Übertriebene Reaktionen, wenn man wütend ist?
Wenn man wütend ist, dann neigt man manchmal zu übertriebenen Reaktionen. Vermutlich, um die Wut so schneller rauszulassen und sich eben abzureagieren. Ich kann mich selbst nicht von solchen irrationalen Reaktionen freisprechen, wenn ich mal wütend bin, aber ich bilde mir ein, dass es bei mir nicht so krass ist wie bei meiner Arbeitskollegin.
Meine Arbeitskollegin möchte bald das Thema Familienplanung angehen und hat sich deshalb bei Maklern und Genossenschaften gemeldet, dass die eben bei der Wohnungssuche unterstützen und helfen. Die jetzige Wohnung wäre für Nachwuchs definitiv zu klein also muss definitiv was größeres her. Ein Wohnungsvermittler hat sich aber wohl nicht besonders freundlich und respektvoll verhalten und hat mehrere Anfragen zu einem Besichtigungstermin für ein bestimmtes Objekt total ignoriert. Da war meine Kollegin ziemlich angefressen und hat sich dann dazu entschlossen, diesen Menschen vollzuspammen.
Sie kam dann auf die Idee, Thunderbird so einzurichten, dass jeden Tag - sogar am Wochenende - dieselbe Email an diese Person geschickt wird mit der Anfrage, ob es schon neue passende Wohnungen gäbe. Sie versprach sich davon, dass er dann so genervt von den Emails ist, dass ihr dann schneller geholfen wird. Neigt ihr auch manchmal zu übertriebenen Reaktionen, wenn ihr wütend seid?
Und was erhofft sich deine Kollegin davon? Ihr sollte schon klar sein, dass spammen nicht ungestraft bleibt auch wenn sie das im ersten Moment vielleicht lustig findet. Sie kann dabei sehr viel einstellen, mit einem einfachen klick landest sie auf der Liste der blockierten und man sieht diese Mails rein gar nicht mehr. Dafür werden sie munter weiter verschickt was den Anbieter auf die Matte ruft und ihr das Konto dicht macht. Wenn das ganze noch Absichtlich war dann kann man sie sogar noch strafrechtlich heranziehen.
Somit sollte man schon nachdenken bevor man einen solchen Mist einfach macht, das Internet ist nicht so leicht und einfach, dass dort jeder einfach das machen kann was er will. Davon wird sie im übrigen auch keine Wohnung finden, sondern vergrault den Makler komplett. Dieser spricht natürlich auch mit seinen Kollegen und diese haben dann auch keine Lust jemanden zu bedienen, der sich so aufführt. Am Ende hat sie niemanden mehr der ihr überhaupt noch eine Wohnung zeigen möchte.
Ein einfach irrationales, paranoides Verhalten was dringend einmal in Therapie gehört. Jemand der so nachtragend ist und Rachepläne schmiedet wegen einer solchen Kleinigkeit, der ist nicht ganz dicht im Kopf besonders wenn es dann noch umgesetzt wird. Fantasien kann man viele haben aber es bedarf doch nochmal ein paar Stufen weiter es hinterher auch auszuführen in seinem Wahn der Rache.
Ich nehme mich zusammen und lasse auf andere Weise Dampf ab, wenn ich wütend bin dann hilft mir das körperliche Auspowern. Damit wird auch der Verstand wieder klar und ich begehe keine Handlungen die zu meinen Ungunsten ausgelegt sind. Zudem schlafe ich eine Nacht drüber bevor ich mir zu diesem Thema dann weitere Gedanken mache, auch das hilft eine andere Sichtweise auf die Dinge zu bekommen.
Deine Kollegin hätte sich übrigens bereits vorher informieren können über das Thema Wohnungssuche und Kinder. Es ist schwer in Deutschland eine große bezahlbare Wohnung mit Kindern oder Kinderwunsch zu finden. Gerade da der Wohnungsmarkt ohnehin knapp ist und eng umkämpft, sucht man sich natürlich die Mieter raus die am "einfachsten" sind. Sprich arbeiten, nie da sind und keinen Krach machen. Somit hat man auch weniger Aufwand hinterher mit der Wohnung als wenn es noch ständig Stress und Streit wegen der Lautstärke gibt.
Daher würde ich einen Kinderwunsch auch niemals angeben, wenn ich deswegen auf der Suche nach einer Wohnung wäre. Das geht die Vermieter auch rein gar nichts an. Wenn das Kind bereits vorhanden ist, dann kann man es natürlich schlecht verstecken oder auch verheimlichen da der Vermieter auch die Anzahl der einziehenden Personen wissen möchte. Wenn aber noch nichts unterwegs oder zu sehen ist, dann würde ich damit auch nicht hausieren gehen eine größere Wohnung deswegen zu brauchen.
