Türkisch oder russisch statt englisch in der Grundschule
Ich finde das auch absolut am Ziel vorbei geschossen. Es kann nicht sein, dass man in Grundschulen türkisch oder russisch anbieten sollte, damit die Integration einfacher wird. Ich würde da eher mal vorschlagen den Migranten deutsch beizubringen und das ebenso früh wie möglich. Abgesehen davon, wollen das die meisten Migranten ja auch selbst. Ist ja auch irgendwie verständlich. Ich würde auch versuchen die Landessprache zu lernen, wenn ich auswandern würde. Ich möchte mich ja schließlich mit allen verständigen können und nicht nur mit denen die sich die Mühe machen, meinen Muttersprache zu lernen.
Abgesehen davon, sollte das mal langsam aufhören. Wir leben hier in Deutschland und die Menschen, die sich dafür entschieden haben hier zu leben, sollten dann auch unsere Muttersprache erlernen. Wir sind, glaube ich mit eines der Weltoffensten Länder auf der Welt, aber irgendwann ist dann auch mal gut. Ich finde es gut, dass wir so eine Multikultination sind, aber trotzdem sollten wir unsere eigenen Gebräuche nicht unter denen der anderen stellen. Ich finde dass hier schon mehr als genug getan wird für andere Kulturen. Zum Beispiel dürfen hier nahezu überall Moscheen gebaut werden, in denen die Moslems ihrem Glauben nachgehen können. Baue mal eine Kirche in der Türkei, dann sieht man sehr schnell wie offen andere Länder mit fremden Kulturen sind.
Ich finde es daher totalen Quatsch in der Schule russisch und türkisch zu lernen. Wenn die Möglichkeit besteht das neben Deutsch und Englisch zu tun, in Form einer AG oder auf freiwilliger Basis, dann ist das OK aber nicht an Stelle von Englisch.
Ich habe mir noch einmal genauer angeschaut, was der Integrationsrat überhaupt gefordert hat. Mir scheint, es geht sowieso nur um den Sprachunterricht in der Grundschule, und es gibt auch eine Diskussion, ob und in wieweit Sprachunterricht an Grundschulen überhaupt sinnvoll sei, oder ob es wichtiger wäre, die Muttersprache der Grundschüler zu trainieren und zu verbessern. Soweit ich verstanden habe, wird der Englischunterricht ab der 5. Klasse nicht in Frage gestellt.
Ich verstehe das Anliegen des Integrationsrates durchaus. Wenn man bedenkt, dass in meinem Bundesland ungefähr die Hälfte der Kinder mit Migrationshintergrund, die an manchen Standorten 90 Prozent der Klasse stellen, kein Deutsch sprechen, dann ist es eine riesige Aufgabe, Deutsch und Englisch ab der ersten Klasse zu lernen.
Das würde den betroffenen Kindern wahrscheinlich leichter fallen, wenn es auch Unterricht in deren Muttersprache geben würde. Der Druck durch zwei Fremdsprachen gleichzeitig würde wegfallen, denn das sind für die Kinder eben zwei fremde Sprachen. Und der Unterricht in ihrer Muttersprache mit deutschen Anmerkungen könnte das Verständnis für die deutsche Sprache stärken.
Aber ich finde den Ansatz falsch. Denn die deutsche Sprache ist der Schlüssel zur Integration von Kindern und Eltern. Und muttersprachlicher Unterricht in der Grundschule gibt den Eltern noch mehr das Gefühl, dass sie sich nicht um die deutsche Sprache bemühen müssen. Weder für sich selbst, noch für die Kinder. Das verstärkt doch nur die Haltung, dass die in der Schule schon Deutsch lernen werden, und man deshalb daheim bei der Muttersprache bleiben kann.
Außerdem finde ich es irrsinnig, dass deutsche Kinder erst türkisch, russisch oder polnisch lernen. Dann in der weiterführenden Schule Englisch haben und zwei Jahre später oder auch in der zehnten Klasse vielleicht das damals Gelernte mit einer dritten oder vierten Sprache wieder aufgreifen.
Nun sollte man aber auch mal die Kirche im Dorf lassen. Niemand fordert in irgendeiner Art und Weise Deutsch durch Türkisch, Russisch oder sonst eine Sprache zu ersetzen. Es geht hier doch lediglich darum, ob und welche Fremdsprache man zusätzlich zum Deutschunterricht in den Grundschulen unterrichten möchte.
Zu meiner Schulzeit gab es nicht eine Stunde Fremdsprachunterricht in der Grundschule und auch bis heute ist Fremdsprachenunterricht ab der 1.Klasse nicht die Norm. Mein Großer hat seit der 1.Klasse Englisch in der Grundschule und ganz ehrlich, dass Niveau ist sehr überschaubar, seine Kenntnisse nach 1,5 Jahren Sprachunterricht eher mau. Mehr als ein spielerisches Herangewöhnen an andere Sprachen ist das nicht. Hätte er kein Englisch, würde das wohl kaum einen Unterschied machen.
