Übergewicht durch Ernährungsgewohnheiten des Partners?

Ein Bekannter von mir ernährt sich generell etwas ungesund und isst auch nach der Arbeit noch relativ viel, auch wenn er tagsüber Mittagessen hatte. Vor einiger Zeit hatte er eine Freundin, die während der Beziehung deutlich an Gewicht zugenommen hat. Nach der Trennung hat er nun eine neue Freundin. Auch diese war zum Beginn der Beziehung schlank und hat nun zugenommen.

Im Freundeskreis glauben nun alle, dass dies definitiv an seinen Ernährungsgewohnheiten liegen muss. Viele Menschen essen abends häufig nichts mehr oder nur eine Kleinigkeit. Wenn man dann einen Partner hat, der abends immer kräftig rein haut, kann es natürlich sein, dass man auch dazu neigt. Wie seht ihr das? Kennt ihr auch Menschen die durch Ernährungsgewohnheiten des Partners an Gewicht zugelegt haben?

Viele Menschen nehmen in einer Partnerschaft zu. Das kommt wohl daher, dass man sich wohlfühlt und sich auch der Beziehung sicher ist. Wobei es in diesem Fall natürlich sehr nahe liegt, dass sie einfach mitisst, wenn er sich dann nochmal etwas holt und er sie vielleicht auch dazu animiert nochmal etwas zu essen. Dennoch kann man ja selber entscheiden was man wann isst und deswegen finde ich es schon blöd, wenn man sich dann auf so etwas einlässt, wenn man vorher doch darauf geachtet hat.

Ich habe so etwas selbst noch nicht erlebt, weder bei mir, noch bei sonst jemandem. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass man auf diese Weise schnell zunehmen kann, vor allem dann, wenn man eben auch zusammen wohnt. Wenn beispielsweise ein Mann nur wenig isst, weil er keine Lust hat für sich zu kochen und keine Lust hat, regelmäßig einkaufen zu gehen, kann es natürlich schon sein, dass er ordentlich zulegt, wenn er mit einer Frau zusammenzieht, die leidenschaftlich gerne kocht und backt.

Oft isst man ja zusammen mit dem Partner, weil Essen an sich ja auch etwas Geselliges ist und man dann auch oft nicht allein essen oder den Partner alleine essen lassen will. Vielleicht essen dann einige, obwohl sie gar keinen richtigen Hunger mehr haben. Ich denke schon, dass man sich da aber unbewusst an den Partner anpasst.

Sobald man aber merkt, dass man sehr viel Gewicht zulegt obwohl man das nicht will, sollte man aber natürlich etwas dagegen tun. Eine Beziehung ist keine Entschuldigung dafür, dick zu sein. Man kann ja vielleicht auch gemeinsam mit dem Partner Sport machen.

Ich habe, als ich mit meinem Freund zusammengekommen bin, auch erst einmal in relativ kurzer Zeit spontan 4 Kilo zugelegt. Vorher habe ich nun mal das klassische Studentendasein in meiner Einzimmerwohnung gefristet und nicht den Aufwand betrieben, nur für mich selbst regelmäßig und schmackhaft zu kochen. Da wurden Kosten und Mühen gespart, wo es nur ging, und es gab im fliegenden Wechsel Dosenfutter, Toast mit Belag und Spaghetti mit Tomatensoße. Hatte ich darauf mal keinen Appetit, lief es eher auf den Ausfall einer Mahlzeit als auf eine Alternative heraus, und von einer solchen Ernährungsweise nimmt man eben nicht wirklich zu.

Kaum ist mein Freund auf den Plan getreten, wurden auf einmal selbst vorher langweilige und ungeliebte Alltagstätigkeiten interessant und gesellig. Das gemeinsame Kochen und Essen gehörte zu den Highlights unseres Tages, da wir dabei immer Zeit zusammen verbringen und richtig viel Spaß haben konnten. Plötzlich wurden nicht nur jeden Tag mindestens drei Mahlzeiten gemeinsam eingenommen, sondern auch wenigstens eine davon warm und frisch zubereitet und zwar meistens auch etwas deftiges mit viel Fleisch oder Käse, weil mein Freund sowas nun mal gerne isst. Auch hat man sich gegenseitig gerne mit Schokolade, selbstgemachtem Kuchen und anderen Leckereien verwöhnt, und so kam eins zum anderen.

Allerdings habe ich angefangen, gegenzusteuern, sobald mir die Zunahme bewusst geworden ist. Ich habe meine Portionen reduziert, mehr Gemüse und Salat auf den Speiseplan gebracht und die Menge an Süßigkeiten zurückgeschraubt. Obwohl wir immer noch zusammen sind und gerne gemeinsam kochen, schaffe ich es jetzt schon lange, mein Gewicht stabil zu halten und mich nicht durch den vermehrten Süß- und Fetthunger meines Freundes mitreißen zu lassen. Würde ich jedes Mal, wenn er zum Naschschrank greift, auch etwas essen, dann könnte man mich vermutlich rollen aber jeder von uns hat im Laufe der Jahre sein eigenes Maß gefunden und schafft es auch, sich daran zu halten.