Tun Euch Leute mit Werbetafeln auf dem Rücken leid?

Ich sehe jeden Tag auf der Kärtnerstraße Leute, die ihr Geld mit Tafeln auf dem Rücken verdienen müssen. Auf einem steht IPhone 6 nach links und auf dem anderen Gasthaus nach links. Manchmal müssen sich diese Leute in alle Richtungen drehen, sodass man gar nicht mehr weiß, wo das Geschäft überhaupt ist.

Seit einiger Zeit schicken diese Leute gerne viele SMS oder telefonieren, damit die Zeit schneller vergeht und damit sie nicht vor Langweile sterben. Tun Euch Leute mit Werbetafeln auf dem Rücken leid? Könntet Ihr Euch vorstellen, so Euer Geld zu verdienen oder ist dies für Euch zu monoton oder gar entwürdigend?

Ich sehe solche Menschen eher selten, weil es hier in der Gegend keine Tradition zu sein scheint, auf diese Weise Werbung für ein Geschäft zu machen. Aber natürlich habe ich auch schon mal Leute mit Werbetafeln herum stehen sehen und dann tun mir die Leute schon ein wenig leid. Verdienen tut man mit so einem Job sicher nicht viel und besonders spannend ist es auch nicht. Ich würde mein Geld nicht gerne so verdienen, wenn es sich vermeiden ließe.

Ich finde das auch sehr unschön, denn man sieht aus wie der letzte Trottel. Besonders schlimm finde ich, dass ein Mann mit einer Tafel mit einem sehr peinlichen Rechtschreibfehler herumlaufen muss. Wenn ein Unternehmen schon nicht weiß, wie man gewisse Wörter schreibt, würde ich dort auch nichts einkaufen.

Ich habe selber leichte Rückenprobleme und ich könnte mir nicht vorstellen, die teils übergroßen Werbetafeln auf dem Rücken herumtragen zu müssen und auch Wind und Wetter ausgeliefert zu sein.

Ich sehe sehr selten solche Menschen mit Rücken- und Vordertafel. Wie ich das bisher mitbekommen habe, ist es hier nur so, bei besonderen Anlässen. Wenn zum Beispiel ein Geschäft neu eröffnet, ein Jubiläum ansteht oder etwas in der Richtung. Eigentlich machen diese Menschen einen sehr munteren Einduck und ich habe nicht das Gefühl, dass sie sich langweilen. Auch sehen sie nicht nach Deppen aus. Sie unterhalten sich auch mit den vorbei gehenden Menschen.

Im Gegensatz zu dir finde ich das keineswegs entwürdigend, jedenfalls bei uns nicht. So habe ich es auch noch nie betrachtet. Sie machen ihren Job, wie viele andere auch. Warum sollte ich mit ihnen Mitleid empfinden? Die Werbetafeln werden sicherlich nicht vom Rücken gehalten, sondern von den Schultern. Denn sie hängen ja nicht nur über den Rücken herunter, sondern auch über der Brust und werden wohl über den Schultern eine Verbindung haben.

Ich könnte mir vorstellen, dass sie aus einem leichten Stoff sind, sonst würden sie zu schwer. Wenn ich Mitleid mit ihnen hätte, müsste ich dieses auch mit Straßenreinigern haben, die bei jeden Wetter unterwegs sind. Oder mit den Bergleuten, die schwer ran müssen.

Warum sollte mir jemand Leid tun, der sich freiwillig für diesen Job gemeldet hat? Es wird doch niemand von der Straße weg gekidnappt und mit einem Schild auf dem Rücken vor einem Geschäft wieder ausgesetzt. Man weiß, auf was man sich einlässt und wenn man keine Lust mehr darauf hat kann man kündigen.

In meiner Studienzeit gab es über die Jobbörse des Studentenwerks viele solche Jobs. Da wurden oft Leute gesucht, die für ein paar Stunden für irgendein Geschäft Werbung machen, ich habe damals auch mehrmals Flyer in der Fußgängerzone verteilt. Sicher verdient man dabei nicht das große Geld, aber das macht man ja auch nicht hauptberuflich sondern in der Mittagspause um sich ein bisschen extra Geld fürs Wochenende zu verdienen.

Warum sollte mir jemand Leid tun, der sich freiwillig für diesen Job gemeldet hat?

Das sehe ich genauso, daher erschließt sich mir das Diskussionspotential dieser Frage nicht so wirklich. Man hat immer die freie Wahl, ob man etwas tun möchte oder nicht. Selbst wenn man dringend Geld braucht gibt es noch andere Möglichkeiten Geld zu verdienen, sodass man nicht zwangsläufig jeden Job machen muss. Daher habe ich kein Mitleid mit diesen Menschen und sie haben in meinen Augen auch kein Mitleid verdient.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum mir ein Mensch leidtun soll, der ehrlich seine Arbeit verrichtet und dafür entlohnt wird. Man kann sich doch auch eine andere Arbeit suchen, wenn es einem nicht passt und das man mit der Arbeit dann auch mal Nachrichten schreibt oder ein bisschen im Internet surft finde ich auch vollkommen in Ordnung. Ich finde, dass du da auch etwas mehr Respekt haben könntest. Jeder Job, der getan wird ist wichtig.

Schon tun mir meist die Kids beziehungsweise Jugendlichen bei uns mit Werbetafeln auf dem Rücken oder dauerhaft in den Händen sowie als „Promotion-Aktion“ in einem Anzug leid. Das sind die „billigsten Jobs“ hier, die keine Sau machen möchte und man findet in den Kids/Jugendlichen und selten auch in Erwachsenen einen doofen, der das Geld braucht und sich so meist zum Affen macht.

Wenn man dann mit den Werbetafeln auch noch gezwungen ist oder mit dem Blechschild wie in den USA oder als Currywurst verkleidet usw. die Leute anzusprechen, wird es noch schwieriger. Denn wir wissen selber, wie oft die Menschen an einem vorbei gehen, keinen zuhören usw. Das kann schon echt grausam sein und ich weiß das schon alleine, weil ich früher Flyer an den Mann und die Frau verteilen musste, um sie zu einer Pizzeria zu locken. Das war wirklich unglaublich schwierig, weil selbst da hörte man uns gar nicht zu!

Mir tun solche Promoter daher in jedem Fall leid, weil sie oftmals den Klimabedingungen ausgesetzt sind, den lachenden Blicken anderer sowie dem Desinteresse. So bekommt man häufig auch schwer die Zeit um, weil natürlich wenig los ist, man nur rum rennt, steht, mal jemanden zum Gespräch hat und mehr. Wenn die Leute dich wenigstens mal hier und dort unterhalten würden, dir zuhören würden etc. dann geht das sicherlich etwas leichter von der Hand.