Trennung, weil Partner nicht mit zur Beerdigung will?

vom 31.12.2016, 07:32 Uhr

Meine Freundin musste vor einigen Tagen wegen einem Trauerfall zu einer Beerdigung und es war ihr einfach wichtig, dort teilzunehmen und von ihrem nahen Verwandten Abschied zu nehmen. Jedenfalls wollte ihr Partner aber absolut nicht mit und wollte sie eben alleine hinfahren lassen.

Das gefiel ihr aber so ganz und gar nicht, sodass sie ihm im Endeffekt ein Ultimatum gestellt hat. Sie meinte, wenn er nicht bereit wäre, mit ihr in guten wie in schlechten Zeiten zusammen zu sein und ihr immer zur Seite zu stehen (das schließt die Begleitung zur Beerdigung mit ein) dann würde das für sie das Ende einer Beziehung bedeuten.

Bei uns im Freundeskreis wurde das ziemlich kontrovers diskutiert und da scheiden sich die Geister. Manche finden es richtig, dass der Freund eben mit geht, andere wiederum finden die Reaktion meiner Freundin übertrieben. Schließlich wurde der Verstorbene aufgebahrt und das ist nicht für jeden etwas, gerade wenn man den Verstorbenen als Anhängsel kaum kennt. Wie seht ihr das? Würdet ihr euch von eurem Partner trennen, wenn dieser euch nicht zu einer Beerdigung begleiten möchte oder findet ihr das maßlos übertrieben?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das kommt sicherlich auf die Umstände drauf an. Wenn der Partner vielleicht krank ist, kann man ja schon nachvollziehen, dass er lieber nicht mit zur Beerdigung gehen möchte oder vielleicht auch gar nicht kann. Wenn er aber einfach, wie im Fall bei deiner Freundin keine Lust hat und dies als vertane Zeit ansieht, wäre ich auch sehr enttäuscht. Ich gehe davon aus, dass deine anderen Beiträge auch von dieser Freundin handeln.

Ich wäre dann auch maßlos enttäuscht und würde mich sicherlich auch fragen, was es denn für einen Sinn hat, wenn mein Partner in solchen schweren Zeiten nicht für ich da ist und mich nicht unterstützt. Ob man da ein Ultimatum stellen sollte, ist natürlich auch fraglich. Aber ich denke, dass deine Freundin doch sehr emotional war, alleine durch ihre Trauer. Ich würde eher meinem Partner nochmal sagen, was ich davon halte, wenn er mich eben nicht begleitet und das ich nicht weiß, ob ich mich in Zukunft auf ihn verlassen kann, wenn ich ihn eben mal zur Unterstützung bräuchte.

Das der Verstorbene aufgebahrt wurde, ist sicherlich nicht für jeden etwas und ich kann durchaus verstehen, wenn man sich den Toten nicht ansehen möchte. Aber man kann sich dann in der Kapelle oder Friedhofshalle im Hintergrund aufhalten und muss nicht bis vorne gehen. Oder man wartet eben im Eingang. Ich denke, dass es da durchaus schon Möglichkeiten gibt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ein Partner muss einem schon beistehen. Wenn man weinend dasitzt und der Partner meint dann: "Hab dich nicht so, wo ist denn eigentlich mein Essen?" oder so etwas in der Art zu fragen, dann lohnt sich das Ganze einfach nicht. Da brauch man sich ja auch nichts vormachen. So ein Mann ist einfach zu unsensibel und wenn man ein Mensch ist, der Halt in solchen Situationen braucht wird das nichts.

Wenn mein Partner aber aus guten Gründen nicht mitkommen will, es einfach nicht kann, aber sonst für mich da ist sehe ich das nicht als Grund für eine Trennung. Wenn er sich aber sonst auch so verhält, dass er die Trauer der Partnerin ignoriert und nicht für sie da ist, ist das für mich schon ein Grund. Das ist einfach etwas, was nicht geht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Warum muss der Partner einem beistehen? Beziehungsweise warum muss der Partner mit zur Beerdigung, wenn er es nicht möchte? Das wäre für mich kein Trennungsgrund, ich persönlich verweigere jegliche Beerdigung und gehe schlichtweg nicht mit. Während der Wartezeit vertreibe ich mir die Zeit anders, falls ich mal als Fahrerin mitfahre, aber ich besuche keine Beerdigung. Das mache ich übrigens auch zu Anfang einer Beziehung klar.

Die Unterstützung des Partners erfährt man in anderen Situationen als bei einem Todesfall in der Familie. Ich habe bemerkt, dass mein Partner der aktuell richtige Partner ist, weil er mich bei meiner Erkrankung unterstützt und trotz allem zu mir steht und mich auch weitestgehend akzeptiert.

