Unaufmerksame Eltern Schuld an Tötung des Gorillas?
Vor einigen Tagen musste im Zoo der US-Großstadt Cincinnati das 17 alte Gorillamännchen Harambe von den Wärtern erschossen werden, da ein vierjähriger Junge in das Gehege gefallen ist. Er ist wohl irgendwie durch die Sicherheitsvorkehrungen geschlüpft, als die Mutter mit dem jüngeren Geschwisterchen beschäftigt war.
Es scheint so als hätte der 200 kg schwere Silberrücken das Kind nicht angegriffen, er trug es jedoch im Gehege herum und schleuderte es durch die Luft und auf den Boden. Um das Kind keiner weiteren Gefahr auszusetzen, verzichtete das Zooteam auf eine Betäubung des Tieres und tötete es durch Schüsse.
Als ich die Bilder in dem Artikel sah, lief es mir als Mutter eines Dreijährigen kalt den Rücken runter. Ich fand noch einige andere Artikel zu dem Vorfall und landete am Ende auch auf der Facebook Seite des Zoos, wo ich auf eine Welle der Empörung stieß.
Man trauert um das seltene Tier und sucht scheinbar nach einem Verantwortlichen, der nach Meinung vieler, wohl die Eltern des Kindes sind. Man wirft vor allem der Mutter Unachtsamkeit vor, wäre sie ihrer Aufsichtspflicht ordnungsgemäß nachgekommen, würde das Tier noch leben.
Auch gibt es nun Petitionen gegen die Eltern, man verlangt von Ihnen das Sorgerecht abzugeben oder auch hohe Geldstrafen. Denkt ihr solche Forderungen sind gerechtfertigt, angesichts des Schocks und der Angst, den die Eltern wohl erlebt haben dürften? Oder ist es einfach eine Verkettung unglücklicher Umstände, die zu diesem Unglück führten und jegliches Zuschieben von Schuld ist nicht angebracht?
Würdet ihr auch sagen, die Mutter hat ihre Aufsichtspflicht verletzt, selbst wenn es nur wenige Momente braucht um zu so einem Unglück zu führen? Oder sollte man die Sicherheitsvorkehrungen eines Zoos hinterfragen, wenn es ein Vierjähriger binnen kürzester Zeit schafft, in ein Gorillagehege zu gelangen?
Ich bin eine absolute Tierliebhaberin. Ich tue ehrenamtlich viel für Tiere und im Ausland habe ich auch bereits als Volunteer gearbeitet. Ich weiß nicht wieso, aber ich finde, dass man Tiere vor Menschen schützen muss. Insbesondere eben all jene, die systematisch abgeschlachtet oder zur Belustigung in engen Käfigen gehalten werden. Darunter eben auch Zoos!
Als ich davon gelesen habe war mein erster Gedanke sofort, wo die Mutter mal wieder nicht aufgepasst hat? Nicht falsch verstehen - ich möchte auf keinen Fall, dass dem Kind etwas passiert. Das wäre als Eindringling in einem Gorilla Gehege passiert. Es ist sein Territorium und da wird es bitter für den kleinen Jungen ausgehen. Es hätte bei einer Gorilla Dame auch anders sein können, aber das weiß niemand vorher!
Der Gorilla hätte jedoch zum einen nicht erschossen werden müssen, weil Mama hätte einfach mal mehr aufpassen sollen. Zum anderen scheint es aber auch so, dass die Absperrungen nicht sicher genug waren, sodass jemand ohne Weiteres in den Gorilla-Abteil gelangen konnte. Ebenso wenig darf hier der Zoo meiner Meinung nach sich rühmlich verhalten!
Eine Betäubung hätte es unter Umständen auch getan, eine sehr heftige Dosis, aber auf die Idee kommen die wenigsten. Vor Kurzem wollte sich ein Mann umbringen und sprang ins Löwengehege eines Zoos. Die Löwen/Löwinnen sind jetzt tot. Dafür habe ich einfach kein Verständnis!
Für mich haben wir die Tierwelt kaputt gemacht und da zeigt sich wieder, wieso Tiere in ihrer Natur bleiben sollen. Doch statt Leute da mehr Geld investieren, wo die Tiere geschützt werden und man sie in ganz natürlicher Umgebung mal zu Gesicht bekommt ist es ihnen wichtiger, dass sie im Zoo verweilen. Für mich trägt die Mutter in diesem Fall klar eine deutliche Mitschuld!
