Umkehren, wenn man Person sieht, mit der man nicht reden mag

Ich habe tatsächlich schon die Straßenseite gewechselt, wenn ich jemanden gesehen habe, den ich kannte, mit dem ich aber nicht reden wollte. Oder ich habe beim Einkaufen im Supermarkt auch schon den Gang gewechselt. Manchmal habe ich einfach keine Lust, mit manchen Leuten zu reden und wenn ich weiß, dass es nicht einfach bei einem "Hallo" bleiben würde und ich zumindest in einen kleinen Smalltalk verwickelt werden würde, mache ich mich lieber aus dem Staub.

Seid ihr schon mal umgekehrt, als ihr eine Person gesehen habt, mit der ihr nicht reden wolltet? Ich wollte vor langer Zeit mal mit einer Freundin in eine Bar gehen. Als wir drinnen waren und sie ihren Ex erblickte, hat sie direkt den Rückweg angetreten und wollte dann in eine andere Bar gehen.

Ich wechsele selten die Straßenseite oder drehe jemandem den Rücken zu, da es tatsächlich nur sehr wenige Menschen gibt, denen ich aktiv aus dem Weg gehen will oder muss.

Ich hatte allerdings mal einen Nachbarn der sehr aufdringlich war und überhaupt nicht mehr zum Reden aufgehört hat, wenn man sich ihm tatsächlich zugewandt hat. Manchmal hatte man das Gefühl, dass er schon an seiner Wohnungstüre gelauert hat um einen abzupassen und in Gespräche zu verwickeln. Ich habe also unsere Wohnungstüre oft sehr leise zugezogen um ihm ja nicht das Signal zu geben, dass ich gleich an seiner Türe vorbei laufe. Oftmals habe ich auch den Kellereingang genutzt um ihm den Blick vom Balkon aus nicht zu ermöglichen. Wenn ich ihn im nahe gelegenen Supermarkt entdeckt habe, dann habe ich mich tatsächlich auch hin und wieder aktiv vor ihm versteckt, weil ich einfach keinen Nerv für seine Endlosgespräche hatte.

Natürlich habe ich ihm zuvor schon oft sehr höflich zu verstehen gegeben, wenn ich keine Zeit für tiefer gehende Gespräche hatte, aber leider hat er das weitgehend gekonnt ignoriert. Es handelte sich dabei auch nicht um einen Rentner der einfach auf der Suche nach sozialen Kontakten war, sondern um einen selbstverliebten arbeitslosen Familienvater. Ich konnte ihn einfach irgendwann nicht mehr riechen und hatte kein Verständnis mehr für seine aufdringliche Art. Und trotzdem war mir das Versteckspiel schon etwas unangenehm und ich war froh als die Familie wieder auszog.