Über Kalorienbedarf und -verbrauch ungefähr Bescheid wissen?
Ich habe eine Fitbit, die ich auch immer an meinem Handgelenk trage. Der Fitnesstracker zeichnet unter anderem meine Schritte und auch sonstige sportliche Aktivitäten auf und misst auch, wie viel Kalorien ich so verbrenne und was so mein Grundverbrauch ist. Ich schaue eigentlich täglich in die App, um zu sehen wie ich geschlafen habe oder wie viel ich mich schon bewegt habe und sehe demnach auch immer die Kalorienanzeige.
Auch wenn der Verbrauch natürlich immer unterschiedlich ist, je nachdem wie viel ich mich eben bewegt habe, weiß ich meinen ungefähren Verbrauch nun aber schon immer in etwa, ohne in die App zu schauen. Wisst ihr ungefähr über euren durchschnittlichen Kalorienbedarf und -verbrauch Bescheid? Interessiert euch so etwas überhaupt oder macht ihr euch darüber gar keine Gedanken?
Dir sollte schon klar sein, dass diese Fitbit-Geräte ziemlich ungenau sind. Die Angaben werden geschätzt durch deine Körpergröße und deine eingetragenen Daten. Dementsprechend würde ich mich nicht auf diese Schätzwerte verlassen, die meiner Ansicht nach völlig unzuverlässig sind.
Ich arbeite im Gesundheitswesen und habe noch dazu eine ganze Weile lang ziemlich akribisch auf meine Ernährung und Kalorienzufuhr geachtet und mich deswegen viel mit Nährwerten, Grundumsätzen und Verbrauch bei Aktivitäten beschäftigt. Dementsprechend denke ich schon, dass ich in etwa eine grobe korrekte Einschätzung davon habe, was ein normalgewichtiger Erwachsener an Kalorien benötigt, wenn er einen geregelten Tagesablauf ohne Extremabweichungen in totale Bewegungsarmut oder Leistungssport hat. Auch kenne ich von den meisten Basis-Lebensmitteln einigermaßen genau den Kaloriengehalt pro 100 Gramm und kann somit gut abschätzen, was selbstgekochte Speisen für Nährwerte haben.
Ich glaube nicht, dass das sonderlich gesund ist sich immer wieder vor Augen zu führen wie viele Kalorien man mit einer Sache verbrennt oder wie viele Kalorien man genau mit seiner Nahrung zu sich nimmt. Das ganze Rechnen sorgt dann nur dafür, dass man sich dann komisch verhält und man eventuell eine Essstörung bekommt. Das ist nicht gut.
Ich finde so etwas durchaus sinnvoll, wenn man zu dick ist und abnehmen möchte, dass man sich einfach mal anschaut, was man isst und wie viel man isst, aber unter normalen Umständen sollte man das nicht immer machen, finde ich. Das macht viel zu viel Druck.
Meine Kollegin hat auch so ein Fitness-Ding fürs Handgelenk, welches sich vor allem dadurch auszeichnet, gelegentlich Befehle auf Polnisch zu bellen. Zumindest klingt es so und es ist ja auch ein buntes Bild, wenn jeder in Hörweite zusammenzuckt und salutiert. Ich glaube, sie kommt damit nicht so recht klar, und abgenommen hat sie auch nicht.
Ich selber halte nicht viel vom Kalorienzählen, wenn man von den absoluten "Basics" absieht. Sahnetorte hat viele Kalorien, gelbe Rüben haben weniger, Cappuccino und Co. mehr, als man denkt und bei Fertiggerichten gilt es auch einen Blick auf die Packung zu werfen. Leute mit sitzenden Jobs (ver)brauchen deprimierend wenig Energie, Bauarbeiterinnen und Balletttänzer können anständig reinhauen.
Aber die absoluten Zahlen sind mir herzlich egal. Da interessiert mich vor allem die Zahl auf der Waage. Wenn die zu sehr nach oben klettert, werden die Lebensmittel mit hohem Nährwert mal wieder ein bisschen reduziert. Die letzten 20 Jahre fahre ich ganz gut damit.
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