Trotz ständig überfahrener Katzen wieder Freigang?
Die Mutter meines Freundes hat mir gestern erzählt, dass sie schon viele Katzen „verschlissen“ haben, nämlich weil die irgendwann immer überfahren werden. Sie wohnen an der Straße, die durch den Ort führt und es ist schon öfters vorgekommen, dass eine Katze da überfahren wurde.
Ich hatte dann mal angedeutet, dass ich dann die Katzen nicht mehr herauslassen würde, wenn das passiert, aber ich glaube, sie hält die Katze nur als Freigänger und kann es sich gar nicht vorstellen, eine Katze nur als Hauskatze zu haben.
Würdet ihr eure Katze rauslassen, wenn draußen eine Straße entlanggeht, an der häufiger Tiere überfahren werden? Könnt ihr es verstehen, warum man dann immer wieder eine neue Freigängerkatze holt?
Ich kann schon verstehen, dass man seine Katze auch heraus lassen möchte. Immerhin ist das für die Katze natürlicher und einer Katze kann man ja auch nur bedingt Dinge beibringen, weswegen das nicht immer angenehm sein muss bei reiner Wohnungshaltung. Wenn man den passenden Wohnraum dafür hat, finde ich es schon gut, wenn man die Katze raus lässt.
Wobei ich sicherlich auch keine Katzen mehr kaufen würde, wenn ich an einer so dicht befahrenen Straße wohnen würde. Da würde ich mir dann eher andere Tiere kaufen, weil es einfach sehr schade ist, wenn die Tiere immer sterben und verantwortungslos ist das auch.
Für kein Lebewesen dieser Welt ist das Leben frei von Risiko. Nicht mal für uns Menschen. Natürlich gibt es immer wieder Katzen, die angefahren oder überfahren werden. Aber genauso gibt es auch Katzen, die viele Jahre lang an einer befahrenen Straße wohnen und Freigang haben und ohne jeden Kratzer überleben.
Klar ist ist tragisch, wenn der geliebten Katze was passiert. Aber andererseits ist eine reine Wohnungshaltung für Katzen auch nicht optimal. Vor allem dann nicht, wenn sie vorher den Freigang gewohnt waren und dann plötzlich eingesperrt werden.
Ich würde eine Katze nicht plötzlich einsperren. Aber wenn man schon mehreren Katzen ein Grab schaufeln musste, weil die Umgebung nicht optimal ist, würde ich schon überlegen, ob ich mir überhaupt wieder eine Katze anschaffen würde. Das fände ich viel logischer.
Ich glaube, dass ich bei einem hohen "Katzenverschleiß" irgendwann einsehen würde, dass die Umgebung für mein Tier nicht geeignet ist, vor allem wenn mehrere Katzen hintereinander ständig platt gefahren werden. Ich würde mich nicht gut fühlen, wenn ich mehrmals im Jahr eine neue Katze zu Grabe tragen muss. Ich weiß nicht, ob man eine Katze nur als Haus- oder Wohnungskatze halten kann, denn meistens vermissen die Tiere doch auch etwas.
Mein Elternhaus steht auch an einer stark befahrenen Straße. Allerdings liegen dazwischen noch etwa 100 Meter Grundstück und das Haus ist das letzte in einer Sackgasse, die in hektarweise Wald übergeht. Die Katzen haben also eigentlich genug Alternativen und müssen nicht unbedingt runter zur Straße.
Dennoch wurden uns dort in vielen Jahren vier Katzen überfahren. Andere wurden aber knapp 20 Jahre alt und starben an Alterskrankheiten. Es kann eben so oder so laufen. Ist das jetzt schon hoher Verschleiß? Die Katzen sind alle mindestens ein paar Jahre alt geworden und hatten ein schönes Leben.
Ich würde auch niemals eine Katze einsperren. Wohnungshaltung finde ich schrecklich, speziell bei Katzen. Wenn die Wohnung eine schlechte Lage hat, würde ich dann eben auf Katzen verzichten, was ich auch schon getan habe. Da hatte ich dann stattdessen Kaninchen, die mir in der Wohnung dann aber auch leid taten. Alle Tiere gehören nach draußen.
Eine von unseren Katzen haben wir übrigens von einer Familie übernommen, bei der sie einen Autounfall erlitten und überlebt hat. Sie hat dabei ein Bein verloren. Da war ich mir ziemlich sicher, dass die sich nicht noch mal überfahren lässt. Da ich einige Zeit davor erst ein anderes Haustier verloren hatte, habe ich mich erst bei dieser Katze wieder getraut, mein Herz zu verschenken. Sie wurde 18 Jahre alt. Ist vielleicht als Strategie zu empfehlen, wenn man so eine Katze im Tierheim findet.
