Überwinden Männer Trennungsschmerz schneller?

Geht eine Beziehung in die Brüche, so haben ja meistens beide Seiten eine Zeit lang mehr oder weniger daran zu knabbern. Bei den Fällen die ich so kenne, kommt es mir aber so vor, als ob da Männer schneller drüber hinwegkommen. Wie sehen denn eure diesbezüglichen Feststellungen aus?

Meint ihr auch dass Männer weniger Trennungsschmerz verspüren oder diesen zumindest schneller überwinden? Woran mag das eurer Meinung nach liegen, dass Frauen einer gescheiterten Beziehung wohl etwas länger nachhängen?

Ich hätte jetzt gesagt, dass man das so pauschal gar nicht sagen kann. Das kommt ja auch immer darauf an wer von beiden die Beziehung beendet hat und wie stark die eigenen Gefühle für eine Person sind. Wenn sich beispielsweise die Frau trennt und der Mann aber wahnsinnig starke Gefühle für die Frau hat denke ich nicht, dass der Mann schneller darüber hinwegkommt. Das kommt halt immer auf die Situation drauf an.

Also im Laufe der Zeit habe ich eher den Eindruck gewonnen, dass Männer oftmals anders mit einer Trennung umgehen als Frauen. Frauen trauern intensiver und vor allem offener. Ist eine Beziehung zu Ende, nehmen Frauen sich oftmals eher Zeit für sich. Zeit für Trauer, Zeit um das Leben neu umzustrukturieren etc.

Männer versuchen häufig eher, sich abzulenken und die Gefühle der Trauer nicht an sich heran zu lassen. Ich sehe es bei uns im Bekanntenkreis auch immer wieder, dass Männer nach einer langen Beziehung häufig kurze Affären mit Frauen haben, mit denen sie normalerweise keine Beziehung führen würden. Da geht es dann nur um Ablenkung und darum, die Gefühle der Trauer unter den Tisch zu kehren. Oftmals geht es auch darum, der Ex zu zeigen, was für tolle Kerle sie sind und dass sie durchaus auch andere Frauen haben können.

Das muss natürlich nicht immer so sein und es gibt mit Sicherheit auch viele Männer und Frauen, die anders mit einer Trennung umgehen als ich es hier beschrieben habe. Das ist nur das, was ich häufig im Laufe der Jahre in meinem Umfeld beobachten konnte.

Ich habe eher den Eindruck, dass Männer versuchen solche negativen Gefühle zu verdrängen und zu überspielen, weil es "unmännlich" ist ein Gefühl der Schwäche zu zeigen und seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Nur weil viele Männer das wegen dieser Stereotypen ("Nur Frauen werden emotional") eben darauf verzichten ihre Gefühle offen zu zeigen und heraus zu posaunen muss das noch lange nicht heißen, dass sie schneller und besser mit Trennungen klar kommen.

Ich habe offen gesagt eher den Eindruck, dass Männer viel schlechter mit Trennungen zurecht kommen als Frauen, eben weil sie das nicht verarbeiten sondern eher verdrängen. So habe ich beispielsweise auch schon festgestellt, dass in meinem Umfeld die Frauen nach einer Trennung viel schneller einen neuen Partner gefunden haben als die Männer, dabei war es irrelevant, wer von beiden Schluss gemacht hat.

Es kommt erst mal immer darauf an, wer sich trennt. Wer den endgültigen Schritt tut, hat mit der Beziehung schon abgeschlossen und wird kaum mehr deswegen trauern. Denn man hat da ja schon lange erkannt, dass die Beziehung vorbei ist und warum sollte man dann in eine Art Trauer verfallen? Es ist dann, je nachdem wie das Ende gelaufen ist, eine Befreiung, wenn man sich getrennt hat.

Bei den verlassenen Partnern ist es dann schon recht unterschiedlich. Meist wollen Männer beweisen, dass sie auf die Frau ja nicht angewiesen sind oder waren und stürzen sich in neue Abenteuer. Frauen dagegen verkriechen sich dann eher und machen dazu oft auch den Fehler die Schuld bei sich zu suchen. Solche Gedanken lassen Männer meist gar nicht erst aufkommen beziehungsweise werden sie versuchen das zu überspielen.

Da gibt es schon Unterschiede zwischen Mann und Frau. Es gibt aber auch Männer, die dann jeglichen Kontakt zu ihrem sozialen Umfeld abbrechen. Sie leben einfach ihr Leben weiter, aber in der Freizeit sehr zurück gezogen. Das aber vermutlich eher aus dem Grund, damit sie nicht auf die Trennung angesprochen werden können.