Naja, dass jemand nicht ganz dicht ist, würde ich jetzt nicht behaupten. Ich denke eher, dass deine Kollegin hier einfach zu emotional reagiert und in ihrer Wut einfach zu einem Rundumschlag ausholen will. Das Spammen würde auch nicht ungestraft bleiben, schließlich ist das Internet absolut kein rechtsfreier Raum und sie müsste auch mit der Konsequenz leben, dass ihr keine Wohnung mehr angeboten wird.
Ob man mit diesem Verhalten nun dringend in Therapie muss, sei dahingestellt. Wut äußert sich unterschiedlich und die verschiedenen Menschen werden doch auch nicht gleich in Therapie gesteckt. Der eine schreit unkontrolliert herum, der andere fängt an Dinge kaputt zu schlagen und der Nächste zieht sich zurück. Es wird vom Umfeld meistens hingenommen, die Person wird in Ruhe gelassen und die Wut scheint teilweise als normal angesehen zu werden.
Ich nehme mich bei Wut keineswegs zusammen. Aber meine Wut spielt sich meistens dann zu Hause ab. Ich schreie herum, zerlege auch mal etwas und ziehe mich danach zurück. Mein Partner weiß, wie ich reagiere, wenn ich wütend bin und lässt mich dann einfach wüten und toben. Oft sind dann auch noch meine ganzen Onlinegruppen dran, ich fange nämlich an, munter die ganzen Profile aufzuräumen und es kostet immer auch ein paar "Freunde". An sich ist das sogar prima, so entferne ich komischerweise unnötigen Ballast.
Wenn mich jemand beruhigen will, dann verschwinde ich. Das ist auch irrational, aber ich möchte meine Wut mit mir selbst ausmachen und ich brauche keine unnötigen Tipps. So war es mal, dass ich richtig sauer auf meinen Freund war und irrational reagiert habe und über eine Stunde getobt habe. Anstatt mich in Ruhe zu lassen, hat er mir seine Mutter hinterhergeschickt. Meine Reaktion war die Flucht und dass die Frau mir ist, hat es nicht besser gemacht. Irgendwann war ich dann im Park, sie konnte mir nicht mehr folgen und ich bin langsam wieder heruntergekommen. Mich lässt man also einfach toben, ich kriege mich wieder ein.
Ich denke, dass jeder mal austickt und solange niemand wirklich zu Schaden kommt, ist eine Reaktion auch okay. Bei der Wohnungssuche würde ich ebenfalls niemals den Kinderwunsch angeben. Wie Sorae schon erwähnte, sucht man sich heutzutage durchaus die einfachsten Mieter aus, die auch am wenigsten Arbeit machen. Auch wenn deine Kollegin sich sehnlichst Kinder wünscht, sollte sie damit nicht hausieren gehen und den Wunsch erstmal für sich behalten und auch nach dem Einzug in die neue Wohnung etwas abwarten.
Die Wut der Kollegin kann man sicherlich nachvollziehen, aber ich finde ihr Verhalten auch schon irgendwie etwas unreif. Jemanden voll zu spammen ist sicherlich kein Streich mehr und könnte mir auch vorstellen, dass die Kollegin da mit ernsthaften Konsequenzen zu rechnen hätte.
Wenn ich Makler wäre und so eine aufdringliche Kundin hätte, würde ich diese Mails ignorieren und der Person gewiss keine Wohnung mehr suchen. Immerhin ist er dazu ja auch nicht verpflichtet. Ich würde deiner Kollegin daher auch raten, ihre Wut irgendwie anders heraus zu lassen. Manchen hilft da Sport oder eben Hausputz. Irgendetwas zum abreagieren wird deine Kollegin dann sicherlich auch finden.
Ich muss sagen, dass ich es auf jeden Fall verstehe, dass man schon mal übertrieben reagiert, wenn man wütend ist, aber das passiert mir dann nur in der jeweiligen Situation und nicht noch lange danach. Wenn deine Kollegin dem Makler also mehrfach geschrieben hat, dann muss es auch gut sein und die Wut muss dann doch irgendwann auch verflogen sein. Und dann sollte man doch auch mal darüber nachdenken, was man da getan hat und auch, was das für Folgen haben kann.
Im Fall deiner Kollegin würde das für mich heißen, dass diese regelmäßige E-Mail dann gestoppt wird, wenn man nicht mehr wütend ist, sondern wieder klar denken kann, wenn ich es mal übertrieben ausdrücke. Wenn sie auch weiterhin diese E-Mail laufen lässt, dann ist das für mich keine Reaktion aus der Wut heraus mehr. Für mich ist das dann einfach nur noch eine kindische Trotzreaktion, die keinen weiterbringt.
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