Übergewichtige Kinder - verzicht vor anderen Kindern lehren?

vom 02.01.2015, 00:03 Uhr

Meine Tante hat sich um ihre Kinder in den ersten Jahre wenig gesorgt und man hatte schon das Gefühl, dass diese sie eher als eine unnötige Belastung angesehen hat und sie nicht wirklich haben wollte. Mit den Jahren hat sie sie offenbar aber doch lieb gewonnen, nur ist es jetzt in einigen Beziehungen schon etwas zu spät, denn für ein gutes Verhältnis muss sie jetzt schon ein wenig kämpfen. Ihre Kinder sind 6 und 8 Jahre alt und beide ziemlich übergewichtig.

Meine Tante selbst ist nicht übergewichtig, möchte sich jetzt aber dem gesundheitlichen Problem ihrer Kinder annehmen und achtet nun auf deren Ernährung. Teilweise nimmt das aber Formen an, die eher ungemütlich sind. Vor kurzem haben die beiden Besuch bekommen, zum Spielen kamen zwei Nachbarskinder im gleichen Alter. Es sollte dann auch Mittagessen geben und während die Nachbarskinder einen Nudelauflauf mit Käse bekamen, mussten die Kinder meiner Tante einen ohne Käse essen, der mit Karotten und einem Röschentrio zubereitet war.

Tatsächlich ist es auch an anderen Tagen so, dass die Kinder oft andere Speisen bekommen, als die Erwachsenen oder als andere Kinder. Normalgewichtige bekommen bei meiner Tante ''normales'' Essen und ihre Kinder fettreduzierte Produkte. Das führt inzwischen aber auch schon dazu, dass diese gar nicht mehr zu Hause essen wollen, weil es ihnen nicht schmeckt und sich für ihr Taschengeld lieber etwas in der Schule kaufen.

Ich selbst finde es schon etwas brutal, dass man es den Kindern so vorleben muss. Indem die Kinder etwas anderes zu essen bekommen, zeigt man ihnen sehr direkt, dass sie ''anders'' sind. Besser fände ich es, wenn meine Tante generell bewusster kochen würde. Es hätte ja auch einfach ein Gemüseauflauf mit Käse sein können, anstatt von Nudeln, den hätten dann alle essen können und er hätte wahrscheinlich auch noch geschmeckt.

Die Methode meiner Tante wird meiner Meinung nach später möglicherweise dazu führen, dass die Kinder entweder keine Lust und Angst vor einer Diät haben, wegen der traumatischen Erlebnisse und weil sie jetzt denken, dass gesunde Kost immer ekelhaft schmeckt oder aber, die beiden werden Essstörungen entwickeln und später vielleicht fettsüchtig oder adipös sein. Das muss nicht so kommen, aber ich denke, es kann durchaus passieren.

Findet ihr es in Ordnung, dass man übergewichtigen Kindern ihr Übergewicht vor die Nase reibt, indem man ihnen andere Speisen kocht, als anderen Kindern oder Erwachsenen? Kann ein Kind dadurch wirklich abnehmen? Was soll damit erreicht werden, soll das Kind sich schämen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Du schreibst doch selbst, dass die Kinder sich schon außer Haus was zu essen kaufen. Das bedeutet doch eher, dass genau das Gegenteil eintritt von dem was die Tante erreichen will. Sie werden dann erst recht ungesunde Dinge kaufen, weil sie ihnen zu Hause komplett vorenthalten werden. Und genau das ist der Fehler bei der Ernährung. Man soll Kindern auch mal Fastfood gönnen, so dass es dann etwas Besonderes ist, was sie auch genießen.

Wir landen alle paar Monate mal bei Mc Donalds mit den Kindern. Mehr wollen sie selbst auch gar nicht. Die Pommes zu Hause, die man nicht in Fett, sondern nur auf dem Backblech macht, schmecken ihnen wesentlich besser und sind auch nicht so extrem gesalzen. Bei Gemüse kann ich meine Kinder meist gar nicht bremsen beim Essen und dafür bleibt auch eher das Fleisch auf dem Teller liegen.

