Uneinigkeit in der Erziehung - Ratschlag für Eltern

Ich habe ja eine sehr große Familie und in manchen Familien sehe ich da schon ein Defizit in der Kindeserziehung. Wenn Mama nein sagt, sagt Papa ja und umgekehrt. Oft ist es dann auch so, dass die Kinder die Eltern gegeneinander ausspielen. Mama sagt in der Küche nein, Kind geht in den Keller zu Papa, der nicht weiß, was Mama gesagt hat und er sagt ja.

Welchen Ratschlag hättet ihr für die Eltern und auch für die Kinder? Sollten die Eltern darüber nur untereinander reden oder auch den Kindern sagen, dass es so nicht geht? Wie geht ihr mit solchen Situationen um, wo die Kinder versuchen die Eltern gegeneinander auszuspielen?

Habt ihr auch schon bei euren Partnern erlebt, dass sie genau das Gegenteil von dem sagen, was ihr sagt, auch wenn ihr in einem Raum seid? So habe ich neulich bei meiner Cousine erlebt, dass der 5 jährige Sohn beim Essen warten sollte, bis alle fertig sind und dann erst aufstehen darf. Der Mann meiner Cousine meinte aber kurz darauf, dass er spielen gehen kann. Sowas geht meiner Meinung nach gar nicht. Aber wie geht man damit um?

Ich denke, dass da gemeinsame Absprachen am Abend wichtig sind. Das Kind sollte da nicht daneben sitzen, wenn man über Erziehung redet, weil das ja auch eine gewisse Unruhe in die Situation bringt. Dass Kinder aber versuchen Grenzen auszutesten und auch mal versucht die Eltern gegeneinander auszuspielen ist doch normal, das habe ich auch gemacht.

Mein Vater hat dann irgendwann immer gefragt, ob ich meine Mutter schon gefragt hätte und was die gesagt hat. Ein paar Mal habe ich da noch gelogen, aber irgendwann hat er sie dann eben auch sofort gefragt, weil ihm das komisch vor kam. Man kennt sich ja gegenseitig ganz gut. So ein bisschen Grenzen testen ist normal, aber allein die Frage hat mich schon ein bisschen aus der Ruhe gebracht, deswegen würde ich es wohl auch so machen.

Wobei man auch einfach eine starke Position als Elternteil einnehmen muss und jeder auch eine Ansage machen muss. Es sollte nicht den Lieben und die Böse geben, sondern die Eltern, die auch mal etwas schimpfen oder etwas wollen, aber genauso lieb sind.

Bei uns war es eher so, dass meine Mutter nie gesagt hat was sie dachte und wir zu unserem Vater mussten wenn wir was wollten. Da konnte man niemanden gegen den anderen ausspielen selbst wenn man gewollt hätte.

Mit dem Vater meiner Kinder hatte ich solche Probleme auch. Allerdings hat er in meinem Beisein meine Entscheidungen rückgängig gemacht. Das gibt für Kinder noch deutlichere Zeichen, als wenn ein Elternteil nicht weiß, was das andere gesagt hat.

Mit meinem Mann mache ich das ganz anders. Wenn wir davon ausgehen können, dass vorher schon einer von uns gefragt wurde, dann wird abgeklärt, welche Entscheidung da getroffen wurde und dann erhalten die Kinder die entsprechende Auskunft. Und da die Kinder das wissen, versuchen sie gar nicht uns gegeneinander auszuspielen.

Wenn man es bei anderen Familien mitbekommt, dann kann man sie schon mal darauf ansprechen. Manchmal ist es ihnen gar nicht wirklich bewusst, dass sie von ihren Kindern erzogen werden. Es gibt aber auch Menschen, wo man vorher weiß, dass es keinen Sinn macht sich da einzumischen und da sollte man es auch lassen.