Unbekannten, die man regelmäßig sieht, Spitznamen geben

vom 25.05.2020, 17:11 Uhr

Wir kennen nur vom Sehen her einige Leute, mit denen wir in irgendeiner Weise zu tun haben oder die in der gleichen Gegend wohnen. Da wir ihre Namen nicht kennen, haben wir Spitznamen für sie. So heißt ein etwas fülligerer Asiate "der Sumoringer", wenn wir über ihn reden. Eine bestimmte südländisch aussehende Verkäuferin mit Dutt im Nacken beim Rewe heißt "die Spanierin", obwohl es eher unwahrscheinlich ist, dass sie wirklich spanische Vorfahren hat. Einen Mann, der fast täglich alleine Boule spielt, nennen wir "den Kugelstoßer". Drei Mädchen, die hier immer im Park nach der Schule spazieren gehen, nenne ich "die drei Grazien". Habt ihr auch spezielle Namen für Leute, die ihr regelmäßig seht, deren Namen ihr aber nicht kennt?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich mache so etwas eigentlich nicht, weil ich auch gar nicht über mir unbekannte Menschen immer wieder rede. Zwar war ich früher immer wieder am Bahnhof und habe dann auch erzählt, was ich da gesehen habe, aber ich habe mir da keinen Spitznamen für die Leute ausgedacht. Ich finde es auch eigentlich eher abwertend, was du dir da so hast einfallen lassen, da du ziemlich bewertend vorgehst.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ja, das kann ich so, wie du es beschreibst in ziemlich ähnlicher Form bestätigen. Wir wohnen an einem Platz in einer Großstadt, der aber auch viel von immer wieder den gleichen Leuten fragmentiert wird und natürlich kann man nicht alle kennen. Viele grüßt man, mit ein paar wechselt man gelegentlich auch mal einen Satz (gerade aufgrund von Kind und Hund), aber wirklich kennen tun wir diese Leute natürlich nicht und somit sind wir auch nicht namentlich bekannt.

Wenn ich nun aber zum Beispiel am Abend meinem Mann etwas erzählen möchte, dann sagen wir 'natürlich' nicht: "Der Mann, Mitte 40 mit den braunen Haaren", sondern geben denen die man immer wieder sieht auch Spitznamen.

Ein zwei Beispiele aus unserem Umfeld:

-Ein netter älterer Herr, der Tag ein und Tag aus, Spenden sammelt für Medizin für Bedürftige, nennen wir den "Medizinmann".

-Dann gibt es einen, der einem Freund namens Sven, zum Verwechseln ähnlich sieht, den nennen wir "Sven 2.0".

» Maysen » Beiträge: 475 » Talkpoints: 55,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne das von meiner Mutter und ihrer Arbeitskollegin sehr gut. Beide sind Verkäuferinnen, so dass sie regelmäßig die selben Gesichter sehen. Es gibt eine Frau, die aus irgendeinem Grund bei jedem Wetter die gleiche Jacke trägt und jeden Donnerstag die selbe Zeitschrift kauft, die sie auch gerne zusammengerollt und mit einem Gummiband befestigt haben möchte. Ein Gespräch zwischen meiner Mutter und ihrer Arbeitskollegin kann etwa so verlaufen: "War die Jacke schon da gewesen? Ich lege die Zeitschrift schon bereit" oder ähnlich.

Ansonsten habe ich auch schon gehört, dass über "den Portugiesen" oder "den Spanier" gesprochen wurde und jeder wusste, wer gemeint ist, auch wenn man sich vielleicht nicht mehr an den Vornamen erinnern konnte. Abwertend finde ich so etwas nicht. Man kann aber auch fremde Leute nicht einfach nach ihrem Namen fragen, vor allem wenn auch kein Wunsch nach Kontakt besteht. Da ist es doch besser, wenn man halbwegs anonym bleibt.

Da wäre es mir auch lieber, wenn ich bei anderen Leuten einfach nur "die Dunkelhaarige", "die in Schwarz" oder sonst etwas bin. Wobei ich "Sumoringer" bei einem pummeligen Asiaten nicht besonders nett und eigentlich schon abwertend finde.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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