Jeder geht mit Trauer anders um. Ich gehe sarkastisch damit um und ziehe mich zurück. Und ich würde es niemals von meinem Partner verlangen, bei einer Beerdigung teilzunehmen, wenn er es nicht möchte. Er hat seine Gründe, ich habe meine Eigenen. Und das kann man akzeptieren und die Beziehung kann diese Unterschiede auch überstehen und aushalten. Wenn man die Beziehung nun daran festmacht, dass der Partner keine Lust hat, zur Beerdigung zu gehen, dann sollte man es gleich lassen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Für mich hängt das sehr stark von der Begründung ab. Wenn mir jemand erklärt, wie Wibbeldribbel, dass er mit Trauer nicht so gut umgehen kann, ist das ja was ganz anders als "Nee, hab keinen Bock". Es gibt etliche gute Gründe, warum man nicht zu einer Trauerfeier gehen will. Es erinnert einen immer an die Beerdigung der viel zu früh verstorbenen Mutter. Oder was auch immer.

Wenn er dann anhängt, dass er gerne für mich da wäre, aber es ihm eigentlich nicht möglich ist, dann verstehe ich das. Zudem fände ich es gar nicht so unumgänglich notwendig, dass mein Partner dabei ist. Wenn das ein Trauerfall in der Familie ist, ist meine Familie ja da. Bei einem Trauerfall im Freundeskreis sind die Freunde da. Das könnte man doch alles besprechen und dann eben gemeinsam entscheiden, dass es nicht nötig ist, dass er sich da für mich hinquält und ich ihm mehr Schlechtes antue als er mir Gutes.

So ein einziges Erlebnis zur Basis einer Trennung zu machen, finde ich generell falsch. Außer bei Gewalt. Aber ansonsten merkt man doch in einer Beziehung, ob man wichtig für den Partner ist, ob er grundsätzlich zu einem steht und für einen da sein will. So ein Trauerfall ist dann natürlich ein sehr emotionales Ereignis und wird schwerer gewichtet. Aber es ist ein einzelnes Ereignis. Wenn der Partner ansonsten perfekt wäre, hätte sie ihm kein Ultimatum gestellt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde die Antworten hier schon peinlich. Warum muss ein Partner mit zur Beerdigung und Händchen halten und beistehen? Kann mir das mal jemand erklären und das sind auch keine "schlechten Zeiten" wenn jemand anderes den Löffel abgibt, denn damit ist das eigene Leben gemeint und nicht das von anderen. Wenn der Opi also das zeitliche Segnet, dann ist das zwar traurig aber man hat davon noch lange keine schlechte Zeit in dem Sinne in einer Beziehung.

Ich finde es sehr albern, dass sie versucht hat ihren Partner zu zwingen mit diesen Ultimatium und beim mir hätte sie damit keinen Erfolg gehabt. Es gibt verschiedene Gründe warum jemand nicht mit möchte, Krankheit wäre denkbar aber auch wenn man selbst mit dem Tod nicht umgehen kann, dann kann man sich dieser Situation durch Abwesenheit entziehen. Ich finde schon, dass man das in einer Partnerschaft respektieren sollte und auch keinen Partner mit auf eine Beerdigung zwingen, wenn dieser nicht will und schon gar nicht mit solchen lächerlichen Forderungen und von Trennung zu sprechen wenn man mal nicht Spurt.

Ich würde fragen, und wenn dann nein kommt sind mir die weiteren Gründe auch egal und ich fahre alleine. Auch hinter einem "ich habe keinen Bock" kann sich etwas anderes verbergen was man so offen gar nicht zugeben möchte und aussprechen und für mich ist das in Ordnung. Durch das fernbleiben des Partners wird die verstorbene Person nun auch nicht wieder lebendig aus ihrem Sarg hüpfen, es wird nichts an der Situation verändern und sie bleibt immer noch Tod und auf einer Beerdigung gibt es genug andere die einem das Händchen halten können wenn man es denn wünscht und braucht.

Warum muss immer alles der Partner sein, der entmündigt wird und mitkommen muss wenn Madame es gerne hätte? Reichlich albern und zeigt auch nur wieder, wie unselbstständig Menschen in Beziehungen werden die dann alles auf einmal gemeinsam erleben müssen, anstatt mal alleine ihren Hintern zu schwingen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt total daneben, wenn man einem Partner die Beerdigung aufzwingen möchte, nur weil man mit dem Mann oder der Frau zusammen ist. Wenn Mann oder Frau dann nicht wie erwartet und gewünscht mitgehen, dann will man sich trennen? Wie lächerlich ist das bitte? Sonst haben Menschen wesentlich schlimmere Probleme und trennen sich nicht, aber bei solchen Lächerlichkeiten wird natürlich die Trennungs-Keule geschwungen.

