Trotz Berufstätigkeit, Haushalt meist in Frauenhand?

vom 08.08.2017, 08:18 Uhr

Ich habe vor kurzem eine Sendung im Radio gehört, bei der gesagt wurde, dass es bei vielen Paaren bei denen Beide berufstätig sind, doch meistens so ist, dass die Frau auch noch zusätzlich den Haushalt macht. Das soll bei den Paaren das Streitthema überhaupt sein. In der Sendung wurden die Männer quasi dazu aufgerufen, doch auch etwas im Haushalt zu machen, denn schließlich würde die Frau ja auch 8 Stunden arbeiten gehen.

Ich kenne auch selbst Paare, bei denen das durchaus so ist und bei denen man auch immer wieder mitbekommt, dass die Haushaltsführung da wirklich ein großes Thema ist, weswegen es da häufiger mal kracht.

Habt ihr so etwas bei euch oder bei Paaren, die beide berufstätig sind auch schon beobachten können? Was meint ihr woran es liegt, dass trotzdem meist der Haushalt an der Frau hängen bleibt? Würdet ihr das so mitmachen, wenn beide Partner arbeiten gehen? Ist das in den meisten Beziehungen wirklich so ein großer Streitpunkt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Faule Männer, die wirklich nichts im Haushalt machen, kenne ich nur vom Hörensagen. Ich bin in einem sehr modernen Elternhaus aufgewachsen und bei uns hat immer die Person das Abendessen gekocht, die zuerst zu Hause gewesen ist und das war in den meisten Fällen mein Vater. Mein Vater kocht sogar häufiger und viel lieber als meine Mutter, ihm macht das mehr Spaß. Als wir Kinder älter wurden, haben wir natürlich das Kochen übernommen, wenn wir zuerst zu Hause waren von der Schule, das schließt auch die Brüder mit ein.

Natürlich ist es vorgekommen, dass mein Vater nach dem Abendessen sich mal für eine halbe Stunde oder eine Stunde vor den Fernseher gesetzt hat, um abzuschalten und zu entspannen. Aber danach ist er meist wieder aufgesprungen und hat allerhand Sachen erledigt, egal ob im Garten oder im/ am Haus selbst. Bei uns haben die Eltern immer alles im Team erledigt, von Bauarbeiten, Renovierungsarbeiten bis hin zum Haushalte selbst. Ich kenne das gar nicht anders, dass der Mann im Haus auch mit anpackt.

In meiner Familie gibt es keine Unterscheidung nach Geschlecht. Die Jungs müssen genauso ran an den Haushalt wie die Mädels bei Renovierungen und Baustellen. Wenn man will, dass es sauber und ordentlich zugeht und nicht alles verschimmelt und verfällt, dann muss es auch jeder pflegen ohne Ausnahme. Daher kenne ich diese klassische Rollenverteilung überhaupt nicht, wo dann der Mann arbeitet und die Frau kümmert sich neben Arbeit noch um Haushalt und Kinder. So etwas gab es bei uns nie.

Wir haben neulich meine Schwiegereltern besucht, wobei wir sie überrascht haben. Da habe ich doch tatsächlich meinen Schwiegervater mit dem Staubsauger in der Hand "erwischt". Selbst meinen Schwager habe ich mal mit dem Wischmob zu Hause erwischt, weil er noch schnell durchwischen wollte, bevor die Partygäste kommen. Mein Onkel kann besser bügeln als jede Frau, die ich kenne. Wenn ich gerade bügle, wenn er zur Tür reinkommt, dann zeigt er mir gerne, was ich falsch mache und wie ich es besser machen könnte.

Mein Partner und ich handhaben das ähnlich. Jeder macht was für den Haushalt. Natürlich kommt es vor, dass er auf der Couch sitzt, wenn ich von der Arbeit komme und er frei hatte. Aber dann stelle ich trotzdem fest, dass er die Küche gereinigt hat, die Spülmaschine und Waschmaschine bereits durch sind, alle Töpfe sauber sind und er den Müll rausgebracht hat. Wenn einer von uns der Meinung ist, dass dieses oder jenes im Haushalt zu erledigen ist, dann machen wir das automatisch selbst ohne zu meckern.