Und wenn man sich die Klassenzusammensetzungen anschaut, denke ich kann das schon Sinn machen, Kindern auch andere wichtige Sprachen beizubringen. Und wenn ein Klasse dann zur Hälfte aus türkisch sprechenden Kindern besteht, warum ihnen nicht auch richtiges Türkisch beibringen oder russisch oder andere Sprachen. Es geht ja hier nicht darum, den Kindern zu vermitteln, dass Türkisch demnächst unsere Muttersprache wird. Aber was spricht denn konkret dagegen Kleinkindern Sachen beizubringen, die sie im Alltag nutzen können? Und ohne jetzt irgendetwas werten zu wollen, kommt an in Deutschland wohl höchstwahrscheinlich mit Türkisch oder Russisch oder auch Arabisch im Alltag weiter als mit Englisch, wenn der Gegenüber kein Deutsch spricht.
Natürlich darf darunter auf keinen Fall der Deutschunterricht leiden. Und auch denke ich sollte es nach Möglichkeit eine Wahlmöglichkeit geben, ob man diese Fremdsprachen so auch will. Also entweder das Angebot einer alternativen Fremdsprache oder eben eine unproblematische Möglichkeit eine Schule aufzusuchen, deren Schwerpunkt nicht auf Russisch, Türkisch oder sonst einer Sprache liegt.
Klehmchen hat geschrieben:Nun sollte man aber auch mal die Kirche im Dorf lassen. Niemand fordert in irgendeiner Art und Weise Deutsch durch Türkisch, Russisch oder sonst eine Sprache zu ersetzen. Es geht hier doch lediglich darum, ob und welche Fremdsprache man zusätzlich zum Deutschunterricht in den Grundschulen unterrichten möchte.
Ja genau, so habe ich das Anliegen des Integrationsrates inzwischen auch verstanden, weswegen ich letztlich gar nicht wirklich verstehe, was an dem Vorschlag so ungewöhnlich ist. Soweit ich verstanden habe, geht es auch darum, die jeweiligen Muttersprachen der Grundschulkinder zu fördern, weil dadurch später beim Lernen von Fremdsprachen bessere Voraussetzungen geschaffen werden. Das hieße also auch, dass man das Türkisch der türkischstämmigen Kinder und das Russisch der russischstämmigen Kinder stärken würde. Ob es auch darum gehen soll, dass auch deutschsprachige Kinder Russisch oder Türkisch lernen sollen, da bin ich mir nicht mal sicher.
Lascar, doch genau darum geht es. Damit die Kinder mit Migrationshintergrund mehr Zeit für Deutsch haben, sollen alle Türkisch oder Russisch lernen, schlägt der Integrationsrat vor. Englisch soll dann für alle später kommen. Und das in einem Bundesland in dem es nicht einmal genug Lehrer gibt, um die minimale Stundentafel zu füllen und in Großstädten Kinder unbeschult bleiben, weil Räume und Lehrer fehlen.
cooper75 hat geschrieben:Lascar, doch genau darum geht es. Damit die Kinder mit Migrationshintergrund mehr Zeit für Deutsch haben, sollen alle Türkisch oder Russisch lernen, schlägt der Integrationsrat vor. Englisch soll dann für alle später kommen. Und das in einem Bundesland in dem es nicht einmal genug Lehrer gibt, um die minimale Stundentafel zu füllen und in Großstädten Kinder unbeschult bleiben, weil Räume und Lehrer fehlen.
Moment mal. Hier wird viel zwischen den Zeilen gelesen ohne sich mit dem Positionspapier befasst zu haben. Zunächst einmal geht es um keine konkrete Sprache, sondern generell um Sprachen die in NRW gesprochen werden. Natürlich wird auch ein deutsches Kind in einer Schule, die zum Beispiel türkisch, polnisch, italienisch oder was auch immer anbietet, auch diesen Unterricht mit besuchen. Das dürfte sich an Grundschulen wohl kaum anders realisieren lassen.
Es geht aber in keinem Punkt darum, dass die Kinder weniger deutsch lernen. Das zusätzliche Sprachangebot soll ja zu Lasten von Englisch in den ersten Klassen gehen. Und das aus dem einfach Grund, dass man die Lebensrealität in NRW abbilden will. An kaum einer Ecke werden die Kinder im Alltag mit Englisch konfrontiert. Dafür spricht im Schnitt jeder zweite Freund irgendeine andere Sprache als Deutsch. Lernst du also italienisch, türkisch, polnisch, russisch oder sonst eine andere Sprache wirst du diese in NRW höchstwahrscheinlich im Alltag verwenden können. Macht das nicht Sinn? Zudem hat man eben mit Muttersprachlern in der Klasse durchaus einen schnelleren Lernfortschritt als bei einer Sprache ohne jeglichen Muttersprachler.
