Umziehen weil die Nachbarn nicht kontaktfreudig sind?

vom 05.09.2016, 12:46 Uhr

In meinem Bekanntenkreis gibt es eine marokkanische Familie und ich bin besonders mit der Tochter gut befreundet. Diese hat mir neulich erzählt, dass Mutter und Vater einen Umzug in der Erwägung ziehen. Vor zwei Jahren ist die Familie von der Stadt in einen Vorort gezogen, sind dort aber unglücklich.

Die Nachbarn wären wenig kontaktfreudig und bisher kamen keine Freundschaften zu Stande. Das scheint die Familie zu belasten, die besonders aus der Stadt anderes gewohnt ist. Auch in Marokko selbst ist man offener und freundlicher, knüpft schnell Freundschaften und ignoriert seine Nachbarn nicht.

Würdet ihr einen Umzug in Erwägung ziehen, weil eure Nachbarn kein Interesse an einer Freundschaft mit euch haben? Wie wichtig ist euch ein solcher Kontakt? Denkt ihr, dass die Menschen in Deutschland sich generell schwieriger damit tun, Kontakt zu knüpfen, als in anderen Ländern?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde aus diesem Grund nicht umziehen. Ich finde besser, wenn sich das Verhältnis zu den Nachbarn auf Grüßen und vielleicht ein bisschen Smalltalk beschränkt. Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass alles andere schnell nach hinten los gehen kann und dann mehr Schaden als Nutzen bringt.

Ich denke, dass man da auch andere Möglichkeiten hat, um Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen. Hier ist es auch eher so, dass man die Nachbarn auf Festen oder durch Vereine trifft oder sich mal auf der Straße sieht. Engere Kontakte möchte ich da auch gar nicht haben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich denke, wenn die Familie es aus Marokko her so gewöhnt ist, dann belastet es ja schon ziemlich. Ich könnte mir auch vorstellen, dass gerade Ausländer sich hier dann nicht von der Gesellschaft akzeptiert fühlen und der Verdacht aufkommt, dass die Nachbarn vielleicht sogar rassistische Tendenzen haben und deswegen keinen Kontakt wollen zu dieser Familie.

Also wenn ich es von klein auf so gewöhnt wäre, dass man eben ein enges, freundschaftliches Verhältnis zu den Nachbarn hat und auf einmal ist es im neuen Wohnort nicht so und die Menschen sind eher distanziert-höflich und schon fast ignorant, dann würde ich da auch wegziehen wollen. Man sieht ja, dass die Familie es versucht hat, damit klar zukommen, sonst hätten die es da nicht 2 Jahre lang ausgehalten. Aber der Leidensdruck ist offensichtlich groß genug, dass die da weg wollen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Jeder sollte da wohnen, wo er Spaß hat und sich wohlfühlen kann. Wenn die Familie gerne Kontakt zu den Nachbarn hätte und diese den nicht suchen, kann ich mir schon vorstellen, dass sie das nicht gut finden und sich dann auch nicht willkommen fühlen. In so einem Fall macht ein Umzug Sinn.

Selber brauch eich keinen Kontakt zu meinen Nachbarn, eine Begrüßung reicht mir und mehr brauche ich nicht und mehr möchte ich auch nicht. Gerade, wenn man direkt nebeneinander wohnt, stelle ich es mir schrecklich vor, wenn man miteinander befreundet ist, weil man dann nie ungesehen die Wohnung verlassen kann und nicht mal sagen kann, dass man noch etwas zu tun hat, obwohl dies vielleicht nicht der Fall ist, wenn man mal keine Lust hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke dabei ist jeder anders und andere Länder andere Sitten. So ist es in manchen Ländern durchaus üblich, dass man die Nachbarn sehr gut kennt und quasi diese schon mit zur Familie gehören. Hier ist es doch oftmals so, dass der Kontakt eher Oberflächlich stattfindet und man möglichst wenig mit seinen Nachbarn zu tun haben möchte. Eine Freundschaft mit meinen Nachbarn könnte ich mir nicht vorstellen und würde ich auch gar nicht wollen.

Von daher würde ich das Gegenteil dann doch eher machen, sprich wenn meine Nachbarn sich aufdrängen und mir ihre Freundschaft die ganze Zeit anbieten worauf ich keine Lust habe, dann würde ich auch einen Auszug in Erwägung ziehen. Daher kann ich die andere Denkweise schon verstehen, dass sich die Familie dort nicht wohl fühlt und entsprechend eine neue Bleibe möchte. Aber ob es an einer anderen Stelle dann anders läuft ist auch noch die Frage, in Deutschland ist es halt ein wenig anders als in Marokko und das müssen sie selbst begreifen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich kann es schon verstehen, dass es in Marokko vielleicht so ist, dass man einen guten Kontakt zu den Nachbarn hat und dass diese Familie das nun hier ziemlich vermisst. Scheinbar war es auch in der vorherigen Wohnung in Deutschland so, dass der Kontakt zu den Nachbarn gut war, aber das ist eben nicht immer so.

Sicher kann die Familie nun umziehen, aber dann ist es doch nicht sicher, dass dort kontaktfreudige Nachbarn wohnen. Mir selber ist es nicht wichtig, dass ich näheren Kontakt zu meinen Nachbarn habe und ein freundlicher Gruß im Treppenhaus reicht mir.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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