Sicherlich will deine Tante erreichen, dass sie abnehmen. Aber ihnen das quasi bei jedem Essen zu zeigen, ist der falsche Weg. Gerade bei Kindern muss man doch selbst als Vorbild fungieren und ihnen nicht etwas vorschlemmen, während der Nachwuchs auf Zwangsdiät gesetzt wird. Noch dazu wo das Mutter-Kindverhältnis eh nicht so gut ist, sollte doch auch beim Essen eher der familiäre Zusammenhalt zelebriert werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das ist ja total grausam, die Kinder werden doch vor ihren Freunden bloß gestellt und auf ihr Übergewicht hingewiesen. Ich finde auch, wenn die Kinder Übergewicht haben, sollte die Tante generell bewusster und Kalorien sparend kochen. Schließlich ist es ihre Schuld, dass die Kinder dieses Übergewicht haben. Da muss sie eben jetzt auch die Konsequenzen tragen.

Durch dieses Verhalten weist sie nicht nur ihre Kinder auf ihr Übergewicht hin, sondern auch die Besucherkinder. Das kann zu Mobbing führen und das sollte man vermeiden, denn die Kinder leiden wahrscheinlich sowieso schon und werden gehänselt.

Ich glaube auch das dieses Verhalten später zu Verhaltensauffälligkeiten und Essstörungen führen kann. Auch wenn die Kinder Übergewicht haben, sollten sie Süßigkeiten essen dürfen, allerdings in Maßen. Sonst fangen sie womöglich an, ihr Taschengeld in Süßigkeiten zu investieren oder bei anderen Freunden übermäßig Süßigkeiten zu essen.

Vielmehr sollte man den Speiseplan sinnvoll umstellen, da gehören aber auch ab und zu mal ungesunde, aber leckere Gerichte wie Pizza, Pommes oder auch mal McDonalds zu. Denn die Kinder werden irgendwann mal alt genug sein und alles nachholen mit den entsprechenden Konsequenzen.

Vielleicht wäre es auch gut, mal in eine Erziehungsberatung zu gehen, da anscheinend in den ersten Jahren einiges schief gegangen ist. Das sollte auch für die Kinder aufgearbeitet werden, um ihnen eine normale Zukunft zu bieten. Denn auch psychische Probleme, die aufgrund der fehlenden Fürsorge in den ersten Jahren entstehen könnte, kann zu maßlosem Essen in der Pubertät führen. Da sollte man auf jeden Fall dran arbeiten.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Deine Tante meint es zwar ziemlich gut, ich denke aber auch, dass der Schuss nach hinten los geht. Allem Voran ist doch die Vorbildwirkung am wichtigsten. Ich kann nicht die anderen einen ungesunden Auflauf essen lassen und den Kindern, die übergewichtig sind, einen mit Gemüse anbieten. Wenn, dann müssen eben alle den Gemüseauflauf essen.

Und wenn es da keine Unterschiede gibt und alle dasselbe essen, dann fällt es gar nicht einmal so auf, dass es einfach um die Gesundheit geht. Es gibt außerdem genug Ratgeber und tolle Rezepte, die man im Internet finden kann, die sehr gesund und vollwertig sind und die Kinder außerdem noch ansprechen.

Und ganz ehrlich, bevor man hier jetzt übertreibt und auf gewisse Lebensmittel ganz verzichtet, weil sie so ungesund ist, sollte man besser eine Sportart für die Kinder aussuchen, die ihnen Spaß macht und auch darauf achten, dass die Kinder eben statt Cola und anderen süßen Getränken auf Wasser und Mineralwasser umsteigen.

Ich denke, dass schon die Hälfte erledigt ist, mit dem Gewichtsproblem, wenn man die süßen Säfte weg lässt und darauf achtet, dass die Kinder ausreichend Bewegung haben. Und es gibt für jedes Kind einen Sport, von dem es begeistert ist und sonst gibt es eine Person, die das Kind dafür begeistern kann, so finde ich.

Ob nun deine Tante früher zu nachlässig war, oder nicht, das steht heute überhaupt nicht mehr zur Debatte, das ist meine Meinung. Wichtig ist, dass ihr die Problematik auch selber auffällt, dass sie etwas dagegen tun möchte, aber leider darauf drein fällt, hier nicht mitzumachen.