Auch will man Englisch ja nicht abschaffen, sondern einfach erst wieder später damit anfangen und erhofft sich durch die gelernte Mehrsprachigkeit auch später bei Fremdsprachen schnellere Lernerfolge. Das kann man jetzt sehen wie man will, aber ich finde ja persönlich den Grundgedanken nicht so ganz doof.
Hier bei uns gibt es auch dreisprachige Kindergärten, wo neben deutsch noch englisch und französisch gesprochen wird. Ist das dann auch schon kulturelle Entfremdung?
Wer redet von kultureller Entfremdung? Erstens brauchte man dann ein ziemliches Sprachgewirr, denn es ist ja nicht so, dass alle Kinder entweder Deutsche oder Türken sind. Wie soll man die Fremdsprache festlegen, die der Lebensrealität entspricht.
Der zweite Haken ist, dass man über ausländische Muttersprachen in der Grundschule garantiert nicht fördert, dass die Kinder vor der Schule bereits Deutsch kennen. Und es ist ja nicht so, dass diese Kinder mehrheitlich erst kurz im Land sind. Sondern die Mütter sprechen unsere Sprache nicht, weil sie im Alltag bestens ohne zurechtkommen. Und das festigt man dann noch mehr.
cooper75 hat geschrieben:Wer redet von kultureller Entfremdung? Erstens brauchte man dann ein ziemliches Sprachgewirr, denn es ist ja nicht so, dass alle Kinder entweder Deutsche oder Türken sind. Wie soll man die Fremdsprache festlegen, die der Lebensrealität entspricht.
Das ist doch das geringste Problem. Keine Schule wird 10 Sprachen anbieten. Eine Schule bietet Spanisch an, die nächste Italienisch, zwei Russisch und 4 Türkisch oder andere arabische Sprachen. Nun stellt euch doch mal nicht so an. Auch heute bietet nicht jede Schule ab der 1.Klasse Englisch an oder sonst eine andere Fremdsprache. Jede Schule kann doch individuelle Schwerpunkt legen. Soviel Freiheit wird unseren Schulen ja schon zu gestanden. Und höchstwahrscheinlich wird wohl eine Schule nicht auf die Idee kommen Mandarin anzubieten, wenn im Einzugsgebiet 150 Türken leben und der eine Chinese auf eine Privatschule geht.
Der zweite Haken ist, dass man über ausländische Muttersprachen in der Grundschule garantiert nicht fördert, dass die Kinder vor der Schule bereits Deutsch kennen. Und es ist ja nicht so, dass diese Kinder mehrheitlich erst kurz im Land sind. Sondern die Mütter sprechen unsere Sprache nicht, weil sie im Alltag bestens ohne zurechtkommen. Und das festigt man dann noch mehr.
Und das glaubst du zu ändern, wenn die Kinder neben Deutsch unbedingt Englisch lernen müssen? Meinst du wirklich die sprechen deswegen zu Hause weniger Türkisch, weil du ihnen Englisch beigebracht hast? Was zu Hause passiert kannst du doch eh kaum beeinflussen. Und der Deutschunterricht soll ja im Umfang gleich bleiben.
Und abgesehen davon sollte man ja auch nicht vergessen über wen wir hier reden. Wir reden ja nicht von Kultuspolitikern, sondern vom Landesintegrationsrat in NRW. Der vertritt in seiner Funktion ja nun einmal schon per Satzung Migranten und keine Urdeutschen. Und wenn man eben überwiegend Türken, Russen oder jetzt auch andere Araber vertritt, versteht man auch, warum man sich überhaupt mit so einer Forderung befasst hat. Ob der Vorschlag es daher überhaupt in Landespolitik schafft muss man erstmal sehen. Aber wie schon oben geschrieben, ich finde die Argumentation durchaus schlüssig und kann den Ansatz nachvollziehen.
In NRW ist Englisch ab der ersten Klasse Pflicht. Im zweiten Halbjahr des ersten Schuljahres startet hier Englisch. Weil das wenig bringt, denkt man darüber nach, Deutsch zu verstärken und Englisch erst nach zwei Jahren zu starten. Das finde ich vernünftig. Eigene sprachliche Schwerpunkte in der Grundschule sind auch unsinnig, da in meinem Bundesland Englisch durchgängig für alle Schulformen vorgesehen ist. Da sollten die Kinder nach dem Wechsel auf die weiterführende Schule einen ähnlichen Kenntnisstand haben. Das ist in den anderen Fächern doch auch so.
Natürlich löst das Nicht-Einführen einer Fremdsprache wie Türkisch nicht das Problem der nicht deutschsprachigen Eltern. Aber wenn die Muttersprache Grundschulfach ist, geht das Signal deutlich in die Richtung, dass Deutschkenntnisse nicht sonderlich wichtig sind.
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