Über Jahre gleiche Fehler in Vorlesungsskripten?

vom 13.10.2017, 15:42 Uhr

Während einer Vorlesung wurde einer unserer Professoren heute auf einen Fehler in seinem Skript hingewiesen. Dieser bejahte nur und meinte, dass ihn jedes Jahr jemand darauf hinweisen würde. Beim Überfliegen des Skriptes sind uns heute noch mehr Fehler aufgefallen. Die meisten sind Rechtschreibfehler und daher im Grunde egal. Dennoch finde ich es befremdlich, dass man sich als Professor selbst nach Jahren nicht die Mühe macht die Fehler in seinem Skript zu korrigieren und stattdessen jedes Jahr die gleichen Fehler neu drucken lässt.

Hattet ihr auch Professoren die sich einfach nicht die Mühe machen wollten ihre Vorlesungsskripte zu überarbeiten? Stört euch das oder nehmt ihr das einfach so hin? Mich persönlich stören Rechtschreibfehler weniger, allerdings war der Fehler heute ein inhaltlicher Fehler und das finde ich schon ärgerlich.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ja, das galt auch für so manchen meiner Professoren. Viele haben die Arbeit am Vorlesungsskript aber eh nicht selbst gemacht, sondern Studenten erledigen lassen - ich selber habe ein paar Skripte erstellt bzw. "renoviert". Ich finde es auch unschön, vor allem, wenn der Fehler unbemerkt, aber zerstörerisch ist, weil Studenten sich beim Lernen daran abmühen und versuchen, einen Sinn darin zu finden und eventuell falsche Schlüsse ziehen.

Wenn ein Fehler allerdings als solcher erkannt worden ist, finde ich das im Ergebnis sogar eher wertvoll: Man wird sich dadurch als Student bewusst, dass die Professorinnen und Professoren auch nicht unfehlbar oder allwissend sind. Im Grunde ist es doch gut, vor Augen geführt zu bekommen, dass auch die höchsten fachlichen Autoritäten ganz einfache Fehler machen können.

» MarkusC » Beiträge: 37 » Talkpoints: 13,55 »


Viele meiner Professoren, die schon etwas älter waren, haben ein ähnliches Verhalten an den Tag gelegt. Manche versuchten sich dann noch scherzhaft herauszureden, indem sie sagten, dass der Fehler ja nur da drin sei, um zu prüfen, ob die Studenten aufpassen würden. Andere wiederum meinten „Ach ja, den wollte ich schon längst mal ausbessern.“ und haben dann doch nichts getan.

Was sollen sie auch tun, außer sich innerhalb der Vorlesung Notizen darüber zu machen. Ich kann schon verstehen, dass die Skripte über Jahre hinweg mehr oder minder unverändert gleich bleiben, denn der Stoff wird ja auch nicht jedes Jahr neu erfunden. Gerade was Mathematik oder so angeht, da machen die Dozenten doch immer wieder dasselbe. Das ist mir aufgefallen, weil ich mal zu Abiturzeiten oder kurz danach eine Vorlesung besucht habe im Rahmen einer Uniwoche, nachdem ich dann auf derselben Universität war und denselben Professor im selben Kurs hatte, kam auch dasselbe an Stoff dran. Also mich wundert da nichts mehr und mich ärgert das aber auch gar nicht.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne das auch noch sehr gut aus meiner Studienzeit, und die Ausreden waren immer die gleichen. Das ging von "Ich habe es einfach nicht so mit der Technik, das ist mir zu kompliziert" über "Ich sage es meinen studentischen Hilfskräften immer wieder, aber das wurde wohl auch diesmal vergessen" bis hin zu "Ich habe Sie ja jetzt darauf hingewiesen, dann können Sie das in Ihrem Skript selbstständig umändern".

Mich persönlich als Dozent würde es nach Jahren irgendwann so sehr wurmen, immer noch Fehler in meinen Folien zu haben, dass ich sie aus intrinsischer Motivation schon verbessern würde, aber manchen scheint das wirklich zu viel Arbeit oder einfach zu nervig zu sein. Wirklich verstehen kann ich das nicht, denn heutzutage kommt man als Professor an der Uni um die Arbeit am PC wirklich nicht mehr gänzlich herum, und da ist so eine kurze Ausbesserung doch in Sekunden erledigt.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Tut mir Leid, aber mich regen solche Vorurteile total ab. Ich bin selbst mal studentische Hilfskraft gewesen und wurde in der Lehre eingesetzt. Die meisten unterschätzen total wie viel die Dozenten überhaupt zu tun haben und was da noch für andere Aufgaben anfallen. Das fängt bei der Verwaltung an wegen Finanzen, dann Forschungsprojekte, Tagungen und Kongresse und dergleichen. Man hat einfach keine Zeit sich mit solchen Bagatellen rumzuschlagen, nicht umsonst werden dafür studentische Hilfskräfte eingestellt. Man lernt eben, die Prioritäten richtig einzusetzen, wenn man so viel zu tun hat. So einen Schreibfehler finde ich gar nicht schlimm.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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