@Kätzchen14: Ich habe in einem Artikel gelesen, dass eine Betäubung wohl unpassend gewesen sein soll. Begründet wurde das damit, dass der Betäubungspfeil bei dem Gewicht nicht schnell genug gewirkt hätte und dass das Kind so oder so in Lebensgefahr geschwebt hätte. Man hätte auch nicht gewusst, wie der Gorilla unter Betäubung reagiert, so zumindest das offizielle Statement. Es wäre besser gewesen, den Gorilla zu töten, um das Leben des Kindes zu retten.
So stand es zumindest in dem Artikel über den Fall, den ich gelesen habe und in dem die Tötung eben gerechtfertigt werden sollte. Ich habe so gar keine Ahnung wie schnell Betäubungspfeile wirken und wie man hier hätte richtig handeln müssen, also ob es eine Betäubung auch getan hätte. Ich finde aber, dass die Mutter ganz klar ihre Aufsichtspflicht verletzt hat. Mag sein, dass sie ihr Kind zu Hause mal kurz aus den Augen lassen kann, aber doch nicht unter vielen fremden Menschen im Zoo. Man hört und liest so oft von Kindesentführungen, da müsste man es doch besser wissen finde ich.
@Täubchen danke Dir. Das war wahrscheinlich abzusehen. In Afrika habe ich gesehen, was Elefanten, Nashörner usw für Betäubungen bekommen. Da sind manchmal richtige Brecher drunter und die können auch anders werden. Eine Giraffe brauchte auch noch etwas, ehe sie betäubt zu Boden ging.
Das ist natürlich traurig und für Experimente war in dem Fall offenbar keine Zeit. Das scheint sicher zu sein. Der Leidtragende ist der Gorilla gewesen und für mich die Schuldige die Mama. Sie hat nicht aufgepasst! Schade um den Gorilla und gut natürlich auch trotzdem, dass dem Jungen nichts passiert ist.
Er schwebte zu 100 Prozent in akuter Lebensgefahr. Gorillas sind sehr territorialverhalten! Jeder Eindringling wird meist sofort von allen Seiten attackiert. Es gab auch vereinzelnd schon Situationen wo ein Muttertier wohl offenbar merkte, dass es sich um ein Baby oder ähnliches handelt und dann die Mutter raushängen lässt, aber selbst das kann zur Lebensgefahr führen, ob nun Welpe oder Baby. Denn oftmals rücken sie den Nachwuchs dann nicht raus.
Sehr traurig das gesamte Drama. Das für mich eben natürlich aus Unachtsamkeit der Mama entstanden ist. Trotzdem bleibt noch die Frage im Raum, wieso kann man überhaupt in das Gehege gelangen? Nicht gut abgesichert?
Sehr traurig, was dort passiert ist. Aber ich denke schon, dass es hauptsächlich eine Verkettung unglücklicher Umstände war. Natürlich hätte die Mutter besser aufpassen müssen, aber wer ist schon ohne Fehler, zumal, wenn noch andere Kleinkinder dabei sind, die vielleicht gerade abhauen. Man denkt doch auch nicht, dass so ein Gehege so unzureichend abgesichert ist, dass der Filius über die Mauer klettern und rein springen kann. Die Mutter wird ihren Fehler sicher schon selbst tief bereut haben.
Wenn man noch am ehesten eine Schuld suchen müsste, dann eher bei dem Bau des Geheges. Ich hätte jetzt schon gedacht, dass so etwas derart gut gesichert ist, dass kein Kind dort hineinfallen oder über eine Abtrennung springen kann, schon gar kein so kleines. Aber auch solche Gedanken sind jetzt müssig und machen das Tier leider nicht mehr lebendig.
Da jetzt aber mit dem Jugendamt und einer Entziehung des Sorgerechts zu drohen, finde ich schon reichlich übertrieben. Es gab ja sogar Leute, die unter den Artikel schrieben, der Gorilla wollte doch nur spielen und das Kind sei nie in Gefahr gewesen. Wenn man sich mal anguckt, mit welcher Wucht und welchem Tempo das Tier das Kleinkind durch das Wasserbecken zieht, kann man nur den Kopf darüber schütteln, eine Gefahr für das Kind zu negieren.
