Über Urlaub schwärmen, aber selbst nicht fahren wollen?
Mein Freund schwärmt immer unheimlich gerne darüber, wie toll seine Kollegen Urlaub machen. Der eine macht derzeit eine Weltreise und hat sich dafür eine Auszeit genommen. Ein anderer Arbeitskollege war neulich erst in Skandinavien und hat uns tolle Bilder auf Whatsapp geschickt, nun ist er in der Karibik. Ein Kumpel war in Abu Dhabi und fährt demnächst nach Afrika.
Mein Freund findet das alles super toll und erzählt immer fleißig darüber. Nur selbst möchte er nirgendwohin. Sein Haupturlaubsziel ist Holland. Als ich neulich nach Paris wollte, bin ich alleine mit einer Freundin gefahren und meine nächste Reise nach Indien darf ich auch mit einer Freundin antreten, da mein Freund dafür kein Geld ausgeben will.
Versteht ihr Leute, die dauernd darüber schwärmen, was für tolle Urlaube andere Leute machen, während sie selbst keinen machen wollen? Warum schwärmt man so darüber, wenn man eigentlich selbst nur nach Holland möchte? Könnt ihr das verstehen?
Dieses Verhalten passt ja eigentlich so gar nicht in die vermeintliche deutsche Neidgesellschaft, von der so oft die Rede ist. Nachvollziehen kann ich die angesprochene Verhaltensweise aus anderen Gründen dennoch nicht. Man kann sich zwar darüber freuen, dass Freunde oder Bekannte einen schönen Urlaub haben - dagegen ist ja nichts einzuwenden. Schwärmerei für Dinge, die andere tun, kann ich am grundsätzlich nur schwer nachvollziehen.
Das zeugt doch meistens davon, dass man selbst nicht bereit ist, solche Dinge zu tun. Man erfreut sich praktisch derart an den Aktivitäten von anderen, dass man sich damit möglicherweise das schlechte Gewissen ausredet, selbst nicht auch so etwas zu tun, obwohl man die entsprechenden Möglichkeiten dazu hätte.
Gerade das Schwärmen von einer Sache passt nicht damit zusammen, diese nach Möglichkeit nicht auch zu tun oder die zumindest die Chance zu ergreifen. Ich jedenfalls habe noch nicht von einer Sache geschwärmt, ohne sie auch selbst tun zu wollen und wenn es mir möglich ist, mache ich auch was ich will.
Wenn es wirklich nur darum geht, kein Geld ausgeben zu wollen, wenn man aber eigentlich sehr gerne mal reisen und die Welt sehen möchte, dann verstehe ich es nicht. Es gibt ja Menschen, die kein Interesse an großen Reisen haben und denen es reicht, wenn andere ihnen davon berichten. Für mich wäre das nichts, aber jedem das Seine.
Aber wenn man davon schwärmt, wie toll das doch alles ist, aber selber nicht fahren möchte, dann verstehe ich es nicht so richtig. Wenn man diese Dinge gerne selber mal sehen möchte, dann sollte man sich auf den Weg machen. Sonst hat man doch das Gefühl, dass man etwas wichtiges verpasst hat, zumindest ginge es mir in dem Moment ganz sicher so.
Ich kann das nun wirklich nicht nachvollziehen. Entweder man findet Reisen generell toll und möchte auch selbst reisen, wenn man das Geld dafür hat, oder man kann mit Reisen nichts anfangen und auch nichts mit denen von anderen, so dass man auch selbst nicht reise möchte. So eine Mischform ist mir bisher noch nicht untergekommen, weshalb ich das ehrlich gesagt auch gar nicht verstehen kann.
An deiner Stelle wäre ich da ehrlich gesagt schon sehr genervt vom Partner. Ich reise selbst auch unheimlich gerne und so oft wie möglich. Wenn mir mein Freund dabei ständig und ununterbrochen von den Reisen seiner Arbeitskollegen vorschwärmen würde, aber selbst gar nicht vor hätte, auch zu reisen, würde ich mir schon etwas veräppelt vorkommen. Immerhin würde er mir ja immer wieder Hoffnung machen, dass er auch mitkommen wollen würde, wenn er so von den Reisen anderer schwärmen würde.
Ich kann es nun auch gar nicht verstehen, weshalb man auf eine Reise verzichtet, die man grundsätzlich toll finden würde, nur weil sie Geld kostet. Wenn man das Geld dafür hat, dann sollte man doch einfach über den eigenen Schatten springen und die Erfahrung machen. Immerhin lebt man doch nur einmal und ich finde es wirklich schade, wenn manche Menschen einfach zu geizig sind, um einfach das zu machen, was sie sich insgeheim wünschen würden. Wenn man alt ist, dann hat man die Möglichkeit ja auch nicht mehr und dann bereut man es womöglich, dass man sich nicht dazu überwinden konnte, solche Reisen zu machen.
