Trinkgeld für den DHL Boten - wer macht es?

vom 10.12.2014, 10:01 Uhr

Vor kurzem lief auf ZDF eine Reportage und dort war dann auch ein Enthüllungsjournalist anwesend, der sich sehr über die niedrige Bezahlung von Paketboten aufgeregt hat und der am Ende dann auch meinte, dass er es als selbstverständlich betrachtet, dass man Paketboten ein Trinkgeld gibt. Er meinte, dass er das jedesmal machen würde und nicht versteht, warum andere es nicht tun.

Ich bestelle eigentlich ziemlich viel im Internet und bekomme daher auch häufig Pakete. Ich würde dem Boten aber nicht jedesmal Trinkgeld geben. Als Student könnte ich mir das auch gar nicht leisten und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob das so angebracht ist. Ich kenne auch niemanden, der das machen würde.

Davon abgesehen vertrete ich immer noch die Theorie, dass jeder sich seinen Job selbst aussuchen kann, zumindest weitgehendst. Wenn jemand keinen anderen Job findet, als Paketbote und dann meint, dass er zu wenig verdienen würde, dann kann er ja nach kurzer Zeit wieder aussteigen, wenn es ihm nicht gefällt. Für DHL wird sich offenbar immer jemand finden, der es macht, andernfalls hätten sie die Löhne sicherlich schon erhöht.

Ansonsten finde ich, dass man mit Streiks und dergleichen gegen die niedrigen Löhne vorgehen sollte. Ich finde nicht, dass die Empfänger der Pakete für den Ausgleich der niedrigen Löhne der Paketboten aufkommen müssen. Das ist nicht fair zumal man bedenkt, dass man für die Post ja ohnehin zahlen muss. Einige Onlineshops bieten kostenlose Lieferungen an, aber viele eben auch nicht und dort zahlt man dann natürlich auch.

Würdet ihr dem DHL Boten Trinkgeld geben? Wie viel gebt ihr immer so? Findet ihr das in Ordnung oder denkt ihr auch eher, dass die Paketboten sich selbst mal darum kümmern sollten, wenn sie wirklich zu wenig verdienen? Wenn genügend Boten dieser Meinung sind, wäre ein Streik oder dergleichen ja durchaus denkbar, aber diesbezüglich habe ich eigentlich noch nie etwas gehört.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei uns ist das in letzter Zeit leider so, dass die Paketboten ständig wechseln. Bis vor einigen Jahren war das anders, da kam immer ein oder der Selbe, so dass ich am Ende mit ihm per Du war. Für ihn hatten wir Weihnachten dann immer einen Umschlag gemacht. Wenn die Leute ständig wechseln, ist das allerdings blöd.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bestelle auch viel im Internet. Ich gebe dem Postboten eigentlich immer eine Kleinigkeit an Süßigkeiten oder so, wenn ich weiß, dass mein Paket sehr schwer wird oder sehr schwer war. Das finde ich schon in Ordnung und das wird auch gerne angenommen, ansonsten wechseln die ja auch ziemlich häufig und so macht es keinen Sinn jeden etwas in die Hand zu geben.

Ich finde aber durchaus das man nicht immer die Wahl hat, was man arbeitet. Viele müssen einfach eine Stelle annehmen, weil sie Kinder zu versorgen haben oder nicht Geld vom Staat nehmen wollen und da machen sie eben auch solche Jobs. Man sollte auch mehr Respekt für die Post - und Paketboten haben, denn leicht ist der Job sicher nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich persönlich versuche so wenig wie möglich im Internet zu bestellen. ich finde es mittlerweile auch schlimm wie viel Leute im Internet bestellen. Ich finde ich muss bei C und A nichts bestellen, wenn ich in der gleichen Stadt einen habe. Daher bestelle ich im Internet nur Sachen, welche ich bei mir im Ort nicht bekomme. Daher bekomme ich eher selten Pakete.

Paketboten verdienen extrem wenig. Schlimm ist es gerade, wenn diese über Subunternehmer angestellt sind. Bei manchen DHL Subunternehmern ist es zum Beispiel so, dass die Mitarbeiter nach ausgelieferten Paket bezahlt werden. Treffen sie also niemanden an und bringen es in die Filiale, werden sie für dieses Paket nicht bezahlt. Ich finde es sehr schlimm.

