Trinkgeld unerwünscht weil guter Service selbstverständlich

vom 05.04.2019, 11:17 Uhr

Im Fernsehen wurde gesagt, dass es immer häufiger sein würde, dass Dienstleister Trinkgelder ablehnen würden. In vielen asiatischen Gegenden ist es der Fall, dass es als unhöflich gilt, wenn Trinkgelder gegeben werden. Denn guter Service ist selbstverständlich. Das wollen nun Dienstleister in Deutschland aufnehmen und sagen, dass Trinkgeld unerwünscht ist.

Ich habe noch nicht gesehen, dass in der Gastronomie, Friseur oder anderen Dienstleistern das Trinkgeld unerwünscht ist. Aber das ist ja nicht unbedingt ausschlaggebend. Ist es bei euch in der Gegend so, dass Trinkgelder unerwünscht sind, weil guter Service selbstverständlich sein sollte? Wie findet ihr es, wenn ihr euch in ein Restaurant setzen würdet, wo Trinkgelder nicht erwünscht sind? Denkt man da gleichzeitig, dass die Angestellten bestimmt dann mehr verdienen, weil sie darauf verzichten? Würdet ihr dennoch Trinkgelder geben?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn man die Löhne entsprechend anpassen würde, könnte man sich das bestimmt auch in Deutschland sparen, wenn sich das durchsetzen sollte. Hierzulande finanzieren sich aber viele Kellner mit genau diesem Geld, da der Stundenlohn oft gering ist. Wobei es natürlich auch in unserer Kultur normal ist, dass man Trinkgeld gibt. Im asiatischen Bereich ist das eben anders, aber das ist ja auch eine Frage der Kultur und was hier normal ist, ist es dort eben nicht, da gibt es ja auch andere Unterschiede.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Viele Leute im Service wollen diese Trinkgelder immer noch haben. Soweit ich weiß leben in Amerika die Servicekräfte von dem Trinkgeld. Hier finde es bedenklich, dass das Personal so wenig bezahlt bekommt, dass es auf Trinkgelder angewiesen ist. Ich finde man sollte es gleich in die Preise einkalkulieren und es auch als selbstverständlich erachten. Bei großen Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstage, finde ich ein Trinkgeld schon angebracht. Auch bei Führungen in Museen etc. sind Trinkgelder für mich auch ok.

Bei Kaffee mit Kuchen am Nachmittag sehe ich es auch so wie in den asiatischen Ländern, dass guter Service selbstverständlich sein sollte. Dann kommt man einfach immer wieder dort hin. Dies bringt langfristig mehr, als das gezwungene Trinkgeld für etwas, dass ich als normal empfinde.

» TinaPe » Beiträge: 456 » Talkpoints: 15,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe gerade mal eine Recherche im Internet gestartet und nichts finden können, wo jemand aussagt, dass Trinkgelder unerwünscht wären. Ich selbst bin ein großzügiger Mensch und gebe immer Trinkgeld. Auch der Pizzabote erhält von mir stets ein Trinkgeld von über einem Euro. Hat er sich meiner Meinung nach verdient, schließlich wird er nicht viel im Lieferservice verdienen. Er freut sich stets sehr über diese freundliche Geste meinerseits; so soll es sein.

Meine Frisörin arbeitet selbständig, ihr gehört der Salon. Auch ihr gebe ich immer ein angemessenes Trinkgeld. Für Waschen, schneiden, trocknen gibt es stets zwei Euro, für Farbe gebe ich immer drei Euro. Weihnachten gehe ich immer zum Galabuffet. Das kostet dann immer für drei Personen 120 Euro. Wenn man 10 Prozent als angemessen ansieht, gebe ich doch immer "nur" zehn Euro Trinkgeld.

Ich war einmal nach Feierabend mit meinen Kolleginnen in einem griechischen Restaurant zum Essen. Der Service war ausgesprochen gut und die jungen Kellnerinnen sehr umsichtig und freundlich. Eine Kollegin warnte mich allerdings, Trinkgeld zu geben, da die Chefin das immer abkassiert. Ich kam dann auch gar nicht in die Verlegenheit, etwas extra zu geben, da die Besitzerin selbst abkassierte. In diesem Fall sah ich es echt nicht ein, der Lokalbetreiberin einige Euro extra zu geben, da sie ja weder die Speisen zubereitete, noch an der Gästebewirtung beteiligt war.

Der Paketbote, der es ja heutzutage auch nicht leicht hat, bekommt zweimal im Jahr auch jeweils zwei Euro für seine Leistung. Bei einer Museumsführung würde ich allerdings nie ein Trinkgeld geben, habe das auch noch nie beobachtet, dass dies jemals einer tat.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich gebe in der Regel das orts- bzw. landesübliche Trinkgeld, also beispielsweise in Nordamerika mehr als in Mitteleuropa.In Ostasien hingegen lasse ich das Trinkgeldgeben sein, wenn es dort nicht üblich ist. Mir geht es allerdings derzeit so, dass ich manchmal das Trinkgeldgeben vergesse, wenn ich bargeldlos bezahle. Häufig bieten die Kartengeräte von sich aus die Option "Tipp" nicht an, und daher bezahle ich dann vorwiegend den genauen Rechnungsbetrag, weil genau dieser am Kartengerät angezeigt wird. Aus den USA kannte ich früher die Möglichkeit, den Tipp in das Gerät einzutippen, aber diese Möglichkeit habe ich bislang in Europa nur selten beobachtet.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Dass in anderen Ländern die Gebräuche andere sind, was das Trinkgeld angeht, das habe ich schon gewusst. Aber dass es in Deutschland auch so übernommen wird, habe ich noch an keiner Stelle mitbekommen. Sicher sollte guter Service selbstverständlich sein, aber bei Jobs, die nicht so gut bezahlt werden, gebe ich trotzdem auch gerne mal ein Trinkgeld. Wenn die Gehälter entsprechend erhöht würden, dann fände ich das aber auch gut und würde dann auch eher darauf verzichten, ein Trinkgeld zu geben.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Am Trinkgeld scheiden sich schon lange die Geister, das ist wahrhaftig nichts Neues. Neben den lokalen Gebräuchen kommt ja noch dazu, dass man für beide Seiten der Medaille (also Trinkgeld ja/nein) gute und logische Argumente finden kann.

