Eltern im Supermarkt zu dem Kind sagen, dass sie es da lassen, wenn sie weiter ungezogen sind, ist für mich genauso ein Fall. Das macht so schnell doch kein Elternteil und so sieht es mit dem Heim oder dem Internat doch auch aus. Und wenn die Kinder das erst einmal raus haben, dann wirkt diese Drohung eben auch nicht mehr.

Mal ehrlich, als ob die Kinder das irgendwann ernst nehmen, wenn solche Drohungen wiederholt kommen. Ich habe als Kind zu hören bekommen, dass der Weihnachtsmann nur braven Kindern die Geschenke bringen würde und dass ich immer artig zu sein habe - das ganze Jahr über - aber auch ich habe geschnallt, dass die Geschenke so oder so kommen, egal was ich anstelle. So merkt man doch auch, dass die Eltern bluffen, wenn solche Drohungen wiederholt werden und gar nichts passiert.