Türkisch oder russisch statt englisch in der Grundschule
Im Radio wurde eben gesagt, dass der NRW Integrationsrat fordert, dass englisch in der Grundschule zur Nebensache werden sollte und stattdessen türkisch oder russisch unterrichtet werden soll. Denn dadurch soll eher auf muttersprachliche Kenntnisse von Grundschülern mit Migrationshintergrund Rücksicht genommen werden und eben auch die Muttersprache gefördert werden.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Es gibt so viele Kinder mit Migrationshintergrund aus den verschiedensten Ländern in den Schulen und statt diesen das Deutsch vernünftig beizubringen, weil sie ja nun mal in Deutschland leben und sich da verständigen müssen, wird nun so was diskutiert.
Was haltet ihr davon? Denkt ihr, dass die Muttersprache der Kinder mit Migrationshintergrund eher gefördert werden soll statt die englische und deutsche Sprache? Wie denkt ihr, wird es in der Praxis ausschauen?
Ich finde, dass Englisch die wichtigste Nebensprache ist und daran ändert es auch nichts, dass viele Türken in Deutschland leben. Und wer sich entscheidet, hier zu leben, sollte vor allem Deutsch sprechen können und als Nebensprache Englisch. Alles andere kommt für mich danach. Ich fände es auch nicht sinnvoll, deutschen Kindern vermehrt Russisch beizubringen. Ich hatte Russisch in der Schule und die Sprache ist furchtbar, andere Schrift, völlig andere Laute und Buchstaben und eine unsinnige Grammatik. Und gebraucht habe ich Russisch nie.
@Zitronengras, mein Mann hatte auch russisch in der Schule. Geholfen hat ihm dies noch nicht. Er arbeitet zwar in einem Betrieb, wo viele Russen auch arbeiten, aber diese sprechen überwiegend deutsch oder unterhalten sich untereinander eben russisch. Er findet es auch quatsch, dass darüber noch diskutiert werden muss.
Ich finde auch, dass englisch neben der Landessprache Deutsch auch richtig und gut ist. Es sollte überwiegend die Sprache gesprochen werden aus dem Land in dem man sich befindet und eben englisch als Zweitsprache. Da gebe ich dir völlig Recht.
Man kann von mir aus Russisch oder Türkisch als zweite Fremdsprache lernen, also an Stelle von Französisch, Spanisch oder Latein. Englisch sollte auf keinen Fall ersetzt werden. Das halte ich nicht für eine gute Idee. Englisch ist einfach viel wichtiger als Russisch oder Türkisch. Englisch braucht man immer und vor allem mit Türkisch hat man nicht so viele Anwendungsbereiche für die Sprachkenntnisse.
Was für ein gnadenloser Blödsinn. So kann man auch keine gute Integration schaffen, wenn die türkischen Kinder dann irgendwann nicht mal mehr untereinander, sondern auch mit allen anderen Kindern und Jugendlichen Türkisch sprechen können. Wozu noch gutes Deutsch lernen? Auf mich wirkt die Vorstellung befremdlich. Mein Partner hatte übrigens auch Russisch als zweite Fremdsprache und sagt selbst, er hätte es nie gebraucht in seinem Leben, kein einziges Mal und hätte gerne lieber eine andere Sprache gelernt, egal welche.
In einem Artikel bei Spiegel Online wurde sogar begründet, die Kinder bräuchten Englisch schließlich doch ausschließlich nur zum Fernsehen gucken. Bei soviel Weltfremdheit möchte man sich an den Kopf fassen. Englisch ist die Weltsprache, die Sprache, in der viele wissenschaftliche Artikel und Abhandlungen geschrieben werden, die man später an der Uni lesen muss. Und wer in einem Büro mit internationalen Kontakten arbeitet kommt auch nicht um Englisch herum, weil es eben jeder spricht. Als ob man Englisch nur bräuchte, um eine YouTube-Kanäle zu gucken und bei Netflix mehr Auswahl zu haben.
Ich finde das schon fast ein wenig vermessen und in meinen Augen weltfremd. Selbst kann ich kein Wort Russisch, Türkisch oder Polnisch, aber habe das noch nie in meinem Leben bedauert oder vermisst. Da hätte ich als vierte Sprache ja lieber mit Italienisch oder irgend etwas anderem neben Französisch und Spanisch angefangen.
Ich lebe jetzt in einer Region, in der Französisch ab Kindergarten als erste Fremdsprache die Norm ist, was natürlich daran liegt, dass Frankreich nur einen Fluss entfernt ist. Von daher würde ich jetzt nicht behaupten, dass Englisch unbedingt als erste Fremdsprache sein muss.
Aber da wir weder mit der Türkei noch mit Russland gemeinsame Grenzen haben machen diese Sprachen in der Schule nicht wirklich viel Sinn. Und im Gegensatz zu Englisch, Französisch oder Spanisch kann man damit auch international, also außerhalb der entsprechenden Länder, nicht viel anfangen.
Ich kann es schon verstehen, dass Eltern ihre Kinder gerne zweisprachig erziehen wollen und gerade im Russischen bedeutet sprechen und verstehen können ja noch lange nicht, dass man dann auch lesen und schreiben kann. Dafür braucht man schon Unterricht. Aber es ist doch dann die Aufgabe der Eltern den Sprachunterricht für ihre Kinder zu organisieren. Ich kenne mehrere Leute mit ausländischen Wurzeln, die in der Kindheit nach der Schule noch Sprachkurse besucht haben.
