Umziehen, weil man nachbarschaftlichen Kontakt vermisst?

Ich habe eine schöne Wohnung, die zentral gelegen ist. Was ich manchmal schmerzlich vermisse ist der Kontakt zu den Nachbarn. Das war in meiner alten Wohnung anders. Man konnte jederzeit zum Kaffeetrinken oder abends auf ein Glas Wein zu den Nachbarn gehen und über dies oder das reden. Hier möchten die Nachbarn noch nicht einmal im Flur Smalltalk halten.

Nun kann man sagen, dass es dazu doch Freunde gebe. Aber die wohnen halt nicht so nah und die kann ich nicht so spontan mal für ein Viertelstündchen auf einen Kaffee oder Tee besuchen. Daher überlege ich mal wieder umzuziehen, und mich vorher aber über die Nachbarschaft zu erkundigen. Würdet ihr wegen schlechter oder schlichtweg fehlender nachbarschaftlicher Beziehung einen Umzug in Erwägung ziehen?

Ich würde ehrlich gesagt auch ganz gern umziehen, nicht nur wegen der Nachbarschaft. Allerdings scheint es hier in München inzwischen so gut wie unmöglich zu sein, eine andere Wohnung zu einem noch bezahlbaren Preis zu finden. Somit habe ich mich mit meiner derzeitigen Wohnsituation vorerst abgefunden, bis sich die Gesamtsituation vielleicht irgendwann wieder verbessert.

Ich kenne dieses Problem von mir überhaupt nicht. Wenn ich meine Nachbarn im Flur treffe, dann reden wir ein wenig, aber das war es dann auch. Mehr Kontakt möchte ich da ehrlich gesagt auch gar nicht haben, weil ich gerade abends gerne meine Ruhe habe und keinen Nachbarn auf der Matte stehen haben möchte. Aber natürlich ist das jedem selber überlassen.

Ich denke, dass du schon umziehen kannst, aber so einen Kontakt, wie du ihn hier beschreibst, den kannst du einfach nicht erzwingen. Natürlich kannst du dich vor einem Umzug über die Nachbarn erkundigen, aber davon weißt du noch nicht, wie du persönlich mit den Nachbarn klarkommst und ob sich da auch ein fast schon freundschaftliches Verhältnis entwickeln kann.

Nun muss es jeder selber wissen, aber wenn alles andere stimmt und man auch keine wirklichen Probleme mit den Nachbarn hat, dann würde ich nicht umziehen wollen.

Hast du es denn schon mit Portalen wie nebenan.de versucht? Das Portal ist hier sehr beliebt, aber auch regionale Gruppen bei Facebook. Als ich damals vor Jahren hergezogen bin habe ich über Stadtteil-Gruppen bei Facebook erste Kontakte knüpfen können. Eine Freundin wohnt nicht weit von hier und ich bin innerhalb von 10 Minuten bei ihr. Es ist daraus eine sehr innige und tiefe Freundschaft entstanden und wir treffen uns jede Woche. Durch sie habe ich dann auch noch eine andere Frau kennengelernt, die auch in der Nachbarschaft lebt. Wir sind ein gutes Dreier-Gespann mittlerweile und verstehen uns prächtig.

Mit den unmittelbaren Nachbarn habe ich keinen so engen Kontakt. Das hat aber eher damit zu tun, dass die Schnittmenge gering ist. Es leben viele Familien mit Kindern hier. Die Altersgruppen, die Routinen und Interessen sind völlig anders. Da würde ich mich gar nicht regelmäßig treffen wollen. Also mir reicht es, dass man sich so gut versteht und für die Nachbarn mal ein Paket annimmt oder ihnen Eier oder Backpulver leiht, aber näher muss ich denen auch nicht stehen.

Mittlerweile haben wir schon ganz guten Kontakt zu unseren Nachbarn. Wir sind aber auch in keiner Stadt mehr, sondern in einem Dorf und da würde man es wohl auch komisch finden, wenn man sich anschweigt. Zu deinem Problem. Wenn du dich unwohl fühlst, dann solltest du versuchen eine andere Wohnung zu finden. Eine Garantie gibt es aber nie, dass die neuen Nachbarn dann besser sind. Vielleicht kannst du dir in deiner jetzigen Umgebung einfach mal Leute suchen, mit denen du Kontakt haben kannst, es müssen ja nicht die Nachbarn sein.

Früher hatten wir auch kaum Kontakt zu den Nachbarn. Wir haben aber auch in einem Haus gelebt, in dem es viele Mieter gab und letztendlich auch keiner wirklich Interesse an einem Plausch hatte. Zwar gab es da auch mal den ein oder anderen Nachbarn mit dem man mal mehr geredet hat, aber Freundschaften waren das nicht.