Ich kann natürlich nachempfinden, dass der Tod eines Menschen einfach nur scheiße ist. Selbst wenn die Person 79 Jahre ist, empfinden es viele als zu früh und trauern. Das steht ja auch jedem frei und außer Frage. Sicherlich finden die Partner es auch zum kotzen, wenn die Freundin oder der Mann weint, traurig ist und mehr. Doch das bedeutet nicht, dass man zwangsläufig der Beerdigung beifrönen muss und das sehe ich wirklich so, auch wenn das viele hier sicherlich nicht verstehen können.

Ob mir mein Freund als Beispiel das Händchen auf der Beerdigung hält oder nicht, spielt keine Rolle. Der Tod bleibt und mein Freund kann mir nicht mehr helfen, weil er neben mir ist. Er hilft mir damit überhaupt nicht, sondern ist nur dabei und wenn man jemanden wirklich benötigt, damit man den Tod gut verarbeitet oder die Beerdigung, dann hat man ein Problem. Denn irgendwann ist man vielleicht mal alleine und was dann?

Zumal auf eine Beerdigung sicherlich Verwandte da sind, die den Schmerz auch teilen, sodass diese wohl mehr Stütze sind, als der Partner. Mein Partner teilt ja nicht den Schmerz mit mir, jedenfalls nicht dann, wenn er keinen großartigen Kontakt zur Person hatte, keine Freundschaft usw. Mein Freund war zum Beispiel auf der Beerdigung meiner Tante, meiner anderen Tante, meines Opas und einer meiner Großomis die letzten 2 Jahre nicht da, wieso auch?

Ich würde es eher albern finden, wenn er da mitgeht, sich unwohl fühlt, weil andere weinen und er da vollkommen doof steht, weil er denselben Schmerz eben nicht teilt. Ich möchte auch nicht, dass mein Partner sich unwohl fühlt und sich gezwungen fühlt, mit mir zu gehen. Das entspricht nicht meinem Wesen und ich muss da eben alleine durch. Da teilen wir allerdings auch die Meinungen.

Wer sich deswegen trennen möchte, der kann bei mir auch getrost fernbleiben. Denn ich kenne keine Zeile in der Bibel oder anderswo die in der Ehe oder einer Beziehung erwartet, dass ich dabei sein muss. Es ist kein muss, sondern eine freiwillige Angelegenheit und die Gründe sind mir auch egal. Er ist nicht direkt mit der Person verwandt und selbst wenn mein Partner sie kennt, muss er nicht mitkommen.

Sicherlich sieht das jeder anders, wie auch im Thread zu erkennen. Ist auch Okay und ich möchte niemanden angreifen, sondern gebe ich nur meinen persönlichen Senf dazu. Für mich ist der Trennungsgrund lächerlich und auch das gesamte Verhalten. In guten und schlechten Zeiten mag stimmen, aber die bestimme ich immer noch als freier Mensch und Partner und nicht mein Partner für mich, was die Dame hier tut, indem sie das Ultimatum setzt.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich halte es für maßlos übertrieben, wegen so etwas Schluss zu machen. Eine Beerdigung ist eben kein schönes Ereignis und ich kann da absolut nachvollziehen, weshalb man da nicht mitkommen möchte, vor allem dann, wenn es auch nicht die eigenen verwandten betrifft, sondern die des Partners. Ich war auch schon bei Beerdigungen, wobei ich mich dann auch immer ganz merkwürdig fühle. Auch wenn ich die Person nicht so gut gekannt habe, mag ich die ganze Stimmung und Atmosphäre nicht. Ich bekomme dann ein mulmiges Gefühl und habe dann auch den ganzen Tag eine gedrückte Stimmung.

Wenn mein Partner mich zu Beerdigungen begleiten will, dann finde ich das schön und freue mich auch. Allerdings ist es kein Muss für mich. Ich würde meinen Partner nie dazu zwingen, mit mir mitzukommen, genauso wie ich wegen so etwas auch nie Schluss machen würde. Das ist für mich absolut kein Grund, eine Beziehung zu beenden und man muss als Paar doch auch nicht zwangsläufig alles zusammen machen.

Allerdings kommt es ja auch immer ein wenig auf die Situation an und darauf, wer gestorben ist. Ist die Mutter des Partners gestorben, sollte man da schon eher mitkommen, als wenn es um irgendeinen ehemaligen Nachbarn des Partners handelt, mit dem er sich zwar gut verstanden hat, den man selbst aber nie persönlich gesehen hat. So etwas muss dann auch nicht sein und da würde ich auch nicht mitkommen wollen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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