Ich würde auch eher auf die Katzenhaltung verzichten als ein Tier in offensichtlich nicht katzensicherer Umgebung zu halten. Das bin ich als Tierfreund meiner Mitkreatur schuldig. Die Viecher können es sich schließlich nicht aussuchen, wo sie leben und haben auch offensichtlich keine Möglichkeiten, sich vor dem Straßenverkehr effizient zu schützen. Da ich nicht der Meinung bin, dass man Haustiere aus rein egoistischen Gründen halten soll, nur weil man sich selber dadurch besser fühlt, ohne auf die natürlichen Bedürfnisse des Tiers Rücksicht zu nehmen, würde ich hier die logische Entscheidung treffen und auf ein Haustier verzichten.
Natürlich kann man hier geteilter Meinung sein, und wahrscheinlich bin ich hier schon ein bisschen arg romantisch veranlagt, aber ähnlich wie Bienenkönigin würde ich es auch nicht über mich bringen, ein Haustier zu halten, welches zeitlebens kein Gras unter den Pfoten spüren, keine Maus fangen und keine Revierdiskussionen mit Artgenossen führen kann. Das ist doch kein Katzenleben.
Ich kann das verstehen und das Tier muss auch zusehen, dass es sich seiner Umgebung anpasst. Gerade im ersten Lebensjahr werden viele Katzen überfahren, da sie es nicht kennen und sich erst daran gewöhnen müssen. Kater sind besonders bei der ersten Geschlechtsreife davon betroffen, da rutscht das Hirn dann ebenfalls in den Schwanz und alles andere ist ausgeblendet und schwubs ist er vor dem Auto. Auch das muss ein Tier lernen.
Entsprechend halte ich nichts davon, dass man nun das Tierchen dauerhaft in die Wohnung sperrt, in Watte packt und meint alles böse der Welt von ihm fernhalten zu können. Das ist wie mit allem anderen auch, man muss sie an die Situation heran führen, manche Erfahrungen müssen sie alleine machen und wer zu viel Riskiert, der zahlt halt auch mal mit dem Leben. Im Tierreich gibt es nun keine Autos die gefahren werden von anderen, aber auch da gibt es genug Gefahren mit dem Gefressen werden von anderen, wer bewahrt sie denn davor? Ich denke "Mensch" muss sich nicht aufführen wie Gott und den Dingen seinen Lauf lassen und auch dem Tier selbst etwas zutrauen, denn ganz doof sind Tiere auch nicht.
Wie schon gesagt wurde, kann man durchaus an einer Straße wohnen und nur wenige Katzen überfahren werden. Dass kommt doch auf jede Katze einzeln drauf an. Meine Schwiegermutter hatte auch immer Katzen und darunter waren auch sehr doofe Exemplare, die 1 Meter in die Feuerleiter gekrochen sind und dann geschrien haben weil sie nicht mehr runter kamen und sich holen lassen wollten. Ein anderer ist stehen geblieben auf der Straße wenn er ein Auto kommen gesehen hat, ging lange Zeit gut bis ein tiefer gelegtes Auto kam und er nicht mehr darunter passte. Andere haben erst links und rechts geschaut bevor sie über die Straße sind und das haben die sich alle selbst beigebracht und nicht meine Schwiegermutter, die mit den Katzen Straße überqueren geübt hat.
Ihre letzte Katze hat einen Freigang mehr, was der zweiten Katze zu verdanken war. Die zweite und momentan einzige lebende wurde als Spielfreund für die erste inzwischen verstorbene angeschafft die krank war und nicht raus durfte. Somit musste die zweite auch drinnen bleiben und nachdem sich die erste länger gehalten hat, war die jetzige dann auch schon 10 Jahre alt und kennt das draußen nicht. Sie jetzt raus zu lassen an den Bahngleisen und der stark befahrenen Straße, da würde sie keine 5 Minuten überleben. Wäre sie von Anfang an draußen gewesen, dann wüsste sie einiges mehr und könnte auch besser überleben als wenn sie das jetzt erlernen müsste. Entsprechend bleibt sie drinnen bzw. der Freigang auf dem Balkon gehört mit dazu.
