Trotz neuem Job noch zu Vorstellungsgesprächen gehen?
Jeder Mensch schreibt mal in seinem Leben Bewerbungen und ist auf Jobsuche, wobei man da ja manchmal auch zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wird. Ich persönlich handhabe das so, dass ich auch dann zu Vorstellungsgesprächen gehe, wenn ich bereits einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, wenn ich denn die Zeit dazu habe. Denn ich persönlich finde, dass das eine gute Gelegenheit ist, um sich selbst eben zu verkaufen. Wann hat man sonst Übung darin, wenn man solche Gelegenheiten nicht nutzt?
Ich finde, wenn man solche Gelegenheiten wahrnimmt, dann hat man entsprechend Routine drin, wenn man irgendwann dann wieder eine Bewerbungsphase haben sollte. Denn so lernt man mit verschiedenen Menschen umzugehen und auf verschiedene "Tests" von Personalern zu reagieren und sich vorzubereiten und man tritt bei zukünftigen Gesprächen souveräner auf und kann sich besser verkaufen, weil man eben merkt was gut ankommt und was nicht.
Ich weiß aber auch, dass nicht jeder Mensch dieser Ansicht ist. Eine Bekannte von mir ist gerade auf Jobsuche, wobei sie ab Frühling eine neue Stelle haben wird und nun für Januar zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden ist. Ich an ihrer Stelle würde trotzdem zum Gespräch gehen, sie sieht aber keinen Sinn darin. Wie seht ihr das?
Verstehe die Frage nicht so ganz.
Täubchen hat geschrieben: Eine Bekannte von mir ist gerade auf Jobsuche, wobei sie ab Frühling eine neue Stelle haben wird und nun für Januar zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden ist. Ich an ihrer Stelle würde trotzdem zum Gespräch gehen, sie sieht aber keinen Sinn darin. Wie seht ihr das?
Wenn es sich um die besagte Anstellung handelt, ist die persönliche Vorstellung doch notwendig. Folglich sollte sie der Einladung Folge leisten.
Wenn es sich aber um eine Stelle handelt, von der sie von vorne herein weiß, dass sie diese überhaupt nicht antreten wird, finde ich das, gelinde gesagt, reichlich unfair gegenüber den Mitbewerbern, die sich auch auf diese Stelle beworben hatten. Da sich die Personalabteilungen extra für jedes Vorstellungsgespräch Termine frei halten müssen, bekommen andere Bewerber diese Chance deswegen vielleicht nicht oder erst später.
Unter Umständen wird das sogar intern zwischen den Arbeitgebern kommuniziert und der Fake-Bewerber bekommt in das spätere Arbeitszeugnis einen entsprechenden verklausulierten Vermerk. Dieser könnte so aussehen: "Der Mitarbeiter zeigte hinreichende Loyalität gegenüber Mitarbeitern, Vorgesetzten und anderen Arbeitgebern."
Wenn die angenommene Stelle perfekt passt und ich schon ziemlich sicher wüsste, dass die andere nicht damit konkurrieren kann, würde ich das Vorstellungsgespräch fairerweise absagen. Wenn das aber nicht so klar ist, würde ich die Chance auf jeden Fall nutzen.
Ich hatte bei der Jobsuche nach meiner Kindererziehungszeit gleichzeitig mehrere Bewerbungen abgegeben und gleich das erste Angebot, das einigermaßen passte, angenommen. Mein zweites Bewerbungsgespräch allerdings bot mir Chancen, die nahezu perfekt waren. Die erste Firma war so kulant, meinen Vertrag komplikationslos zu stornieren. Es hat sich also gelohnt, ein zweites Vorstellungsgespräch zu führen.
Ich verstehe es schon, dass es zu Übungszwecken nicht schlecht ist, ein Vorstellungsgespräch wahrzunehmen, auch wenn es nicht mehr notwendig wäre. Wenn ich aber schon einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben habe und den Job auch gerne machen möchte, dann muss ich sagen, dass ich mir das nicht mehr antun wollte, dann noch ein Vorstellungsgespräch wahrzunehmen, das ich nicht brauche. Auch den Personalleitern gegenüber würde ich das nicht fair finden, wenn sie sich die Zeit nehmen und das gar nicht nötig wäre.
Barbara Ann hat geschrieben:Auch den Personalleitern gegenüber würde ich das nicht fair finden, wenn sie sich die Zeit nehmen und das gar nicht nötig wäre.
Das ist aber letztlich keine Frage der Fairness. Schließlich reden der Personalleiter bzw. die Personalleiterin auch dann mit dir, wenn die Stelle bereits vergeben ist. Ebenso wirst du u.U. abgelehnt, weil dich der Personalleiter bzw. die Personalleiterin unsympathisch findet - ohne dass es einen sachlichen Grund dafür gibt.
Nichts desto trotz ist es ja nicht verkehrt, sich möglichst viel umzuschauen und zu erkunden, was der eigene Marktwert aktuell ist und wie viel andere bereit sind, für die eigenen Leistungen zu bezahlen. Es ist ja nie ausgeschlossen, dass man so zu einem Job kommt, an den man vorher noch gar nicht gedacht hatte.
Außerdem ist eine Stellensuche aus der Arbeitslosigkeit immer anders, als wenn eine Stelle im Hintergrund bereits vorhanden ist. Der Auftritt beim potentiellen Arbeitgeber ist eben ein ganz anderer und möglicher weise kommen einem so Sätze und Vorstellungen, welche ohne die Sicherheit im Hintergrund nicht gekommen wären. Und das kann auch für neue Möglichkeiten sorgen!
Mein "Marktwert" ist leider nicht so beeindruckend, dass ich mich vor Vorstellungsgesprächen kaum noch retten kann und auch die Entlohnung ist leider ziemlich fest geregelt. Von daher war ich selber noch nie in der Position, mir quasi bis zuletzt alle Wege offen zu halten und dann beim besten Angebot zuschlagen zu können.
Rein übungshalber würde ich wahrscheinlich keine Vorstellungsgespräche mitmachen, wenn ich schon einen Vertrag unterschrieben habe. Wenn der Druck weg ist, unbedingt einen Job zu brauchen, sind es für mich keine realistischen Manöverbedingungen mehr, weil ich dann nicht mehr nervös bin. Und um einfach nur so über meinen beruflichen Werdegang mit Fremden zu plaudern, hätte ich keine Lust, im besten Zwirn in der Weltgeschichte herumzugondeln.
Ich kann jedoch nachvollziehen, wenn sich Bewerber nicht auf vage mündliche Zusagen verlassen, sondern bis zum bitteren Ende weitersuchen. Nicht gelten lasse ich auch das Argument, dass man den Personalabteilungen ja die Zeit stehle oder dass es "unfair" sei, zu Bewerbungsgesprächen aufzukreuzen, obwohl man schon ziemlich sicher einen neuen Job hat. Ich will gar nicht wissen, wie viele Bewerbungsgespräche nur pro forma abgehalten werden, obwohl schon lange klar ist, dass die Stelle intern oder über "Vitamin B" verschachert wird.
Auf die Zeit und das Geld, das die Bewerber auf diese Art verschwenden, nimmt schließlich ebenfalls niemand Rücksicht, und letzten Endes kommt es zumindest auf meinem Joblevel sowieso nur darauf an, ob man mich sympathisch findet und mir zutraut, die Alte aus der Poststelle im Zaum zu halten, die schon drei neue Sachbearbeiterinnen vergrault hat.
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