Trotz großem Gewinn Mitarbeiter schlecht behandeln?

vom 20.08.2015, 22:37 Uhr

Eine Bekannte von mir arbeitet in einer Firma, die sehr gut verdient. Seit einer Weile läuft es schon sehr gut und die Partner in der Firma haben auch teure Investitionen getätigt und sich schöne Autos und Häuser zugelegt. Einer der Partner ist sogar ganz ausgestiegen und macht mit seiner Familie eine Weltreise. Dennoch werden die Mitarbeiter in der Firma eher schlecht behandelt. So durfte meine Bekannte beispielsweise neulich drei Stunden eher gehen, da nichts zu arbeiten da war. Das klingt erst mal gut. Allerdings musste sie diese drei Stunden dann als Minusstunden aufschreiben.

Sie muss sie also irgendwann wieder abarbeiten und bekommt sie nicht einfach so gutgeschrieben. Das findet sie nicht so toll, denn wenn es an weiteren Nachmittagen wieder vorkommt, dass sie nichts zu arbeiten hat und eher gehen darf, hat sie irgendwann ganz schön viele Überstunden abzuarbeiten. Und das obwohl sie ja nun wirklich nichts dafür kann, wenn keine Arbeit für sie da ist. Wie findet ihr es, wenn es einer Firma objektiv betrachtet sehr gut geht, die Mitarbeiter aber dennoch schlecht behandelt werden? Wie würdet ihr anstelle meiner Bekannten reagieren?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann da überhaupt nicht sehen, wo die Firma die Mitarbeiterin schlecht behandelt. Das ist doch völlig normal, dass man seine Mitarbeiter heim schickt, wenn es gerade wenig zu tun gibt. Es wäre doch völlig unsinnig, jemanden fürs Däumchen drehen zu bezahlen. Das kann sich eine Firma nicht leisten, egal ob sie Gewinne macht oder nicht.

Bekannte von mir arbeiten in einem Industriebetrieb und dort ist es normal, bei schwächerer Auftragslage "Stunden abzubauen". Das heißt, dass man teilweise über 100 Stunden im Minus steht und später wieder heraus arbeiten muss. Das betrifft dort nicht nur die Arbeiter, sondern auch die Sachbearbeiter.

Ich finde den umgekehrten Fall schlimmer. Wenn man gezwungen wird, ohne Beschäftigung seine Zeit abzusitzen, kann das extrem belastend sein. Und dass man nicht einfach Leute heim schickt und sie dafür bezahlt, ist auch klar. Das wäre völlig unfair gegenüber allen anderen, die etwas zu tun haben und keine Zeit geschenkt bekommen.

Die Frage ist also eher, wieso deine Bekannte so wenig zu tun hat, obwohl die Auftragslage ja offensichtlich nicht so schlecht sein kann. Normalerweise würde ich voraussetzen, dass die Chefs erwarten, dass bald wieder mehr zu tun ist und deshalb bald wieder Überstunden anstehen. Wenn das nicht der Fall ist und sie auch die einzige ist, die Stunden abbaut, während alle anderen Überstunden machen, dann kann sie sich ja auch aktiv darum kümmern, neue Aufgaben zu übernehmen. Man kann da ruhig ein bisschen Eigeninitiative zeigen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde auch nicht, dass man durch diesen Vorfall sagen kann, dass die Mitarbeiter schlecht behandelt werden. Ich würde auch sagen, dass es selbstverständlich ist, dass jemand eher gehen kann, wenn nichts los ist und auch klar ist, dass es auch später am Tag für diesen Mitarbeiter nichts mehr zu tun gibt. Und dann ist es doch klar, dass die Minusstunden aufgeschrieben werden müssen. Solche Vorgänge sind in vielen Betrieben ganz normal.

Auch wenn das Unternehmen gut läuft, ist es doch klar, dass die Chefs den Angestellten nichts schenken und dass die Angestellten eben dafür bezahlt werden, dass sie arbeiten. Wenn keine Arbeit da ist, dann ist das natürlich nicht so günstig. Natürlich ist es nicht so schön, wenn man dann die Stunden nacharbeiten muss, wenn man vielleicht gerade etwas anderes vorhatte. Aber trotzdem finde ich es nicht ungewöhnlich, wenn Mitarbeiter so eingeteilt werden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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