Einige Antworten hier sind ja wirklich erschreckend. Ein Tier ist keine Sache die man sich einfach neu kauft wenn sie kaputt geht. Es ist in erster Linie ein Lebewesen, dass keine Entscheidungsfreiheit hat. Da greift der Mensch und muss Sorge tragen, dass das Tier ein gutes und sicheres Leben hat. Wenn man nun schon weiß, dass viele Tiere gestorben sind, warum es dann drauf ankommen lassen? Und wie einige hier sagen, dass das Tier sich halt anpassen müsse entbehrt sich doch auch jeglicher Logik. Katzen sind Tiere und denken wie Tiere. Nicht jede von Natur aus schreckhafte Katze weiß das Autos gefährlich sind. Wenn sie dann angefahren wird ist es zu spät. Da fehlt dann der Lerneffekt.
Ich habe das Gefühl so einigen fehlt hier auch an wirklich ausgereiftem Wissen. Es hat schon seinen Grund, dass man Katzen erst ab einem Jahr herauslässt und nicht davor. In dem Alter sind sie noch viel zu unbedarft und verspielt als das sie wirklich auf ihre Umgebung achten. Sie dann rauszulassen ist unverantwortlich. Es hat schon seinen Grund, weshalb die meisten Tierschutzvereine Freigänger nur an Menschen geben, die nicht gerade an einer viel befahrenen Straße wohnen.
Mal anders gesehen: Wenn mein Hund auf einer bestimmten Wiese einen Giftköder frisst und verendet, werde ich doch mit dem nächsten mehr aufpassen was er frisst und gegebenenfalls andere Maßnahmen unternehmen. Ich lauf ja nicht mit dem nächsten daher und lass ihn munter nochmal das Gift fressen, muss er ja lernen und sich anpassen. Das er nichts vom Boden fressen soll hat er ja zu lernen. Ist doch auch Quatsch oder? Also warum ist die Sache dann mit Katzen anders?
Entweder ich lerne daraus und tue jedem Tier einen Gefallen indem ich es nicht nehme oder ich behalte sie im Haus. So überfahren zu werden ist auch für ein Tier keine schöne Sache über die man einfach hinweg sieht und sagt das Tier müsse sich der Umgebung anpassen. Man sollte eben Bedenken, dass es sich um ein Tier handelt, nicht um einen Menschen. Da liegt also einiges weniger an Intelligenz vor. Ein Auto gehört nun mal nicht zu den normalen Feinden einer Katze und so lange kein Besitzer es zu einem macht kann er auch keine Anpassung verlangen.
Einige Kommentare hier sind wirklich zum Schämen.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass unsere Katzen, die wir zu Hause hatten als ich noch bei den Eltern wohnte, auch nicht mehr als jeweils immer vier oder fünf Jahre alt wurden. Bei uns lagen die Ursachen aber in verschiedenen Gründen.
Die eine Katze ist leider im Regenfass vor unserem Haus ertrunken, weil sie unglücklich hinein gefallen ist und sich nicht mehr daraus retten konnte. Eine andere Katze wurde uns von bösen und eifersüchtigen Nachbarn vergiftet. Wieder eine andere Katze wurde vom Hund verbissen und musste eingeschläfert werden. Die andere wurde vom Marder getötet, weil sie angefallen wurde.
Eine Katze ist einfach verschwunden und nie wieder aufgetaucht und ich glaube nur eine der genannten Katzen ist überfahren worden. Dort bin ich mir aber gar nicht mehr sicher, ob es eine von unseren Katzen gewesen ist, oder eben nicht.
Ja man muss sich schon Gedanken machen, finde ich. Und wenn man schon darüber aufgeklärt ist, dass das örtliche oder städtische Verkehrsaufkommen nicht für eine Katze geeignet ist, dann muss man sich schon überlegen, möchte ich noch eine Katze, und wenn, soll ich sie dann nicht lieber in der Wohnung halten.
Es gäbe ja noch die Möglichkeit, so quasi mit der Katze draußen spazieren zu gehen. Was für die Katze natürlich auch nicht dieselbe Qualität ist, denn sie ist ja kein Hund. Außerdem hat sie dann auch nichts von der Natur, weil sie sich nicht frei und unabhängig bewegen und nicht beliebig lang an einem beliebigen Ort aufhalten kann.
Es ist eine sehr schwierige Situation. Je nachdem, wie stark das Verkehrsaufkommen wirklich ist, sollte man zu Beginn des Katzenlebens, am besten wenn sie noch ganz klein sind, einfach viel mit ihnen hinaus gehen und ihnen zeigen, wie man sich auf der Straße verhält. Katzen sind normalerweise sehr gelehrig.
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