Trotz Karrierechancen nicht wollen, dass Partner wegzieht?

Eine Bekannte von mir hat kürzlich ihre Promotion abgeschlossen und hat sich nun schon in ganz Deutschland beworben. Sie hat eine Stelle im Norden Deutschlands angeboten bekommen. Ihr Freund hat aber eine gute unbefristete Arbeitsstelle im Sauerland und möchte dort nicht wegziehen. Er hat daher meine Bekannte nun auch dazu überredet die Stelle nicht anzunehmen, auch wenn sie durch diese Stelle sicherlich tolle Karrierechancen hätte.

Ich finde das ziemlich egoistisch, da er in seinem Beruf nicht großartig aufsteigen können wird. Er könnte sicherlich auch woanders noch eine unbefristete Stelle bekommen können. Meine Bekannte bekommt so eine tolle Chancen vermutlich aber nicht so schnell nochmal. Würdet ihr darauf bestehen das euer Partner nicht wegzieht, auch wenn dieser dadurch bessere Karrierechancen hätte?

Ich fände es schon extrem merkwürdig, wenn ich meinen Partner überreden müsste, nicht wegen der Karriere wegzuziehen. Was ist das denn dann bitte für eine Partnerschaft? Ist das die Bekannte, die sich schon ohne Absprache einfach mal beworben hatte und sich wunderte, dass der Partner nicht reagiert?

Ich finde es sehr irritierend, dass man so etwas, das nun wirklich die Beziehung betrifft, nicht frühzeitig und gemeinsam entscheidet. Das, was du hier beschreibst, klingt nach Wohngemeinschaft mit Sex und nicht nach Partnerschaft.

Wenn ich einfach mal irgendetwas für mich allein entscheiden würde, würde mein Mann mich nicht überreden, der würde sich scheiden lassen. Ich würde es umgekehrt nicht anders machen. Allerdings haben wir es seit über zwanzig Jahren durch verschiedene Städte und Länder hinbekommen. Nur besprechen wir so etwas vorher und entscheiden gemeinsam.

Irgendwie erwarte ich, dass mein Partner von alleine nicht daran denkt, wegzuziehen und nicht auf die Idee käme, für einen Job noch weiter weg zu ziehen. Wenn er tatsächlich in Erwägung ziehen würde, wegzuziehen, da müsste ich sehr daran zweifeln, ober die Beziehung ernst nimmt.

Ich finde auch, dass es generell keine so gute Idee ist, wegen einem Job umzuziehen. Unternehmen suchen doch eigentlich nicht nach Post-Docs, das sind eher Unis, die da Stellen ausschreiben und die sind fast immer befristet. Da zieht man dann also extra um und nach ein paar Jahren kann man sich wieder etwas Neues suchen. Ist doch blöd oder?

Jobs hat man heutzutage nicht mehr bis in alle Ewigkeit und da finde ich bes nicht sinnvoll, umzuziehen, wenn doch mehr oder weniger klar ist, dass mann dann in ein paar Jahren wieder umziehen müsste.

Ich frage mich auch, was mit großartiger Karriere gemeint ist. Das ist immer so ein Schlagwort und am Ende sitzt man auch nur in irgendeinem Büro und muss irgendwelchen Leuten Anweisungen geben, aber die hören ohnehin nicht auf einen. Gut bezahlte Stellen findet man überall in Pendelreichweite, da muss man nicht umziehen.

So pauschal kann man das doch gar nicht sagen. Es kommt einfach auch auf die Begleitumstände an, was sonst noch so um dieses Geschehen drumherum ist. Generell sollte man miteinander reden können und nicht erst solche Gespräche wagen, wenn man schon eine Zusage auf den Tisch hat.

Verzichten finde ich bei einer guten Möglichkeit bescheuert. Wozu auch? Man hat nie eine Garantie dass das alles etwas wird mit der Beziehung und dann will ich meinen Partner nicht um Chancen beraubt haben nur weil es mir besser in den Kram passt. Letztendlich muss hier einer nachgeben, immer überall eine unbefristete Stelle findet sich sicherlich auch nicht so leicht, aber wenn sie in diesem Angebot eine große Möglichkeit sieht, sollte sie diese auch nutzen dürfen, da würde ich mich auch nicht so einschränken lassen, wenn ich die Möglichkeit hätte meine Ziele zu verfolgen.

Ob eine Karriere in der Wissenschaft so erstrebenswert ist, wenn man alle zwei Jahre umziehen muss, weil die Verträge alle befristet und projektgebunden sind? Also ich weiß nicht. Hinzu kommt, dass man doch laut Gesetz eh maximal 12 Jahre in der Wissenschaft arbeiten dürfte und spätestens dann woanders Fuß fassen muss. Also wäre es doch einfacher, wenn man sich gleich ein passendes Unternehmen sucht und dort arbeitet. Da kann man doch auch Karriere machen oder seit wann ist eine "Karriere" nur in der Wissenschaft möglich?

Also ich hätte auch ein Problem damit, wenn mein Mann irgendwann der Karriere halber irgendwo anders eine Arbeitsstelle antreten möchte und wir dann umziehen müssten. Schließlich habe ich hier all meine Freunde, investiere viel Zeit in den Garten, fühle mich hier heimisch, etc.

Allerdings habe ich das auch zu Beginn der Beziehung angesprochen, da ich es bei dem Beruf meines Mannes oft erlebe, dass seine Kollegen teils nicht lange bleiben und dann woanders eine bessere Stelle antreten. Ich finde es daher auch komisch, dass sich deine Bekannte anscheinend ohne Absprache mit dem Partner irgendwo bewirbt.

Sollte mein Mann irgendwann einmal den Wunsch verspüren woanders zu arbeiten dann würden wir erstmal darüber reden und gemeinsam besprechen in welchen Teilen Deutschland denn eine Stelle in Frage käme und wo ich nie hin möchte. Aber wenn er sich einfach ohne mein O.K. irgendwo bewerben würde dann fände ich das schon bedenklich.