Umgang mit Baustellenlärm bei Haussanierung

Wir wohnen zurzeit noch in einem Mietshaus mit etwa acht Parteien. Bisher war das Zusammenleben ganz in Ordnung. Vor einigen Monaten hat dann unser Vermieter angekündigt, dass die komplette Fassade renoviert wird und neue Fenster eingebaut werden. Schön und gut. Darauf konnte man sich ja einstellen. Die Fenster sind auch mittlerweile drin und die Fassadendämmung stört uns nicht wirklich im Lärm.

Aber zur gleichen Zeit ist nun einer meiner Nachbarn direkt neben uns ausgezogen und der Vermieter (jede der Wohnungen hat einen eigenen Vermieter oder ein paar werden auch selbst bewohnt) ist nun auf die Idee gekommen, dass man die Wohnung ja jetzt völlig neu sanieren könnte. Verständlich und eigentlich ja in seiner Situation keine schlechte Idee. Nur wussten wir überhaupt nichts davon, dass sowas geplant ist.

Das Problem dabei ist, dass wir ein kleines Baby haben, das noch ziemlich viel am Tag schläft und jedes Mal aus dem Schlaf hochschreckt und vor Angst kreischt, wenn der gute Herr nebenan direkt an der Wand, wo auch das Babybett steht, den Bohrer ansetzt und hämmert. Das Babybett umstellen können wir nicht, weil es eine Maisonettewohnung ist und daher überall offene Räume hat. Gestern hat der Nachbar dann auch neben dem Wohn- und Essraum gebohrt, sodass selbst ich im wachen Zustand hochgeschreckt bin und die Bilder (die wohlgemerkt nur auf dem Regal standen) umgekippt sind.

Er hält zwar die Zeiten ein, dass man nicht nachts und am Wochenende bohren und hämmern darf, aber er bohrt und hämmert nie zu den gleichen Zeiten, wo ich mich sonst drauf einstellen könnte.

Da ich selbst zurzeit am Sanieren unseres Hauses bin, welches wir uns gekauft haben und trotzdem immer noch nachts aufstehen muss, um das Baby zu füttern, bin ich morgens ziemlich platt und müde und komme selbst auch zu keiner Mütze Schlaf, wenn er spontan das Bohren anfängt. Für mich ist das aber nicht schlimm, es geht mir um das Baby.

Er bohrt dann auch nicht den ganzen Tag, sondern vielleicht vier, fünf Mal am Morgen, dann zwei Tage später nochmal gegen elf Uhr, dann wieder vielleicht einen oder zwei Tage später gegen Mittag. Man weiß nie, wann er das macht. Man kann sich also nicht darauf einstellen. Einmal habe ich ihn darauf hingewiesen, dass er bitte nicht direkt bei unserem Schlafzimmer bohren soll oder mir zumindest Bescheid sagen. Dafür hatte er Verständnis. Den Lärm hört man übrigens im ganzen Haus, nicht nur bei uns.

Habt ihr eine Idee, was ich dagegen machen könnte? Ich habe viel Verständnis dafür, wenn jemand sanieren muss, ich muss es ja selbst gerade am Haus. Aber ich weiß nicht, wie ich es angenehmer für das Baby machen kann. Es ist ja auch mehr Stress für mich, wenn ich jedes Mal das Baby erst beruhigen muss, damit es wieder einschläft, und dann fängt er nach einer Weile wieder von vorne an...

Wie wäre es denn, wenn du dir eine Art Stubenwagen besorgst und das Kind dann einfach wegnimmst, wenn du mitbekommst dass er da wieder anfängt mit bohren. Ansonsten würde ich ihn einfach bitten, dass er nur ganz kurz Bescheid geben soll und dann gehst du eben in der Zeit mal ein bisschen mit dem Baby spazieren. Ich denke, dass man sich da doch gut absprechen kann, wenn man will und sicherlich wird er das auch machen, wenn man ihn darum nett bittet.

Daran habe ich auch schon gedacht, aber bei bald vierzig Grad im Schatten mit einem sechs Monate alten Baby spazieren zu gehen, finde ich nicht so prickelnd. Sie woanders in der Wohnung schlafen lassen bringt nicht viel, denn man hört den Krach in der ganzen Wohnung und er bohrt nicht nur beim Schlafzimmer, sondern auch neben dem Wohnraum. Und mehr Möglichkeiten gibt es nicht, weil die einzigen geschlossenen Räume das Bad und das Schlafzimmer sind.

Einmal habe ich mit dem Nachbarn gesprochen und gebeten, dass er doch bitte das Bohren lassen soll, weil das Baby nicht schlafen kann. Er hat es dann zwar unterlassen, aber mittlerweile geht das schon wieder seit Tagen so. Naja, kann man wohl nichts machen...