Verbena hat geschrieben:Man denkt doch auch nicht, dass so ein Gehege so unzureichend abgesichert ist, dass der Filius über die Mauer klettern und rein springen kann. Die Mutter wird ihren Fehler sicher schon selbst tief bereut haben.
Ich möchte jetzt keine Vorurteile verbreiten, aber ich habe den Verdacht, dass es keinen Unterschied gemacht hätte und das Tier so oder so getötet worden wäre, weil es ein "Sicherheitsrisiko" ist. Man denke leider nur an die "Klagefreudigkeit" so mancher Amerikaner, die sich schon beschweren, wenn eine Katze in der Mikrowelle stirbt, weil das ja gar nicht in der Anleitung stand, dass man die Katze dort nicht trocknen darf oder dass Red Bull verklagt wird, weil das Zeug keine Flügel verleiht wie versprochen.
Ich könnte mir daher sehr gut vorstellen, dass die Mutter im Extremfall den Zoo verklagt hätte und Schadensersatz gefordert hätte, weil die Mitarbeiter nicht genug auf ihren Sohn aufgepasst haben und die Sicherheitsmaßnahmen nicht stark genug waren. Selbst wenn der Gorilla dem Kind nichts getan hätte, hätte sie vermutlich Schadensersatz verlangt und dass das Tier zur Strafe getötet wird.
Es kann natürlich schon sein, dass diese Mutter nicht so ist, aber ich habe schon so viele absurde Klagen und Gerichtsprozesse gehört, dass mich bei den Amerikanern gar nichts mehr überraschen würde. Da ist die Mentalität eben eine andere, ich will nicht sagen, dass wir besser sind, aber wir sind eben anders.
Ich finde es schwierig zu beurteilen, ob die Mutter wirklich die Aufsichtspflicht verletzt hat, wenn sie sich kurz um das Geschwisterkind gekümmert hat. Man kann die Situation schwer einschätzen, was vorher passiert ist, wenn man nicht dabei war. Vielleicht wurde das andere Kind gerade von einer Wespe gestochen und hat die volle Aufmerksamkeit beansprucht? Das Jugendamt wird da schon sorgfältig abwägen müssen. Nicht automatisch ist das eine schlechte Mutter.
Ich finde es auch schwierig, wie man einen Zoo so bauen kann, dass ein Kind derart schnell in einen so unzugänglichen Wassergraben stürzen kann, an den die Tiere ran kommen. Es ist zwar schön, wenn man die Tiere direkt und nicht durch ein Gitter sehen kann, aber da wurde doch nicht optimal gebaut, oder? Wie kann das sein, dass ein kleines Kind da ran kommt? Und mal ganz abgesehen von den Gorillas hätte das Kind auch schon alleine von dem Sturz tot sein können, wenn es auf einen Stein blöd aufgekommen wäre.
Von daher sollte man vielleicht nicht dem nachweinen, was passiert ist, sondern lieber tätig werden und eine Architektur in Zoos auf den Weg bringen, der dort Tiere und Menschen gleichermaßen voreinander schützt. Dann ist ja auch schon geholfen, wenn so etwas nicht mehr vorkommen kann.
Es ist tragisch, was da passiert ist. Und es ist garantiert nicht schön, dass das Tier getötet werden musste. Wer aber mehr als ein Kind hat, der weiß genau, dass man zwar zwei Augen hat, diese Augen aber nur in eine Richtung gleichzeitig gucken können. Es ist anatomisch unmöglich, immer und zu jeder Zeit mehrere Kinder hundertprozentig im Blick zu haben.
Betreiber eines Zoos sollten sich meiner Meinung nach darüber im Klaren sein, dass Menschen mit Kindern ihr Klientel sind. Aus diesem Grund würde ich auch eher danach fragen, wie das Kind überhaupt dort hineingeraten konnte, anstatt der Mutter die Schuld zuschieben zu wollen. Da würde mein Blick zuerst auf die Gehegesicherung fallen, statt auf die Mutter.
Die Frau jetzt für den Tod des Tieres verantwortlich zu machen, ist meiner Meinung nach völlig daneben. Als Mutter gucke ich selbstverständlich nach meinen Kindern. Aber in einem Zoo gehe ich davon aus, dass so etwas auch dann nicht passieren kann, wenn ich mal ein paar Sekunden weggucke.
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