Überwindung eine Putzhilfe einzustellen?
Meine Oma hat sich nun dazu entschlossen, eine Putzhilfe in Anspruch zu nehmen. Sie ist ist schon Ende 80 und kann alles nicht mehr so gut alleine. Da sie eine Pflegestufe hat, kann sie nun auch eine Putzhilfe beschäftigen.
Sie meinte aber selbst, dass sie sich lange davor gesträubt hätte. Es wäre für sie doch irgendwie kein schönes Gefühl, dass jemand Fremdes bei ihr dann alles anfassen und sauber machen würde. Für sie wäre das schon eine Überwindung und vor dem ersten Termin, hätte sie doch etwas Bammel.
Ich finde das durchaus nachvollziehbar und fände es auch befremdlich, wenn eine fremde Person bei mir zum putzen kommen würde. Ich hätte dabei auch irgendwie ein komisches Gefühl. Aber ich kenne es auch nicht anders, als das eben selbst zu machen. Genauso war es auch immer bei meiner Oma.
Könnt ihr nachvollziehen, dass es jemanden Überwindung kostet, eine Putzhilfe in Anspruch zu nehmen? Hättet ihr auch ein Problem damit, wenn eine Person dann bei euch sauber machen und alles anfassen würde? Hättet ihr da Sorge, dass irgendwas schief gehen könnte? Oder die Reinigungskraft vielleicht unfreundlich sein könnte?
Deine Oma ist ok. Ich kann es nachvollziehen. Wenn du dein ganzes Leben alles selbst gemacht hast und auf ein mal geht es nicht mehr, soll jetzt ein "Fremder" kommen und dir deinen Dreck wegmachen. Vielleicht fällt es deiner Oma einfacher, wenn man sagt, der "Fremde" soll dich im Alltag etwas bei der Alltagsarbeit unterstützen und dir hilfreich zur Seite stehen. Wenn der "Fremde" sich dann mit der Oma etwas angefreundet hat, geht bestimmt alles wie geschmiert.
Ich hatte auch einige Zeit hier eine eingestellt, da ich es alleine aufgrund von Krankheit nicht mehr geschafft hatte. Mich hat es dabei weniger gestört, dass hier eine Fremde alles anfasst, sondern eher ob diese meinen Ansprüchen dann auch nachkommt und das umsetzt.
Genau das war nämlich dann nicht der Fall, die Dame wusste alles besser und wollte hier ihr System einführen anstatt das bestehende System von mir zu verwenden und hat auch einfach umgeräumt, dass ich am Ende nichts mehr gefunden habe. Auch die Anweisungen für die sie bezahlt worden ist, hat sie im eigenen ermessen dann mal ausfallen lassen da es "Sauber genug ist" laut ihrer Aussage. Unfreundlich war sie nicht, aber Unverschämt, denn wenn ich Geld für diese und jene Tätigkeit bekomme, dann ist diese auch auszuführen und nicht einfach bei Seite gelassen zu werden, weil es einem gerade besser in den Kram passt.
Von daher habe ich mich von dieser Dame auch wieder getrennt und ich war bei dem ersten Probearbeiten welches kostenlos war, noch von ihr angetan wie sehr sie sich ins Zeug gelegt hat und auch meinen Wünsche nachgekommen ist. Bei der Einstellung hinterher, hat sich das dann nach und nach auch wieder erledigt, auch an solche Dinge muss man dann dabei denken.
Wie gesagt, mich stört es weniger wenn hier ein Fremder alles anfasst und manche Bereiche waren ohnehin Tabu für die gute Dame an denen sie nichts zu suchen hatte wie z.B. mein Arbeitszimmer und mein kompletter Kellerbereich. Solche Dinge kann man ja ausnehmen wenn es einem nicht gefällt und passt und ansonsten sucht man sich auch jemanden, bei dem es passt. Mir wäre es sogar ganz gleich, wenn die Haushaltshilfe Unfreundlich wäre solange sie ihren Job so machen würde wie sie es aufgetragen bekommen hat, da ich nicht der dickste Freund meiner Haushaltshilfe sein muss.
