Trotz Übung nicht gut in etwas werden können?

vom 16.08.2016, 21:47 Uhr

Bei mir war es einfach schon immer so, dass ich schlecht in Mathe war. Besonders in der Abizeit hatte ich Probleme damit, wobei ich mir das aber nicht erklären kann. Ich habe tatsächlich so gut wie jeden einzelnen Tag geübt, egal ob unter der Woche, am Wochenende oder in den Ferien. Die Aufgaben habe ich teilweise so lange geübt, bis ich sie auswendig konnte. Dennoch hatte das nicht zu guten Noten geführt.

Ähnlich ging es mir mit dem Keyboard spielen. Da hatte ich auch immer wieder geübt, wobei ich das Instrument bis heute nicht spielen kann. Gibt es bei euch auch bestimmte Sachen, die ihr einfach nicht gut könnt, auch wenn ihr mehr als genug dafür übt? Versucht ihr es dann immer weiter oder gebt ihr irgendwann auf?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich denke, dass man besser wird, wenn es einem Spaß macht. Man muss also einen Weg finden, wie einem Mathe, Keyboard oder sonst irgendetwas Spaß macht. Ich denke, wenn man jemanden hat, der einen das gut erklären kann und man dann dadurch gute Noten bekommt, wird man auch einen ganz anderen Bezug dazu finden und besser und effektiver lernen können.

Gerade bei Mathe kenne ich das Ganze aber auch. Wobei ich dann durchaus einen Bezug dazu gefunden habe, nachdem mir das Ganze einfacher von jemanden erklärt wurde. Dann hat es mir auch Spaß gemacht, weil es mir leichter fiel.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke es gibt nichts, worin man mit entsprechender Übung nicht gut werden kann bzw. zumindest das Grundverständnis dafür erlangt. Wenn du Mathe als Beispiel nimmst und auch sagst, dass du darin immer schlecht warst dann gehe ich nicht von sonderlich guten Noten darin aus. Aber wenn man übt und auch das wesentliche dabei versteht, dann sollte mindestens ein befriedigend am Ende dabei heraus kommen.

Die meisten setzen einfach am falschen Punkt an und verbeißen sich in etwas, was sie ohnehin nicht im kompletten verstanden haben. Ich kann nicht von jemanden erwarten, dass dieser die Matheaufgaben perfekt löst wenn er den Lösungsweg und die Formeln dazu nicht verstanden hat. Von daher sollte man doch erst an der Basis wieder ansetzen und dann das weitere Wissen gestalten auch in Form von Übungen.

Manchmal kann es helfen, wenn man sich jemanden sucht der das besser oder gar auf eine einfachere Weise vermitteln kann. Denn nicht jeder Lehrkörper kann auch gleich gut das Wissen vermitteln, damit es jeder versteht. Jeder erklärt es auf seine andere und eigene Weise, vielleicht bist du in dieser Hinsicht etwas spezieller und brauchst etwas außergewöhnlicheres, damit du diese Aufgaben hinterher auch lösen kannst.

Mir selbst erging es nie so, dass ich hinterher nach entsprechender Übung und Wiederholung der Basis nicht besser in etwas geworden bin. Nicht in allem bin ich gut und perfekt geworden, aber bei Mathe hat es mir immer sehr geholfen wenn ich nicht weiter gekommen bin erst einmal die Basis zu wiederholen, dann weitere Überlegungen anzustellen wie man das lösen könnte und dann mit der richtigen Anwendung der Formeln auch voran gekommen bin. Den Rest hat mein Kopf oder der Taschenrechner gemacht und inzwischen brauche ich mir nur etwas anschauen und weiß auch direkt wie das ganze zu lösen ist auf den ersten Blick.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Es stimmt schon, dass man manche Sachen einfach lernen kann, wie die Grundlagen in Mathe zum Beispiel. Aber ich finde, es gibt auch Sachen, da kann man üben so viel man will, man wird da trotzdem nicht besser. Ich denke da zum Beispiel an das absolute Gehör. Dieses absolute Gehör sich im Erwachsenenalter anzueignen, wenn man es nicht hat, ist nahezu unmöglich. Daher wird es auch schwierig, sich musikalisch auszuleben, wenn man diese Voraussetzung nicht hat. Da kann man dann auch üben so viel man will, man wird dann nicht besser.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich halte es für ganz normal, dass man nicht alle Dinge gleich gut können oder auch nur die Grundlagen wirklich lernen kann. Sonst gäbe es ja überspitzt formuliert beispielsweise keine Olympischen Spiele, und Sport-Internate, Ballettschulen und Konservatorien wären für alle offen, die Interesse hätten. Aber mit Interesse und Übung allein ist es nun mal nicht getan.

