Üben Zeitvorgaben zu viel Druck auf Kinder aus?

vom 15.03.2016, 12:25 Uhr

Bei Kindern habe ich es häufig als große Erleichterung empfunden, ihnen für bestimmte Dinge eine bestimmte Zeitvorgabe zu geben. Besonders, wenn Termine einzuhalten waren, war es mir immer wichtig, dass die Kinder mit ihren Angelegenheiten auch rechtzeitig fertig waren.

Bei Nachbarn bekomme ich seit einiger Zeit mit, dass die Mutter schier wahnsinnig wird, bis sie mit ihren Kindern endlich losfahren kann. Anschließend beschwert sie sich, dass sie niemals irgendwo pünktlich sein kann, weil die Kinder nie fertig seien.

Ich habe ihr dann erzählt, wie ich es früher gehandhabt habe. Sie war völlig entsetzt, weil sie meinte, dass solche Zeitvorgaben auf Kinder einen Wahnsinnsdruck ausübten. Ich hatte allerdings nie den Eindruck, dass die Kinder sich in irgendeiner Weise unter Druck gesetzt fühlten. Sie hatten lediglich eine Orientierung, bis wann sie fertig sein sollten.

Was haltet ihr davon? Seid ihr auch der Meinung, dass Zeitvorgaben auf Kinder zu viel Druck ausüben? Oder ist das nicht eher eine sinnvolle Form, ihnen Orientierung zu geben?

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



So einen Druck muss man ja machen, weil man die Kinder auf das Leben vorbereiten muss. Man kann ja später auch nicht sagen, dass man mal irgendwann losgeht, weil dann wird man nicht lange einen Job haben und so ist es Sache der Eltern dem Kind auch mal die Zeiten nahe zu bringen und nicht immer ewig zu warten bis das Kind dann mal losgehen möchte.

Natürlich muss man das Ganze aber auch dem Alter anpassen und selbst wenn man sich eine Zeit setzt, sollte man diese nicht mit körperlicher Gewalt durchsetzen, sondern mit dem Kind reden und auch mal Rücksicht nehmen, wenn es nicht sofort klappt. Immerhin sind das Kinder und die lassen sich auch leicht ablenken und sind nicht mit Absicht nicht perfekt zur Welt gekommen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Eben, und weil sie nicht perfekt sind, finde ich es wichtig, ihnen mit solchen Vorgaben zu helfen. Meiner Meinung nach könnte man damit nur dann einen "Wahnsinnsdruck" ausüben, wenn man die Vorgabe rücksichtslos auf Biegen und Brechen durchsetzen würde. Aber wer macht so etwas schon?

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube ein sanfter Druck, die Existenz von Regeln und ein von den Eltern vorgegebener Zeitplan hilft den Kindern eher, sich sicher und geborgen zu fühlen.

Kinder brauchen Regeln, innerhalb derer Grenzen sie sich entfalten können, aber eben im geschützten, von den Eltern vorgegebenen Rahmen. Woher sollten sie auch wissen, an welche Richtlinien sie sich halten sollen- so viel Lebenserfahrung haben die Mäuse ja noch nicht.

Wir haben auch Freunde, die insbesondere keinen zeitlichen Rahmen vorgeben und das endet leider oft im völligen Drama. Da werden die Kinder morgens angeschnauzt und durch das Bad gehetzt, weil man viel zu spät dran ist. Ich denke mir ja immer, wenn der Wecker nicht konsequent weitergestellt würde, dann würde das mit der Zeit auch besser passen. Die Kinder können tun und lassen was sie möchten, wenn nach der Schule keine Lust auf die Hausaufgaben ist, dann werden diese eben vertagt. Das Abendessen findet um 18:00 Uhr plus/ minus mehrere Stunden statt.

Wenn wir verabredet sind, geht grundsätzlich niemand davon aus, dass die Familie pünktlich ist- das gibt es einfach nicht. Ich mag die vier wirklich sehr gerne, ich möchte das ganz klar festhalten, aber ich denke das ist weder gut noch richtig für die Kinder.

Mit zu viel Freiheit können die Kinder glaube ich gar nicht umgehen. Sie wollen auch viele Entscheidungen noch nicht treffen und ich denke Zeitmanagement sollte definitiv in den Händen der Eltern liegen.

» Lijoh » Beiträge: 61 » Talkpoints: 34,34 »



Druck hin oder her, den hat man später in der Schule oder dem Arbeitsleben doch auch. Wer kennt den Druck nicht, wenn der Lehrer oder Chef sagt, dass Aufgabe X oder Präsentation Y bis zum Zeitpunkt Z unbedingt fertig sein soll? Ich bin der Ansicht, dass man Kinder nicht zu früh zu locker erziehen und verhätscheln sollte. Dann kriegen die ja den Schock fürs Leben, wenn sie plötzlich in der Realität aufwachen.

Ich denke, dass es für Kinder viel schlimmer ist, wenn sie in einer Scheinwelt aufwachen und dann knallhart mit der Wirklichkeit konfrontiert werden als wenn man sie zeitig daran gewöhnt, dass es in der erwachsenen Welt auch Regeln gibt und Zeitvorgaben, die man einhalten muss. In der Schule wird vielleicht noch ein Auge zugedrückt, wenn ein Kind mehr Zeit bei einer Aufgabe braucht, aber spätestens im Berufsleben kann man so seinen Job loswerden und wovon soll man dann leben?

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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