Deine Tante sollte als Mutter der Kinder dasselbe essen wie die Kinder und auch denselben Sport betreiben, das wäre das wichtigste. Denn nur gemeinsam ist man stark und kann auch das Bewusstsein für Gesundheit bei den Kindern stärken, so finde ich. Das muss aber den Erwachsenen zuerst klar werden, bevor sie an den Kindern herum doktoren.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde das Verhalten deiner Tante total daneben und absolut falsch und verwerflich. Denkt sie denn gar nicht nach, was sie da tut? Wenn ihr wirklich das Wohl ihrer Kindheit am Herzen liegen würde, würde sie mehr auf gesundes Essen achten und kalorienbewusster kochen und das so, dass wirklich alle dasselbe essen können und niemand sich irgendwie gedemütigt und diskriminiert fühlt.

Ich habe den Eindruck, dass deine Tante nur auf Prestige aus ist und deswegen ihre Kinder in die Diät zwingt. Man sagt doch immer, dass dicke Kinder eine dumme Mutter hätten, ob das stimmt sei jetzt mal dahin gestellt. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass deine Tante die Vorurteile von anderen Müttern eben entkräften will, in dem sie sich eben als "gute Mutter" präsentiert wenn ihre Kinder erfolgreich abgenommen haben. Damit verbessert sie möglicherweise ihr Image als Rabenmutter, aber die Psyche und das Verhältnis zu ihren Kindern zerstört sie damit vollkommen.

Ich finde, wenn sie wirklich ihre Kinder lieben würde, würde sie anders handeln und auch vermehrt auf die Psyche ihrer Kinder eingehen und nicht nur auf ihr Image und Prestige den Schwerpunkt legen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann deine Tante verstehen, dass sie nun auf gesunde Ernährung Wert legt. Aber es ist auch total grausam, dass sie die Kinder zwingt vor ihren Freunden gesunde Kost zu essen, während die Freunde ein separates Essen erhalten. Das stört meiner Meinung nach das Selbstbewusstsein der Kinder erheblich. Als ob es nicht schon reichen würde, dass die Kinder ständig auf ihr Übergewicht aufmerksam gemacht werden, sie werden zusätzlich noch vor den Freunden bloßgestellt.

Wenn das jedoch die Tante ist, die nur noch zu Diät-Produkten greift, dann ist sie eh ein fragwürdiges Vorbild. Sie sucht den falschen Weg für ihre Kinder. Sie meint es bestimmt gut, aber der Schuss geht nach hinten los und wenn die Kinder zu Hause nichts Ungesundes essen dürfen, dann tun sie es vielleicht nach der Schule beim nächsten Kiosk. Man darf auch mal was Ungesundes essen, erst recht, wenn Freunde da sind. Sonst werden die Kinder ganz schnell zum Außenseiter.

Vielleicht sollte die Tante darauf achten, dass die Kinder ausreichend Bewegung und Ausgleich erhalten. Sie sollte allgemein sensibler dem Thema Ernährung gegenüber werden und sich vielleicht allgemein auch anders verhalten, nicht nur den Kindern gegenüber. Ich habe selbst über 30 Kilo abgenommen, nur durch Ernährungsumstellung, aber wenn ich Freunde da habe, dann esse ich auch mal etwas Deftigeres oder Fettiges. Gerade bei Kindern sollte man vielleicht auch mal ein Auge zudrücken und zumindest wenn Freunde da sind, vielleicht auch mal eine klassische Lasagne servieren, man muss es ja nicht selbst essen, aber Aufzwingen geht meiner Meinung nach gar nicht.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich finde es auch nicht richtig, wie deine Tante ihre Kinder vor anderen Kindern behandelt. Es gibt doch auch gesunde Gerichte, die Kindern schmecken. So etwas hätte sie doch für alle Kinder machen können.

So aber hat sie den Besuchern und auch ihren eigenen Kindern ganz deutlich gezeigt, dass sie abnehmen müssen und dass für sie andere Regeln gelten. Das finde ich total schlimm, weil die Tante so mit dafür sorgen kann, dass ihre Kinder von anderen Kindern geärgert werden. So hat sie die Besucherkinder ja quasi mit der Nase auf das Problem gestoßen, was nun wirklich nicht nötig war.

Wenn die Kinder durch dieses Verhalten der Mutter dazu gebracht werden, dass sie sich von ihrem Taschengeld dann essen kaufen, dann ist doch auch schon klar, dass die aufgedrängte Diät der Mutter nichts bringt und dass die Kinder dagegen rebellieren. Ich nehme mal an, dass die Mutter nicht weiß, dass die Kinder in der Schule ihr Essen kaufen, oder?