Warum den anderen anmeckern, dass der das tun soll, wenn man es auch selbst machen könnte? Sollte ich mal Söhne haben, werden die im Haushalt genauso eingespannt und müssen "alles" machen und lernen. Ich mache da keinen Unterschied im Geschlecht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Bei meinem Mann und mir ist eigentlich auch so, dass ich alleine den Haushalt mache und mich zum Großteil um unser Kind kümmere. Das liegt auch daran, dass ich nur Teilzeit arbeit und mein Mann eine stressige 40 Stunden Stelle hat und in seiner Freizeit häufig für diverser Prüfungen lernen muss, da er in der IT-Branche arbeitet und daher auch nie ausgelernt hat.

Ich kenne in meinem Umfeld eigentlich keine Männer, die zu Hause mal Putzen. Auch wenn sie Zeiten hätten. Dort wischt die Frau das Haus auf, während der Mann vor dem Fernseher sitzt oder ein Mittagsschläfchen hält. Das ist generell noch so eine alte Tradition, die nicht aus den Köpfen der Menschen verschwindet. Vor allem wenn man als Frau keinen Full-Time-Job hat, ist es selbstverständlich, sich alleine um alles zu kümmern.

Es ist nicht immer leicht, aber es geht sich dennoch irgenwie aus. Als auch noch ich einen Ganztags-Job gehabt habe, hat mein Mann ab und an mal Staub gesaugt oder den Abwasch gemacht. Mit so einer Begeisterung, dass am Ende erst ich wieder die Arbeit gehabt habe und dann nochmal saugen konnte, weil noch die Fussel durch das Haus geflogen sind oder eine Wasserpfütze vor dem Abwaschbecken am Boden war. Das hat nichts damit zu tun, dass man mir nichts recht machen kann, aber wenn es wirklich unordentlich gemacht wird, dann mache ich es lieber selbst. Inzwischen mache ich eben aus oben genannten Gründen alles alleine.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also ich kenne das leider auch von vielen Bekannten und Freunden so und muss sagen, da sind die Frauen selber Schuld. Denn ich selber suche mir erst gar keine Männer, die so eingestellt sind, dass die Frau im Haushalt alles machen muss. Gehen beide arbeiten, dann hat das mit dem Haushalt auch ausgeglichen zu sein.

Gehe ich als Frau nur Teilzeit arbeiten, dann übernehme ich den Großteil, erwarte mir aber von meinem Mann dann auch, dass er einen kleinen Teil übernimmt. Welcher Teil dies ist, das lasse ich dann ihm über. Nein, ich hatte Gott sei Dank noch nie so einen Pascha zu Hause und sollte ich merken, dass ich auf so einen hinein gefallen bin, ist er genau so schnell zur Türe draußen, wie er gekommen ist.

Es gibt eben immer noch viel zu viele gutmütige oder falsch erzogene Frauen, die meinen dass das Frauensache ist. Ich finde es auch furchtbar, wenn eine Familie ein Bub und ein Mädchen hat und das Mädchen andauernd zur Mithilfe im Haushalt heran gezogen wird, während der Bub sich alles in den Hintern tragen lässt.

Also wenn ich zwei Kinder verschiedenen Geschlechtes hätte, würde ich sie beide genau gleich erziehen. Dann gäbe es einen Haushaltsplan und jeder der beiden würde abwechslungsweise zu allen möglichen Aufgaben eingeteilt werden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und auch Beobachtungen bei anderen gibt es selbst bei einer gleichwertigen Aufteilung der Arbeit trotzdem noch geschlechtsspezifische Unterschiede. Auch wenn Männer heute die Waschmaschine anstellen und Frauen Tapetenbahnen einkleistern, gibt es meiner Meinung nach immer noch unterschiedliche Gewichtungen. So kümmern sich Männer bevorzugt um das Kochen, den Garten, die Garage, den Balkon, das Anstellen der Waschmaschine und des Geschirrspüler, das Staubsaugen und das oberflächliche Aufräumen.