Beispielsweise leuchtet mir unmittelbar ein, dass in manchen Ländern Trinkgeld als Beleidigung aufgefasst werden kann, im Sinne von: Sie glauben wohl, ich mache hier nur einen mies bezahlten Deppenjob! oder: Ich stelle qualifizierte Leute ein und bezahle sie angemessen, hier braucht niemand ein Zubrot! Auch die anscheinend vor allem in den USA verbreitete Gepflogenheit, Servicepersonal direkt über Trinkgeld zu bezahlen, halte ich für eine Unsitte.

Andererseits habe ich auch manchmal keine Lust, groß "aufzurunden", weil mir jemand eine Tasse Kaffee gebracht hat, weil 20 Cent Trinkgeld albern sind und 1,20 bei 2,80 Euro auch unverhältnismäßig erscheinen. Wenn ich also wirklich nur eine Minute Arbeit mache, gebe ich manchmal auch kein Trinkgeld.

Und ehrlich gesagt finde ich es auch reichlich dreist, es quasi dem Endkunden aufs Auge zu drücken, die Differenz bei extrem schlecht bezahlten Jobs wie Paketboten oder manchen Friseurketten aus dem eigenen Geldbeutel zu begleichen, anstatt dass man der Belegschaft gleich genügend Lohn bezahlt, dass sie davon leben können. Aber dann möchte ich doch nicht knausrig erscheinen. Mir wäre es also eigentlich ganz lieb, wenn mir diskret zu verstehen gegeben wird, dass kein Trinkgeld erwartet wird.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Quasselfee hat geschrieben:Eine Kollegin warnte mich allerdings, Trinkgeld zu geben, da die Chefin das immer abkassiert. Ich kam dann auch gar nicht in die Verlegenheit, etwas extra zu geben, da die Besitzerin selbst abkassierte. In diesem Fall sah ich es echt nicht ein, der Lokalbetreiberin einige Euro extra zu geben, da sie ja weder die Speisen zubereitete, noch an der Gästebewirtung beteiligt war.

Bei allem Respekt, aber meinst du wirklich, dass man das als Gast immer vorher weiß, ob das Trinkgeld abkassiert wird oder nicht? So etwas kommt doch viel häufiger vor als man denkst und nur weil man es nicht weiß und daher vom besten Fall ausgeht, muss das noch lange nicht stimmen. Ist doch im Supermarkt nicht anders. Nur, weil etwas bestimmtes drauf steht auf der Verpackung und daher auch vermittelt wird, muss es noch lange nicht stimmen, siehe Pferdefleisch-Lasagne.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Für mich persönlich gehört ein kleines Trinkgeld immer dazu, wenn der Service gut war. Ich denke, dass man so was durchaus belohnen kann und dass man es auch entsprechend als Angestellter zu schätzen weiß, wenn man ein Trinkgeld bekommt. Das zeigt ja, dass der Service gut war und dass es dem Kunden im Restaurant gefallen hat. Wenn er kein Trinkgeld gibt, dann ist es, meist bei uns, schon so, dass etwas nicht in Ordnung war oder dass man eben nicht so zufrieden war.

Grade hier in Deutschland ist es aber so, dass die Kellner aufgrund der teils sehr niedrigen Gehaltes vom Trinkgeld leben. Sowohl der Exfreund einer guten Freundin als auch eine andere Freundin haben in der Gastronomie gearbeitet und das Trinkgeld hat am Ende des Monats oftmals mehr als 50 Prozent von dem Gehalt, welches sowieso schon nicht sonderlich hoch war, ausgemacht.

Ansonsten kenne ich es aber auch aus bestimmten Gegenden, zum Beispiel in Italien, dass das Trinkgeld da meist schon im Preis inbegriffen ist, anders als in Deutschland. Wenn man da im Restaurant isst, dann kann man auf der Rechnung meist feststellen, dass eben entsprechend für das Gedeck und für den Service bereits etwas berechnet werden muss. Ein weiteres Trinkgeld wäre da dann also nicht unbedingt erforderlich.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Bei allem Respekt, aber meinst du wirklich, dass man das als Gast immer vorher weiß, ob das Trinkgeld abkassiert wird oder nicht? So etwas kommt doch viel häufiger vor als man denkst und nur weil man es nicht weiß und daher vom besten Fall ausgeht, muss das noch lange nicht stimmen.

Vielleicht hatte ich mich undeutlich ausgedrückt. Die Servicekräfte machten die Arbeit, bedienten, räumten ab etc. und die Rechnung kassierte dann die Chefin ab. Wer sich sein Trinkgeld abnehmen lässt, ist selbst schuld. Die Rechtslage ist eindeutig. Trinkgeld ist eine Schenkung des Gastes an den Empfänger. Dieser muss dem Chef das erhaltene Trinkgeld auch nicht aushändigen. Was natürlich auch bedeutet, dass das Küchenpersonal eher keinen Cent sieht. Ich kann also guten Gewissens weiterhin, das Trinkgeld geben, welches ich für richtig halte. Wenn die Bedienung aber der Meinung ist, der Chef sollte das Trinkgeld bekommen, welches er sich nicht erarbeitet hat, ist das ihre persönliche Ansicht.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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