Im Allgemeinen sage ich durchaus auch, man kann sich seine Arbeit aussuchen, aber dies trifft nun einmal nicht auf jeden zu. So arbeiten bei den Paketdiensten doch oft Leute ohne Ausbildung oder eben einer entsprechenden Ausbildung, welche dann eben auch nicht einfach so sofort irgendwo eine andere Arbeit finden.

Zum Thema Streik, es wird durchaus gestreikt, auch bei DHL. Das bekommen die Kunden einfach nur nicht so extrem mit, wie wenn zum Beispiel die Bahnangestellten streiken.

Ich muss zugeben, dass ich dem DHL Boten auch kein Trinkgeld gebe. Ich bin bisher um ehrlich zu sein, auch einfach nicht auf die Idee gekommen. Da ich im Moment auch noch studiere, ist allerdings das Geld dafür im Moment auch nicht da, ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass ich dies ändere, sobald ich Geld verdiene.

Ich weiß auch nicht warum es gerade bei Paketboten so ungut sein soll Trinkgeld zu geben. Immerhin gebe Ich einem Kellner, einem Friseur etc. ebenfalls Trinkgeld und bessere damit sein Gehalt auf. Daher frage ich mich, warum dies bei Paketboten plötzlich so problematisch sein soll. Ich finde es gut wenn es jemand macht, finde es allerdings auch okay wenn man es nicht macht, ich verstehe nur die Begründung nicht ganz.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bestelle häufiger was und da ich nicht immer zu Hause bin, wenn die Sendung ankommen soll, lasse ich sie immer wenn es möglich ist an eine Packstation liefern. Aber selbst wenn ich jedes Mal zu Hause wäre und meine Sendung vom Boten persönlich in Empfang nehmen würde, würde ich höchstwahrscheinlich kein Trinkgeld geben. Ich finde das einfach total übertrieben, schließlich bestelle ich nichts wirklich schweres.

Mein Freund hat eine Zeit lang Getränke online bestellt und sie sich dann alle zwei Wochen liefern lassen. Da wäre es eventuell sinnvoll gewesen, wenn man da Trinkgeld oder eine andere kleine Belohnung gegeben hätte. Aber auch nur dann, wenn der Bote das Paket dann auch wirklich in den zweiten Stock schleppt. Das war bei uns aber nicht der Fall, da hat der Bote oft nur geklingelt, nahm das aller kleinste und leichteste Paket mit und den Rest durften wir selbst hochschleppen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Da meine Mutter mal für einen Freund ein paar Tage bei DHL während der Weihnachtszeit ausgeholfen hat, bin ich wohl über die miese Bezahlung der Boten informiert, sehe aber dennoch nicht ein, jedesmal ein Trinkgeld zu geben.

Letzten Endes ist es der Job des Boten, mir das Paket zur Haustür zu bringen. Würde ich da jedesmal ein Trinkgeld geben, wäre ich schneller verarmt als ich gucken kann. Insofern muss es schon irgendeinen Anlass geben, um ihm ein Trinkgeld zu geben.

Nun bestelle ich beispielsweise oft bei Zooplus und bekomme dann große und schwere Pakete. Wenn der Bote dann auf die Idee kommt, dass ich doch Schwierigkeiten haben könnte, das Zeug ins Dachgeschoss zu hieven, dann gebe ich ihm gerne auch mal einen Zehner. Muss ich ihn erst darum bitten, gibt es entsprechend weniger, aber Zusatzleistungen belohne ich. Die ganz übliche Arbeit nicht.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich gebe so kein Trinkgeld, wenn ich Pakete geliefert bekomme. Allerdings habe ich auch schon etwas Süßes hingelegt, wenn der Bote so nett war, meine Postsendungen mitzunehmen, die ich verschicken wollte. Auch an Weihnachten hänge ich immer eine Tüte mit etwas Süßem an den Briefkasten. Als kleine Aufmerksamkeit und Dankeschön.

Ich kenne auch so niemanden, der Trinkgeld gibt, wenn er ein Paket bekommt. Ich glaube, dass erwarten die meisten Paketboten auch gar nicht. Zumindest macht es hier nicht den Anschein danach.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich gebe DHL Fahrern oder Hermes Fahrern kein Geld. Trinkgeld wofür? Da ich manchmal unfreundliches Personal da stehen habe, die sich selber für den Job entschieden haben? Dafür, dass man mir eine Zeitangabe zwischen 08 Uhr bis 13 Uhr gibt, aber um 16.00 Uhr kommt? Sorry, aber dafür garantiert nicht.

