Trotz Honorarvereinbarung über hohe Rechnung klagen?

vom 15.11.2017, 22:25 Uhr

Mein Freund ist Rechtsanwalt und beschwert sich häufiger mal über seine Mandanten. Diese schließen in der Regel eine Honorarvereinbarung mit ihm ab und wissen daher, dass sie stündlich an die 300 Euro zu zahlen haben. Mein Freund teilt dann auch eine ungefähre Prognose mit. Braucht er am Ende etwas mehr Stunden, dann ist er häufig kulant und rechnet den Mandanten nur den geschätzten Höchstsatz ab. Das ist schon sehr zuvor kommend.

Dennoch beschweren sich viele private Mandanten. Sie wurden vorher darüber aufgeklärt und haben unterschrieben, beschweren sich aber dennoch über eine hohe Rechnung. Mein Freund hat bisher noch keinen einzigen Fall verloren und bei schlechten Aussichten eher von einem Verfahren abgesehen. Daher zahlen seine Mandanten generell für den Erfolg. Nicht selten springt dabei für sie viel Geld heraus. Zahlen möchten aber dennoch viele nicht und nörgeln dann rum, bis man ihnen eine Ratenzahlung anbietet.

Inzwischen hat mein Freund auf private Mandanten schon gar keine Lust mehr. Er kann auch ganz auf sie verzichten, da die Kanzlei das große Geld eh mit den Unternehmen macht, die regelmäßig Fälle haben oder mit Mandanten die wohlhabender sind und wo es um sehr hohe Summen geht. Diese bezahlen anstandslos. Beschwert ihr euch, obwohl ihr vorher eine Honorarvereinbarung abgeschlossen habt und daher eigentlich wisst, was ihr zahlen müsstet? Fändet ihr es auch nervig, wenn ihr jemanden über die Kosten informiert und dann dennoch eine Beschwerde kommt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Beschwerden kann ich in der Hinsicht dann auch nicht so recht nachvollziehen. Natürlich ist man sicherlich erst einmal etwas schockiert, wenn man dann die Rechnungssumme Schwarz auf Weiß sieht. Vielleicht denke manche Mandanten auch, dass es schon nicht so teuer werden wird. Allerdings kann ich nicht verstehen, dass sie sich dann über den Betrag in der Kanzlei beschweren. Immerhin bekommen sie da vorher eine Aufklärung über die möglichen Kosten.

Ich denke, dass jeder mal erlebt, dass eine Rechnung hoch ausfällt und man irgendwie schockiert ist, auch wenn man vorher schon wusste, was da ungefähr auf einen zukommt. Das ist mir durchaus auch schon bei einer Rechnung so gegangen. Aber ich zahle das dann ohne mich zu beschweren. Vor allem was sollte die Beschwerde bringen, wenn ich vorher doch ausreichend informiert wurde? Vielleicht erhoffen sich manche Mandanten dadurch doch noch einen Preisnachlass.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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