Und die Frauen fühlen sich eher verantwortlich, neue Ordnungssysteme zu kreieren, Schubladen und Schränke auszuwischen, das Klo und den Herd zu schrubben, die Böden zu wischen und die Wohnung von Staub zu befreien. Auch wenn viele für sich reklamieren, dass alles gerecht aufgeteilt ist, gibt es doch eben Unterschiede. Auch habe ich noch nie in meinem eigenen Leben oder bei anderen erlebt, dass der Mann sagt, man müsse am Wochenende aber wirklich mal wieder einen Hausputz machen oder die Fenster putzen. Solche Vorschläge gehen meist von den Frauen aus. Emanzipation hin oder her, irgendwie scheinen Frauen sich verantwortlicher für den Haushalt und seine Instandhaltung zu fühlen als Männer.

Ich habe es auch noch nie erlebt, dass ein Mann sich bei Besuch für Unordnung entschuldigt hätte, aber vermutlich kennen die meisten Frauen es, dass man zumindest noch mal einen schnellen oder gar nervösen Blick über die Wohnung wirft, ob alles in Ordnung ist, wenn sich kurzfristiger Besuch ankündigt. Im Durchschnitt sehen Männer das lockerer und Frauen fühlen sich verantwortlicher. Auch kenne ich Fälle, wo die Frau genauso viel arbeitet wie der Mann und trotzdem den ganzen Haushalt an sich reißt, während dem Mann nur die klassischen Arbeiten im Garten oder in der Renovierung und einfachste Hilfsarbeiten zufallen.

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Mein Freund und ich sind beide Vollzeit beschäftigt. Ich habe dazu noch Nachtdienste und bin auch an den Wochenenden und Feiertagen selten zu Hause. Mein Freund arbeitet in der Früh- und Spätschicht und hat die Feiertage und Wochenenden frei. Wir sind vor knapp drei Jahren zusammen gezogen. Das gestalten der Wohnung viel uns nicht schwer, da wir da einen ähnlichen Geschmack hatten. Aber mein Freund hat eine ganz andere Ansicht von Sauberkeit als ich.

Was bei ihm sauber ist, ist bei mir noch lange nicht sauber und er hat beim allem auch eher die Einstellung, es auch noch wann anders erledigen zu können. Ich habe das erste Jahr wirklich fast alles allein gemacht. Er hatte die Aufgaben den Müll raus zu bringen und mal zu saugen. Selbst das hat nicht wirklich geklappt, was mich natürlich richtig sauer gemacht hat. Wir haben einige Tiere und 140 m² Wohnfläche. Das ist bei einem Vollzeitjob, Nachtbereitschaft, Wochenendarbeit und Arbeit an den Feiertagen auch nicht immer ganz einfach allein zu machen.

Er hat auch nicht gesehen, wenn ich mal Hilfe brauchte und etliches blieb liegen, weil ich schauen wollte, ob er nicht doch mal allein auf die tolle Idee kommen würde etwas zu tun. Dies blieb aber auch aus, sodass ich ihn darauf ansprechen musste. Selbst wenn ich Zettel geschrieben hatte, wurde nichts gemacht. Ich habe dann darauf bestanden, dass mein Freund Aufgaben übernimmt, die er immer macht und ich den Rest.

Jetzt nach 3 Jahren sind wir ein absolut eingespieltes Team. Jeder hat seine Aufgaben und wir teilen uns jetzt alles. 2 Mal im Monat machen wir alles zusammen und ansonsten erledigt er seine Aufgaben und ich meine. Ich mache zwar immer noch mehr, aber ich habe es auch gern wirklich sehr sauber. Mit einer Hausstauballergie ist es auch viel angenehmer, wenn es sauber ist. Heutzutage finde ich es auch ganz normal, dass man sich den Haushalt teilt. Ich arbeite genau so viel wie mein Freund, verbringe zusätzlich noch Nächte auf der Arbeit und habe nur selten das komplette Wochenende frei. Klar habe ich dann auch mal unter der Woche frei. Aber das heißt ja nicht, dass ich dann wider alles machen muss und er am Wochenende nichts tun braucht.

Wenn beide arbeiten, dann können auch beide den Haushalt führen. Es wäre ja auch irgendwie nicht fair, wenn ich alles machen muss und mein Freund auf gar nichts achten würde. Dann könnte ich sicherlich auch besser allein wohnen, als ihm alles hinterher zu räumen. Der Haushalt ist definitiv nicht nur Frauensache. Ich lege bei allem viel Wert auf Gleichberechtigung und somit bestehe ich auch darauf, dass mein Freund mir hilft.

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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