Ich helfe den Fahrern immer, wenn es um neue Kratzbäume geht, diese hochzuschleppen oder sage ich meistens schon unten nach der Unterschrift, dass sie fahren sollen, weil ich die Sachen hochtrage. Ich bekomme alle 6 Monate hunderte Pakete an Katzenfutter ( Vorrat ) neue Kratzbäume usw. Da kommen gut mehr als 50 Kilogramm auf einmal zusammen. Das trage ich alles alleine hoch und der Fahrer kann gehen, ist doch wohl fair genug!

Die Leute suchen sich ihren Job aus. Trinkgeld gibt es im Service ja sicherlich gerne, aber einem Paketlieferanten gebe ich keine Kohle. Dann wohl bald noch dem Hermes Fahrer, dem Postboten, den Postcom Boten usw. Ne, dann bin ich am Ende auch blank und so sieht es mein Verständnis von Arbeit eben auch nicht vor. Ich kriege auch kein Trinkgeld, weil ich meine Arbeit gut mache.

Was ich aber mache ist, dass ich gerne mal Brötchen frisch belege, eine Flasche Trinken und Süßes anbiete. Das nimmt der Fahrer auch sehr gerne an. Er ist mir dafür auch dankbar. Das findet der immer klasse, weil es meistens derselbe junge Bursche ist. Ich finde, dass diese Geste würdevoller ist, als Geld. Geld sagt nichts aus, aber sich da hinzustellen, ihm ein Brötchen zu machen, mal gekochte Eier dazu geben usw. das ist mit Arbeitsaufwand und Wertschätzung für mich mehr wert.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich sehe es nicht als notwendig an, dass ich dem DHL Boten für seine Arbeit Trinkgeld gebe. Trinkgeld ist eine freiwillige Sache und hier wird es so hingestellt, dass es schon Pflicht wäre wegen der niedrigen Löhne. Würde dieser nun immer Trinkgeld bekommen, wird sich an den niedrigen Löhnen auch nichts verändern und wer stellt sich schon auf die Straße wenn es auch vom Trinkgeld alleine reicht?

So oder so hat es einen Mindestlohn zu geben, der aber nicht nur 8,50 Euro die Stunde beträgt sondern mindestens auf 10 Euro die Stunde angehoben werden sollte. Damit kann man dann auch etwas anfangen und muss ich darauf spekulieren, dass man Summe X als Trinkgeld bekommt damit es im Monat für die Lebenshaltungskosten und Fixkosten reicht.

Man sucht sich seinen Job selbst aus und wenn man sich dafür entscheidet, dann ist das auch jedem seine eigene Sache. Die Konditionen waren vorher bekannt, reicht es nicht, dann kann man vom Amt aufstocken lassen. Reicht es nicht, dann sucht man sich etwas anderes und wenn man die Voraussetzungen und Qualifikationen nicht hat, dann muss man diese nachträglich erwerben. Auch diese Möglichkeit steht hier jedem offen. Wenn es darum geht jedem Trinkgeld in die Hand zu drücken der wenig verdient, dann müsste man jedem Verkäufer, Sanitäter, Pflegepersonal in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, Handwerkern und Co Trinkgeld geben für jede ihrer Leistungen.

Denn diese schrammeln ebenfalls am Mindestlohn herum oder sind sogar ausgenommen worden und erhalten nicht einmal die 8,50 Euro die Stunde. Ich darf daran erinnern, dass ein Rettungsassistent mit 10 Jahren Berufserfahrung eine 60 Stunden Woche hat, davon nur 38,5 bezahlt werden und der Rest Bereitschaftszeit ist die auf der Rettungswache verbracht werden muss und pro Stunde nur 7,61 Euro Brutto verdient.

Rufbereitschaft und Co wird nicht bezahlt, Samstagszulagen wurden schon lange gestrichen, Nachtzuschlag wurde hoch gesetzt. Früher gab es diesen ab 20 Uhr, inzwischen erst ab 22 Uhr. Feiertage werden albern mit 10 Euro pauschal abgeschlagen wie auch Sonntage. Ein angestellter DHL Bote arbeitet weder Nachts, noch Sonntags noch am Feiertag, hat keine unbezahlte Bereitschaft von 21,5 Stunden pro Woche und hat den Mindestlohn, im Gegensatz zu anderen Vertretern ähnlicher Branchen im Transportgewerbe.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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