Schade, dass die Oma keine Familienangehörigen hat, die ihr bei der Hausarbeit helfen. Bei meiner Oma haben das ihre Töchter getan, allerdings war es dort schon immer sehr sauber und ordentlich. So viel gab es gar nicht zu tun. Wenn die Oma Bedenken äußert, möchte sie damit vielleicht auch ihr Bedauern darüber ausdrücken, dass ihre Verwandtschaft das nicht für sie erledigt.
Wenn ich das klassische Hausfrauendenken verinnerlicht hätte, das gerade bei früheren Generationen noch stark ausgeprägt ist, hätte ich wohl auch ein Problem damit, jemanden für "das bisschen Haushalt" zu bezahlen. Von daher verstehe ich die Oma schon. Schließlich ist es ja meine gottgewollte Aufgabe als Frau, für meinen Mann ein wohlgeordnetes Heim zu führen und mein ganzer Stolz und mein Lebenszweck basieren darauf, wie streifenfrei meine Fenster sind und dass es im Wäscheschrank nach frisch gebügeltem Linnen duftet. Sonst wäre ich völlig nutzlos. Oder etwa nicht?
Ich selber habe vor, mich spätestens nächstes Jahr mal umzuhören, ob jemand einen guten Reinigungsservice für Privatleute kennt. Eine entkalkte Duschkabine ist nämlich nicht mein ganzer Stolz, und meine Lebensqualität würde erkennbar steigen, wenn wenigstens alle paar Wochen mal jemand fürs "Grobe" käme. Eine routinierte Fachkraft hat zudem in ein paar Stunden alles porentief rein gefeudelt, wo ich als unwillige und unfähige Hausfrau lange und mühsam daran werkle.
@Quasselfee: Könnte es vielleicht sein, dass die Verwandten zu weit weg wohnen? Ich könnte auch nicht jede Woche zu meiner Mutter fahren, um dort beim Haushalt zu helfen. Einfach weil ich weiter weg wohne, einen Vollzeitjob habe und dazu noch einen eigenen Haushalt. Bei meiner Oma väterlicherseits war das auch kein Problem, dass Kinder, Schwiegerkinder und Enkel geholfen haben. Wir haben damals alle im Umkreis von maximal 10 Kilometern gewohnt.
Bei der Oma mütterlicherseits war das schon schwieriger. Eine Tochter wohnte weiter weg und die Tochter vor Ort hat sich schon um die eigene Oma gekümmert. Neben Vollzeitjob und quasi zwei Haushalten wäre ein dritter Haushalt auch nicht mehr drin gewesen.
Ansonsten sehe ich da nicht die frühere Erziehung als Ursache, dass man sich schwer tut eine fremde Person im Haushalt zu haben. Eher das Eingeständnis, dass man auf Hilfe angewiesen ist und das in Bereichen, die man eben sonst immer allein bewältigt hat. Dazu muss man nicht mal sonderlich alt sein. Da reicht schon eine kurzzeitige Einschränkung um festzustellen, wie abhängig man plötzlich sein kann.
In dem Fall deiner Oma ist es natürlich etwas ganz anderes, wenn diese sich überwinden musste, eine Putzhilfe zu engagieren. Hier geht mit hoher Wahrscheinlichkeit darum, dass sie auf ein weites Stück Selbstständigkeit verzichtet, weil sie sonst den Haushalt eben allein und ohne fremde Hilfe bewältigen konnte. Sich dies aber einstehen zu müssen, dass es einfach nicht mehr geht und einem es sonst über den Kopf wächst, das ist für ältere Personen natürlich schwer.
Wer möchte schon seine Eigenständigkeit verlieren und damit auf fremde Hilfe angewiesen sein? Natürlich niemand. Im Alter kann dies jedoch passieren, sodass es für Betroffene immer ein Stück weit der Verlust der eigenen Kraft ist und Kontrolle, sodass sie zurecht sich des Gefühls nicht verwehren können, dass sie sich überwinden müssen.