Bei meiner Großmutter ist das auf jeden Fall so, sie schwärmt schon von anderen Ländern und wie schön es da ist, aber sie kann mittlerweile nicht mehr so gut und ist auch nicht mehr so fit. Vor allem Wien hat es ihr angetan, das ist die perfekte Stadt für sie, allerdings wird sie wohl nicht mehr verreisen können. Das ist ein wenig traurig, finde ich.
Wenn man gesund und munter ist, dann verstehe ich es nicht, wenn man nicht verreisen möchte. Wenn das Budget stimmt und man sich auch einen Urlaub leisten kann, dann gibt es doch keinen Grund Zuhause zu bleiben. Vor allem wenn man auch eine reiselustige Partnerin hat, da muss man echt nicht auf der Couch sitzen bleiben, sondern soll lieber die Koffer packen und reisen.
Ich kenne keinen, der nur schwärmt und obwohl er es sich leisten kann, dann nicht fährt. Ich meine, da verstehe ich auch den Sinn nicht. Wenn einem Dinge gefallen, dann kann man die doch machen. Wenn man dann vielleicht logische Gründe hat, warum man ein Land nicht aufsuchen will, ist das ja in Ordnung, nur davon zu erzählen, wie es anderen Menschen gefallen hat, aber wenn alles toll war, kann ich es nicht nachvollziehen.
Jeder Mensch ist anders und wir kennen die Motive hier nicht. Vielleicht hat er Flugangst oder er hat eine Keimphobie was fremde Hotels angeht. Manche Menschen sind da sehr empfindlich und wenn man dann von Bettwanzen liest und dass diese in Hotelbetten zu finden sind, flippen manche Menschen regelrecht aus und werden panisch.
Genauso gibt es ja auch Menschen, die sich sehr schwer damit tun, woanders als zu Hause im eigenen Bett zu übernachten. Solche Menschen kenne ich dann auch, wo man dann nicht gerne verreist und egal wie weit man weg fährt um Familie oder Freunde zu besuchen, man muss zur Nacht immer zu Hause sein. Unter diesen Umständen ist es aber schwer zu verreisen.
Welche Reise lohnt sich schon, wenn man zur Nacht wieder zu Hause sein möchte? Ich finde es falsch hier jemanden für sein Verhalten zu verurteilen, wenn man gar keine Informationen über die Person hat. Es werden zwar Fakten genannt, aber keine Hintergründe, aber auf die kommt es hier an.
Ich finde es kommt sehr auf die Motive an, warum er nicht verreisen möchte. Wie von den Vorrednern angesprochen sind das häufig Ängste, welche man vielleicht nicht so leicht zum Ausdruck bringen kann. Das heißt in meinen Augen nicht zwangsläufig, dass man nicht auch so eine Reise toll finden oder sich diese wünschen kann.
Gerade bei großen Entscheidungen, wie eine Auszeit nehmen oder eine Weltreise machen, gehört außerdem noch viel mehr dazu als nur reine Entdeckerlust. Man muss abwägen, ob es mit dem Job vereinbar ist oder ob man das überhaupt möchte, eine so lange Zeit aus dem gewohnten Umfeld herausgehen.
Ich persönlich bin die Reiselust in Person und traue mir was das betrifft auch viel zu. Dennoch habe ich mich beispielsweise gegen ein Auslandssemester entschieden, obwohl ich es bei meinen Kommilitonen immer sehr toll finde und auch darüber mitschwärme. Für mich gab es hier einfach viele Faktoren, welche mir für diesen Moment wichtig waren und deshalb habe ich beschlossen auf andere Art und Weise zu reisen.
Dass man andere Ziele toll findet, heißt weiterhin nicht zeitgleich, dass man nicht Urlaubsorte in der näheren Region bevorzugen kann. Vielleicht mag er die Niederlande einfach so sehr, dass er sich kaum vorstellen kann, dass es anderswo genauso schön ist. Ich muss ehrlich sein, dass ich mich auch schon in ein Land verliebt habe und die darauffolgenden 3 Länder, welche ich besucht habe, konnten dem einfach nicht das Wasser reichen. Allerdings bin ich diesbezüglich so eingestellt, dass ich etwas neues versuchen möchte und mir dann ein Urteil bilden.
Mein Vater war auch so ein Typ. Er hat immer von fremden Ländern geschwärmt und sich dafür interessiert, insbesondere für Russland und den asiatischen Raum. Trotzdem hat er nie eine Reise dorthin unternommen und das auch nie angestrebt. Es hat ihm immer gereicht, in seinem Ohrensessel zu sitzen und zu schwärmen.
Bei ihm bestand glaube ich zum Teil die Angst, sich nicht verständigen zu können. Er sprach nur Deutsch (genaugenommen nur Bairisch), und er hat sich kaum je aus dem Sprachraum der oberdeutschen Dialekte hinausgewagt. Seine wesentlichen Reiseziele lagen größtenteils in Bayern, Österreich und Südtirol. Fremde Sprachen oder der Verzicht auf bayrisches Essen waren ihm nicht geheuer.
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