Trump: Beliebt beim Volk durch Gehaltsverzicht?
Donald Trump wurde zum nächsten Präsidenten der USA gewählt, was dem Wahlsystem der USA geschuldet ist. Hillary Clinton hatte zwar deutlich mehr Stimmen beim Volk an sich, dafür holte Trump aber mehr Stimmen unter den Wahlmännern und sicherte sich so den Sieg.
Ich habe schon mehrfach gelesen, dass es im ganzen Land deswegen zu Protesten gekommen ist und nicht alle Menschen zufrieden über diesen Wahlausgang sind. Heute bekam ich dann die Meldung mit, dass Trump auf sein Präsidentengehalt von umgerechnet 400.000 € pro Jahr verzichten wolle. Er würde höchstens einen Dollar pro Jahr annehmen, symbolisch.
Meint ihr, dass diese Geste beim Volk besonders gut ankommt oder wird er dadurch trotzdem nicht beliebter? Sind das nur leere Worte oder will er vielleicht sogar unbedingt Obama übertrumpfen, der sich selbst das Gehalt zu einem gewissen Prozentsatz gekürzt hatte?
Also jetzt mal ehrlich. Donald Trump ist Milliardär, den kratzt es doch gar nicht, wie viel er verdient als Präsident. Der kann locker auf sein Gehalt verzichten, es geht ihm ausschließlich um Macht. Und wer diese Geste des Gehaltsverzichtes ernst nimmt, dem ist wirklich nicht zu helfen. Er ist Medienexperte und weiß genau wie er punkten kann, wie er die Massen für sich einnehmen kann.
Man möge mal das Werk von Elias Canetti lesen, welche heißt „Masse und Macht“. Dort sind die Mechanismen genau aufgezeigt, wie Menschenmassen funktionieren, wie es zu Hitler kam, warum Tausende von Menschen in einem Fußballstadion grölen wie Steinzeitmenschen, selbst wenn es sich um Akademiker handelt.
Die Wählerschaft in Amerika ist eine riesige Masse und ja, sie werden Trump jetzt dafür loben, dass er auf sein Gehalt verzichtet. Trump weiß genau, was er zu tun hat. So etwas nennt man eben Populismus. Er ist nicht der erste und im Moment auch nicht der einzige, der so handelt.
Der Präsident der Türkei weiß auch ganz genau, wie er die Massen beeinflussen kann. In Deutschland haben wir derzeit glücklicherweise Niemanden, der diesen beiden Trauergestalten nahe kommt. Wenn die AfD mal so einen hätte, nun ja dann Gute Nacht Deutschland.
Also als Geste ist das ausnahmsweise wohl weniger zu verstehen. Wenn seine Finanzen stimmen, tun dem 400.000 Dollar pro Jahr nicht weh, die machen seinen Braten aber auch nicht mehr fett. Das ist also im Grunde vollkommen irrelevant, ob er verzichtet oder nicht. Es ist jedoch ein kluger Schachzug, den er dort miemt und das weiß er auch ganz genau.
Er weiß, dass es eben bei all jenen ankommt, die viele Hoffnungen in ihn setzen und er dadurch etwas mehr Sympathie vielleicht auch bei unschlüssigen bekommt. Wer jedoch nur im geringsten seinen logischen Menschenverstand einsetzt weiß, dass er das nicht aus reiner Nächstenliebe macht, sondern weil er Milliardär ist. Da stören ihn der Verzicht nicht und man spielt sich so schnell als Wohltäter auf. So einfach kann das Blatt sich dann wenden.
Das klappt aber nur bei all jenen, die einen niedrigen IQ haben oder vom Establishment einfach nur vollkommen enttäuscht sind. Keiner der normal denkenden Wähler mit Grips in Dallas, New York & Co lässt sich von dem geschickten Schachzug hoffentlich blenden und jeder weiß, dass es nur eine Show ist, die er dort gerade abzieht.
Den meisten Amerikanern geht es auch nicht um das Gehalt eines Präsidenten, weil man sich das mit der Arbeit ja verdient! Es geht um alles, was das Land betrifft und hier müssen die Leute mal mehr tun.
Das ist ja ganz nett von ihm. Es mag berechnend sein, aber es ist dennoch eine nette Geste. Allerdings braucht man die auch nicht überbewerten. Nicht nur, weil es berechnend ist, sondern auch, weil das Gehalt von 400.000 Dollar im Jahr für den Präsidenten wahrscheinlich einer der kleinsten Posten im Haushalt ist. Das zahlt jede größere Stadt für Kopierpapier.
Von daher ist das für mich nur eine Randnotiz. Aber es kommt bei einigen natürlich gut an. Andere Personen in höheren Positionen haben auch schon auf Teile ihrer Gehälter verzichtet und da hatte das wirklich Bedeutung. Davon profitiert er jetzt. Aber wer sich die Gesamtzusammenhänge vor Augen hält - unter anderem, dass der Mann eben Milliardär ist und 400.000 Dollar drei Mal am Tag verdient - den wird er damit auch nicht weiter beeindrucken. Die wird er damit eher noch mehr verprellen.
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