Sonst würde sie sicher auch noch das Taschengeld verknappen oder streichen. Wahrscheinlich sollen Die Kinder durch diese Behandlung zum Abnehmen animiert werden, damit sie dann, wenn sie schlank sind, auch die guten Sachen zum Essen bekommen. Das könnte die Idee der Mutter sein, die aber so sicher nicht hinhaut.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Das ist totaler Mist und demütigt die Kinder vor ihren Freunden. Abgesehen davon werden sie sich nur ausgeschlossen vorkommen und nichts dabei lernen. Besser wäre es wenn die Tante allgemein gesünder kochen würde. Sie sollte dabei auch die Kinder miteinbeziehen, damit diese das von klein auf lernen. Noch ist es nicht zu spät, da die Kinder noch nicht so alt sind.

Wenn sie so weiter macht, werden die Kinder mit zunehmenden Alter immer mehr dagegen rebellieren und heimlich essen. Wieso sollten sie auch gesund essen, wenn alle um sie herum es nicht tun. Die Tante ist doch an dem Übergewicht der Kinder schuld, denn schließlich hat sie die Kinder in den letzten Jahren falsch ernährt. Da muss sie es jetzt nun mal mit ausbaden und eben auch gesünder essen. Das ist auch bei schlanken Menschen nicht verkehrt.

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Meiner Meinung nach muss man als Eltern immer mit einem guten Beispiel voran gehen und somit in erster Stelle mal für sich selber gesund kochen und einkaufen. Wenn man das dann passend vorlebt, kann man auch Erfolge bei den Kindern erzielen. Man kann da ja auch selber für sich nur einen Gewinn erzielen, indem man auch länger lebt durch die gesunde Ernährung.

Wenn andere Kinder da sind, kann man als Ausnahme sicherlich mal einen Nudelauflauf machen, dann aber für alle oder man kocht eben für alle gesund. Ich kann nicht verstehen, wie man da mit zweierlei Maß messen kann und dann auch noch erwartet dass sich die Kinder gut entwickeln. Die Kinder tragen psychisch sicherlich etwas davon, wenn sie immer nur als die Dicken hingestellt werden und sich alles um das Abnehmen dreht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde ebenfalls, dass sich dort nicht richtig verhalten wird. Wenn schon auf die Ernährung geachtet werden soll und muss, dann sollen auch alle das gleiche Essen und mitziehen. Klar, dass die Kinder keine Lust haben wenn sie etwas anderes vorgesetzt bekommen und dabei zusehen müssen wie Familie und Freunde ein anderes Essen bekommen, dass ihnen auch mehr zusagen würde. Da hätte ich auch keine Lust auf Essen Zuhause und würde mir ebenfalls unterwegs etwas kaufen gehen.

Anders würde es hier ebenfalls nicht laufen wenn es der Fall wäre und eine Reduzierung des Gewichtes notwendig. Aber ich sehe es auch so, wenn man es von Anfang an richtig macht, mit Vorbild voran geht und auch auf die Ernährung bereits im Babyalter achtet, dann hat man diese Probleme hinterher gar nicht erst. Sicherlich gibt es Phasen bei denen die Kinder kein Gemüse essen wollen usw. aber was sie einmal gelernt bekommen und auch regelmäßig vorgesetzt kriegen, wird in der Regel auch gegessen auch langfristig.

Ich finde es ebenfalls falsch, dass die Tante hier alleine die Sache angeht und einfach alles direkt wegfallen lässt. Der Käse auf dem Auflauf ist nicht einmal das schlimme, gerade wenn es sich um einen Gemüseauflauf handelt ist dieser sogar ausdrücklich erlaubt. Allerdings kommt es halt auch auf die Sorte vom Käse drauf an, es gibt für jede Variante eine magere Stufe und somit muss es halt nicht der fettigste Käse mit 45% sein sondern auch einer mit 8%. Dieser schmeckt auf dem Auflauf ebenfalls gut und man merkt ehrlich gesagt kaum einen Unterschied.

Sie hätte das ganze vielleicht einmal mit dem Kinderarzt oder einer Ernährungsberaterin besprechen sollen und sich auch von diesen weiterhin unterstützen und betreuen lassen können. Auf eigene Faust geht das doch meistens in die Hose, gerade wenn es Jahrelang vorher falsch gemacht wurde.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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