Bei wissenschaftlichen Ambitionen aller Art ist es in meinen Augen auch nicht viel anders. Man kann zwar gerade in der Schule Lösungswege, Fakten oder ganze Texte so lange üben, bis man sie auswendig kann, aber wenn das Grundverständnis fehlt, heißt dass noch lange nicht, dass mann dann Mathe, Physik oder Latein wirklich "kann".

Ich weiß mittlerweile recht gut, in welchem Bereich meine Talente und Interessen liegen, und dass ich beispielsweise nie gut im Langlauf, auf der Mandoline oder beim Standard/Latein-Tanzen sein werde, egal wie viel ich übe, und dies ist nur eine kleine Auswahl von Dingen, die ich nicht kann. Wenn man dennoch Spaß am Mandoline Spielen, Drechseln oder Seiltanzen hat, kann man ja dennoch diese Tätigkeiten ausüben, da sie ja nicht mit Aufnahmeprüfungen verbunden sind. Wie ich immer zu sagen pflege: Es ist nicht verboten, falsch zu singen. :D

Aber ich sehe eigentlich auch gar nicht ein, wieso ich Zeit und Energie in das Erlernen einer Tätigkeit investieren soll, die mir weder liegt noch Spaß macht, nur damit ich sagen kann, dass ich gut darin bin. Man fährt doch viel besser, wenn man auf seine Stärken setzt und nicht ewig auf seinen Schwächen herum reitet.

» Gerbera » Beiträge: 11317 » Talkpoints: 49,13 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich denke, dass man mit dem richtigen Lernansatz so ziemlich alles auf einem Standardniveau erlernen kann. Natürlich bringt es nicht, wenn man Mathematik Aufgaben auswendig lernt, weil das kein Fach ist, in dem auswendig lernen erforderlich ist. Die Formelsammlung darf man ja in die Klausuren mitnehmen, eben weil das, was abgefragt wird, das Verständnis für die Aufgaben und die Rechenwege ist.

Was man natürlich auch nicht lernen kann ist das, was man so unter Talent und Kreativität versteht. Also das, was aus einer mittelmäßigen Leistung eine gute Leistung macht. Und irgendwann stößt man natürlich an seine Grenzen, nicht umsonst ist Doping im Sport weit verbreitet, weil für Spitzenleistungen eben nur Talent und hartes Training längst nicht mehr ausreichen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich würde behaupten, dass man sich fast alles aneignen kann. Das Mathe-Problem kenne ich. Für mich ist das auch vieles nicht logisch und ähnlich verhält es sich mit Physik und Chemie. Die beiden letzten Fächern konnte ich damals recht schnell abwählen, bei Mathe war das nicht möglich. Allerdings kann man mit Übung wirklich sehr viel erreichen. Ich habe das Glück, dass ich schnell lernen kann. Also habe ich mich einen Abend hingesetzt und gelernt und konnte am nächsten Tag eine gute Note erzielen. Allerdings ohne es zu verstehen. Zumindest war es in Mathe so.

Instrumente kann man durch Übung definitiv auch lernen. Allerdings ist es da von Vorteil, wenn man es lernen will. Das erste mal Gitarre habe ich in der Pubertät gelernt. Interesse hatte ich da aber nur bedingt, das muss ich ehrlich sagen. Unterm Strich habe ich aus dem einen Jahr Unterricht eigentlich nichts mitgenommen. Fast 10 Jahre später habe ich es berufsbedingt gebraucht und mir in 6 Monaten komplett selbst beigebracht. Da habe ich dann aber auch mindestens täglich eine Stunde geübt. Das Geld für den Unterricht hätte ich mir also sparen können. Aber damals hat eben einfach die Motivation gefehlt.

Ich hasse Basteln. Ich kann es nicht leiden. Aber auch hier hilft Übung, beziehungsweise muss es einfach klappen, wenn man es braucht. Auch wollte ich mal etwas nähen. Dazu muss man sich mit der Maschine vertraut machen, den Techniken und was sonst noch dazu gehört. Mittlerweile kann ich es. Gleiches gilt für Stricken und Häkeln.

Doch, ich denke, dass man sich mit Übung alles aneignen kann, wenn denn die Voraussetzungen stimmen. Man kann auch einen Marathon laufen, obwohl man unsportlich und vielleicht auch adipös ist. Mit Training wird das klappen - wie fast alles andere auch. Man muss es nur wollen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



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