Über noch unerforschte Themen Hausarbeit schreiben?

vom 09.01.2015, 23:52 Uhr

Normalerweise suche ich mir für meine Hausarbeiten immer ein Thema aus, welches mehr oder weniger gut erforscht ist, so dass ich auch genügend Literatur dazu finde. Ich nehme keine Themen, die absolut offensichtlich und komplett erforscht sind, wobei ich schon immer darauf achte, dass sich zumindest einige wenige Wissenschaftler mit dieser Thematik schon befasst haben.

Das habe ich bei allen meinen bisherigen Hausarbeiten so gemacht und mache es nun bei meiner Bachelorarbeit ebenso. Mein Betreuer hat mir auch dazu geraten, mir ein Thema zu wählen, zu welchem es zwar speziell noch nichts gibt, zu dem ich aber aus verschiedenen anderen Themengebieten Literatur finden kann, so dass ich auf der sicheren Seite bin.

Ich habe jedoch vor kurzem auch ein Seminar namens "Quantentheorie und Literatur" gehabt. Dabei ist diese Feld quasi komplett unerforscht, wenn man meinen Dozenten außer Acht nimmt, der einige wichtige Beiträge in diesem Gebiet geleistet hat. Da muss ich allerdings auch eine Hausarbeit schreiben, wobei ich doch ein wenig Angst davor habe.

Immerhin gibt es quasi keinen Auto und keinen Wissenschaftler, auf den man sich beziehen kann und man kann auch nicht einfach nachlesen, ob die eigenen Theorien, die man aufgestellt hat, nun stimmen. Man muss selbst Theorien aufstellen, wobei man natürlich dennoch die erforderte Seitenanzahl vollbringen muss.

Für mich ist es durchaus eine Herausforderung, quasi eine völlig neue Richtung mit einer Hausarbeit einzuschlagen, die ich so noch nicht kenne. Allerdings wurde uns gesagt, dass wir damit auch einen wesentlichen Teil zur Erforschung dieses Feldes beitragen können, zumal mein Dozent unsere Arbeiten dann auch für seine Forschung weiterverwenden kann. Das wäre natürlich auch einfach toll und ich denke, dass man damit auch stolz auf sich sein kann.

Schreibt ihr über noch unerforschte Gebiete Hausarbeiten oder ist euch das zu riskant? Nehmt ihr lieber Themen, zu denen es einiges an Literatur gibt oder traut ihr euch auch an Neues?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet immer auch, dass man neues Wissen schafft. Dazu gehört natürlich die Recherche der vorhandenen Literatur, auf die man aufbauen kann, aber eine rein wiedergebende Arbeit ohne neue Erkenntnisse ist keine wissenschaftliche Arbeit.

Leider kommt dieser Aspekt offensichtlich in vielen Studiengängen zu kurz. Teilweise werden reproduzierende Tätigkeiten sogar als Doktorarbeiten akzeptiert. Das ist für mich völlig unverständlich. Ich finde es auch ehrlich gesagt erschreckend, wenn man bis zum Bachelor nicht gelernt hat, eigenständige wissenschaftliche Arbeiten zu schreiben, sondern sich immer auf Literatur zurück zieht. Von daher finde ich es sehr gut, dass dein Dozent eine Aufgabe stellt, die originelles Arbeiten erfordert.

Bei dir kann man ganz klar raus hören, dass du offensichtlich gewöhnt bist, dass Arbeiten "richtig" oder "falsch" sind. Eine solche Bewertung, wie man es bei Klausuren gewöhnt ist, gibt es aber eigentlich nicht. Das ist auch völlig einleuchtend, weil noch niemand wissen kann, was eigentlich richtig ist, wenn noch niemand Wissen auf dem Gebiet hat. Es gibt also bei neuen Themen immer verschiedene Meinungen und Interpretationsmöglichkeiten.

Beim Bewerten von wissenschaftlichen Arbeiten geht es nicht zwingend um das Ergebnis, sondern um die Vorgehensweise. Wenn man den aktuellen Wissensstand in diesem Bereich korrekt darlegt und die darauf folgende Argumentation schlüssig ist, hat man alles richtig gemacht. Und das Argumentieren sollte man schließlich schon im Abitur gelernt haben.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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