Normalerweise war ich auch der Meinung, dass Männer weniger an dem Trennungsschmerz zu knabbern haben, wie die Frauen. So waren zumindest meine Beobachtungen, bis vor Kurzem. Denn bei uns im Umfeld hat sich ende letzten Jahres ein Mann von seiner Frau getrennt. Die beiden haben auch gemeinsame Kinder. Da hatte es dann am Anfang den Anschein, dass der Mann darunter so gut, wie gar nicht leidet und die Frau sehr zu leiden schien.

Letztendlich hat sich aber herauskristallisiert, dass der Mann mehr zu leiden scheint, als er zu geben mag. Und die Frau hat zwar auch sehr lange unter dem Trennungsschmerz gelitten, hat sie aber mittlerweile super in der neuen Situation eingefunden und hat auch mittlerweile einen neuen Freund kennengelernt. Wobei der Mann nun immer noch unter der Trennung leidet und versucht um die Beziehung zu kämpfen, wobei die Trennung ja von ihm ausging.

Aber das ist eben nicht immer so. Meine beste Freundin wurde auch von ihrem Freund verlassen. Der Freund ist auch gleich zu seiner neuen geliebten gezogen, weshalb ich mal davon ausgehe, dass der Freund kaum unter der Trennung gelitten hat. Meine beste Freundin hat natürlich total unter der Trennung gelitten. So gar so schlimm, dass sie einige Tage keine Motivation hatte, sich um irgendetwas zu kümmern. Sie war, wie in so einem Loch und sie hat sich total mies gefühlt. Unter dieser Trennung hatte sie auch ziemlich lange zu leiden.

Witzig, dass ich gerade auf dieses Thema stoße, in der Zeit Online ist zu diesem Thema erst gestern ein Artikel erschienen. Leider habe ich den Link nicht parat, kann aber wiedergeben, was da der jetzige Stand der Dinge ist.

Erstens leiden Frauen und Männer anders. Frauen leiden emotional, es geht ihnen dreckig und sie empfinden bei Liebeskummer nahezu körperlichen Schmerz. Die Gefühle der Männer beschränken sich bei der Trennung eher auf Wut und Trotz. Wenn ich an meine gescheiterten Beziehungen denke, kann ich beide Seiten bestätigen.

Frauen sollen außerdem intensiver leiden, während Männer dafür länger an einer Trennung zu nagen haben. Vermutlich, weil sie sich nicht wirklich damit auseinander setzen und es somit langsamer verarbeiten.

Trotzdem machen Frauen häufiger Schluss in einer Beziehung, weil sie biologisch gesehen mehr zu verlieren haben. Wenn es an die Kindererziehung geht und sie das Kind austragen und großziehen müssen, brauchen sie natürlich den richtigen Partner. Aus biologischer Sicht es es für den Mann weniger risikobehaftet, mit der Falschen zusammenzubleiben.

Ich denke nicht, dass Männer Trennungsschmerz schneller überwinden können. Immerhin kenne ich Frauen, die Trennungen sehr schnell überwunden haben, aber auch Männer.

Umgekehrt kenne ich aber auch Frauen, die sehr intensiv und schlimm getrauert haben, während das aber auch auf Männer zutrifft. Von daher kann man das sicherlich auch nicht so pauschalisieren, sondern es kommt immer ganz auf die jeweilige Person auf und wie nahe ihr die Trennung geht. Je mehr Gefühle man für den Partner gehabt hat und je länger man zusammen war, desto schlimmer kann der Schmerz natürlich auch werden.

Ich würde sagen, dass Frauen offener mit dem Thema umgehen. Es wird ja oft gesagt, dass Frauen generell besser über Probleme und Gefühle sprechen können, als Männer. Das trifft mit Sicherheit auch auf Beziehungen und Trennungen zu. Frauen geben es einfach offener zu, wenn sie unter einer Trennung leiden, während Männer eher versuchen, das Ganze mit sich selbst auszumachen.

Wenn ein Mann den ganzen Schmerz in sich hineinfrisst und nicht darüber reden möchte, dann kann das auf Außenstehende natürlich schnell so wirken, als wenn er die Trennung voll und ganz überwunden hätte. Man kann aber nicht einfach in ihn hineinschauen, so dass man gar nicht wissen kann, was in ihm vorgeht.