Ich hatte im Radio gehört, dass statt Englisch in den ersten beiden Schuljahren der Fokus mehr auf der deutschen Sprache liegen soll, die einige der Kinder ja auch nur unzureichend sprechen. Das finde ich auch durchaus nicht verkehrt und eine Überlegung wert. Aber nun noch weitere Sprachen zu unterrichten, um damit vielleicht einigen Schülern die Muttersprache näher beibringen zu können, halte ich nicht für sinnvoll und richtig.
Ich verstehe ehrlich gesagt die Aufregung gar nicht. Das heißt ja nicht, dass Englisch komplett abgeschafft und durch Türkisch oder Russisch ersetzt wird, es wird dann nur kein Englisch mehr in der Grundschule unterrichtet. Ich habe damals in der Grundschule Englisch-Unterricht bekommt, damals die vierte Klasse. Ganz ehrlich? Der Unterricht war für die Tonne. Wir haben damals nur so Begriffe wie "cat", "dog" und so weiter gelernt, aber mehr auch nicht.
Abgesehen davon gibt es inzwischen Studien, die belegen, dass Englischunterricht in der Grundschule gar nichts bringt, weil in dem Alter das Sprachverständnis einfach fehlt. Selbst die Kinder, die keinen Englischunterricht in der Grundschule hatten, haben das Defizit in der fünften Klasse innerhalb von 6 Monaten aufgeholt. Ich kann also nicht erkennen, dass diese Regelung zum Nachteil von Schülern ist. Es ist sogar eher so, dass Englisch dann eher langweilig ist und die Motivation nachlässt, wenn man es schon zu früh lernt, was auch nicht Sinn der Sache ist.
Mit Russisch oder Türkisch würde ich dennoch nicht anfangen in der Grundschule. Ich finde, dass da der Schwerpunkt auf dem Erlernen der Deutschen Sprache liegen sollte. Denn erst wenn man eine Sprache einigermaßen gut beherrscht, was lesen und schreiben und ein Gefühl für Grammatik angeht, kann man sich auf weitere Sprachen konzentrieren. Die Migrantenkinder sollten durch zusätzlichen Förderunterricht auf Deutsch die Sprache perfektionieren können. Das hätte einen größeren Effekt.
Ich kann das Theater schon sehr gut verstehen und muss auch sagen, so langsam schießen einige mit ihren Wünschen übers Ziel weit hinaus. Zunächst einmal machen wir doch mal die Gegenprobe, in welchem Land spreche ich alles Englisch? Oh schau an, England, Irland, den USA, Australien, afrikanische Regionen sowie Kanada. Hinzu kommend, dass es eine Weltsprache ist, um sich zu verständigen. Der Nutzen ergibt also Sinn, wieso Englisch statt Russisch und Türkisch.
Wo spricht man alles auf der Welt türkisch? Stimmt ja, es ist nur in der Türkei die Landessprache. Hilft mir dann also auch wirklich weiter. Und natürlich bei all den türkischen Einwanderern, die noch immer über die Jahrzehnte 0,0 Deutsch können, gerade Oma, Opa, Vater und Mutter etc hilft mir das ungemein weiter, weil ich mich ja neuerdings sprachlich bitte anderen anpassen soll, statt lernen soll, was weltweit nützlicher wäre.
Russisch? Okay, kann man anbieten, Russland ist groß und in Russland erfolgreich zu sein, kann echt Geld machen. Ist aber auch in meinen Augen nicht zielführend. Sinnvoller wäre weiterhin nach Englisch und Französisch. In Kanada wird französisch gesprochen, in vielen Teilen Afrikas und natürlich in Frankreich selber. Auch damit kann man Millionen Menschen weltweit verstehen, was sicherlich auch eine Hilfe wäre.
Spanisch gibt es eben in Spanien und dann auch vielen Teilen Südamerikas. Bringt also auch viel mehr, als der lächerliche Vorschlag Türkisch. Für mich ist das auch ein Undingen, solch eine Diskussion in der angespannten Lage zum Thema mangelnde Integration einzuwerfen. Das kann nicht gut gehen und kommt auch bei meinen bekannten Türken, die ich schon über zig Jahre kenne, gar nicht gut an.
Wer hier in Deutschland lebt, sollte erst einmal Deutsch können und ansonsten ist die 2.Sprache zurecht Englisch. Das Wahlfach dann Spanisch/Französisch. Das darf man gerne dann aufstocken, aber Englisch ersetzen durch türkisch ist ein Vorschlag, der selten dämlicher nicht sein kann. Wieso dann nicht gleich arabisch?
Ich persönlich finde es nach wie vor wichtig, dass man in der Schule neben der Muttersprache eine der großen nationenübergreifenden Weltsprachen lernt, wozu ich neben Englisch vor allem Spanisch und Französisch sehen würde. Als weitere Option für Wahlunterricht würde ich die jeweilige Sprache des nächstgelegenen Nachbarlandes sehen, wie z.B. Niederländisch für Nordhrein-Westfalen oder Tschechisch oder Polnisch für Sachsen.
Türkisch oder Russisch könnte man ebenfalls als Wahlfach anbieten, wenn man genügend Lehrkräfte hat, die das anbieten können. Aber diese Sprachen würde ich nicht anstelle von Englisch als erste Fremdsprache anbieten, weil man damit in weiten Teilen der Welt und in der internationalen Kommunikation nicht viel anfangen kann.
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