Dies erfordert auch hier und dort durchaus bei einigen viel Taktgefühl. Das ist derzeit auch bei meiner Oma der Fall. Wir müssen ihr bei allem helfen, sie waschen usw. Das kostet sie Mühe zu akzeptieren, aber es ist nun einmal so. Doch das ist für sie so schwer, dass sie damit nur schwer leben lernen kann. Sie gibt sich auf, aber in die Pflege möchte sie nicht, sodass dies alles ist, was ich tun kann.
Anders sieht es bei Menschen aus, die ihren Arsch für den Haushalt nicht hochkriegen. Da hat es nichts mit überwinden zu tun, sondern nur eine Unterstützung für die eigene Faulheit. Ich meine im Übrigen damit auch nicht all jene, die neben Kinder, dauerhaft berufliche Anstrengung usw es nicht mehr gebacken kriegen oder Menschen, die krank sind.
Gerade im Alter und mit einer Pflegestufe muss man da ja auch wirklich viel Vertrauen entgegenbringen und das ist bei einer fremden Person auch immer nicht so einfach. Ich meine da kommt ja dann jemand, den man nicht kennt, der vielleicht auch ganz anders putzt und man weiß nie, ob sich die Person nicht vielleicht doch mal bedient und da kann ich es schon verstehen, dass man so ein paar Bedenken hat.
Allerdings muss man eben auch mal sehen, dass man sich im Alter auch mal zurücklehnen muss, nicht mehr alles selber machen muss und sich auch mal einen gewissen Luxus gönnen sollte. Das Leben ist dem Ende in dem Alter ja nun mal näher als dem Anfang und daher sollte man sich solche Sachen auch gönnen ohne sich deswegen zu schämen.
Für manche Menschen kostet es Überwindung, eine Putzhilfe in Anspruch zu nehmen. Schließlich ist es doch eine intime Angelegenheit, wenn jemand Fremdes in die eigenen vier Wände kommt und dort Hand anlegt. Ich selbst habe bisher immer alles selbst geputzt und kann mir deshalb nur schwer vorstellen, wie es wäre, wenn jemand anderes das übernimmt. Ich denke aber, dass es wichtig ist, sich dabei nicht zu sehr von Ängsten und Vorbehalten leiten zu lassen, sondern objektiv abzuwägen, was für die eigene Lebensqualität und Gesundheit am besten ist.
Wenn ich darüber nachdenke, kann ich mir vorstellen, dass es gerade für ältere Menschen schwierig sein kann, sich einzugestehen, dass sie nicht mehr alles alleine schaffen. Das bedeutet ja auch irgendwie, dass man älter wird und nicht mehr so fit wie früher ist. Das ist sicherlich nicht einfach zu akzeptieren. Aber andererseits ist es auch ein Zeichen von Stärke, Hilfe anzunehmen, wenn man sie braucht.
Wenn ich selbst in die Situation käme, eine Putzhilfe engagieren zu müssen, würde ich mich wohl vorher genau informieren und mir Empfehlungen von Freunden oder Bekannten einholen. Auch würde ich mich vor dem ersten Besuch der Reinigungskraft mit ihr unterhalten und sie kennenlernen wollen. So könnte ich zumindest ein gewisses Vertrauen aufbauen und hätte das Gefühl, dass ich in guten Händen bin.
Natürlich kann es trotzdem immer mal wieder zu Unstimmigkeiten oder Missverständnissen kommen. Aber ich denke, dass man in der Regel mit offener Kommunikation und gegenseitigem Respekt viel erreichen kann. Letztlich geht es doch darum, dass man sich in seiner eigenen Wohnung wohlfühlt und dass diese sauber und hygienisch bleibt. Wenn eine Putzhilfe dabei helfen kann, ist das doch eine gute Sache.
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