Trennung nutzen um sich neu zu erfinden?

vom 08.03.2022, 20:47 Uhr

Es gibt ja Paare, die sich nach vielen Jahren trennen. Da hat man sich vielleicht ewig nicht mehr so richtig hinterfragt, sich nicht damit beschäftigt wo man eigentlich hin will, wie man sein will und so weiter. Eine Trennung erscheint dann doch als guter Zeitpunkt sich neu zu erfinden. Ging es euch auch schon so? Ging das Ganze gut aus oder war die alte Version von euch besser?

Ich denke, dass man dann durchaus schnell mal nach neuen Hobbys schaut und Dinge entdecken kann, die man mag, wenn man sich darauf einlässt. Dennoch kenne ich keinen, der sich nach einer Trennung komplett verändert hat. Habt ihr das mal bei jemanden beobachtet?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe mich selbst nach einer sehr langen Partnerschaft getrennt und kann das für mich nicht behaupten. Das hat allerdings damit zu tun, dass sowohl mein damaliger Partner als auch ich schon sehr gefestigt waren zu diesem Zeitpunkt. Wir hatten größtenteils die gleichen Interessen, haben einander aber auch Raum gelassen für Dinge, die der andere vielleicht nicht so mag oder eben die Hobbys, welche man vielleicht einfach für sich braucht. Wir haben nach wie vor guten Kontakt miteinander und bei ihm verhält sich das ähnlich.

Nach der Trennung haben wir allerdings natürlich erstmal mehr Dinge gemacht, die als Paar nicht mehr so häufig vorkamen. Gerade wenn die erste, schlimme Phase überstanden ist, kenne ich es so, dass man mehr unterwegs ist und unter Leuten als wenn man zuvor gerne den Tag Zuhause mit Netflix verbracht hat. Wir waren da nicht einmal unbedingt feiern, da wir nicht so die Typen dafür sind aber eben einfach mehr gemütliche Abende mit Freunden.

Ich kenne es allerdings von anderen Paaren bzw. Trennung auch so, dass sich einige Personen verändert haben. Das kann zum negativen oder auch positiven sein. Eine Freundin von mir hatte sich damals so sehr ihrem Ex-Partner untergeordnet, dass sie nach der Beziehung erstmal wieder schauen musste was ihr wirklich Spaß macht und das auch ein Stück weit "zulassen". Das waren teilweise so einfach Dinge wie Shoppingtage mit Freundinnen. Sie hat auch damit angefangen, mehr auf sich selbst zu achten (bspw. Meditationen, Yogastunden etc.) und ist langfristig total gestärkt daraus hervorgegangen.

Dann kenne ich aber auch das andere Extrembeispiel, in dem sich die verlassene Person völlig "neu definiert" hat aber sich gefühlt dabei eher selbst verloren. Es ging alles nur noch um Selbstdarstellung, was ja aufgrund der seelischen Verletzung manchmal nachzuvollziehen ist, allerdings hörte das auch mit der Zeit nicht auf. Leider ist dann auch unsere Freundschaft daran kaputt gegangen und die Person hat sich bislang nicht mehr auf eine neue Beziehung eingelassen, obwohl das eigentlich immer der Herzenswunsch war.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich hatte noch nie eine Beziehung, die mich in so einen Zustand versetzt hat. Wäre für mich aber eh ein Grund ganz schnell das Weite zu suchen.

Ramones hat geschrieben:Da hat man sich vielleicht ewig nicht mehr so richtig hinterfragt, sich nicht damit beschäftigt wo man eigentlich hin will, wie man sein will und so weiter.

Ich kenne nur Leute die nach Trennungen neue Hobbys entdeckt haben weil sie mehr Zeit hatten oder neue Kontakte gesucht haben. Ich würde jedenfalls nicht behaupten, dass sich das neue Mitglied in der Laufgruppe "neu erfunden" hat nur weil sie jetzt nach der Arbeit Zeit für den Sport hat und keinen Mann mehr bekochen muss.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich dachte immer, jede Frau lässt sich nach einer Trennung als Aller-aller-Erstes einen "pfiffigen" Haarschnitt verpassen (auffällige Farbe inklusive) und ändert ihren Kleidungsstil von Jeans zu Lederjacke oder Blümchenkleid, was extensives Shoppen erfordert. So ist es jedenfalls immer im Fernsehen. Soll das heißen, man hat mich schon wieder reingelegt und die ZDF-Eigenproduktionen am Sonntag sind gar nicht "authentisch"?

Aber Spaß beiseite: Aus der Wirklichkeit kenne ich es ähnlich wie Cloudy eher, dass frau sich entweder als Alleinerziehende mit schmalem Geldbeutel "neu erfinden" muss oder auf einmal wieder mehr Zeit für Hobbys und interessante Dinge hat, weil Er nicht mehr daheim herumtappt, Platz wegnimmt und Dreck macht.

Ich selber war noch nie in der Situation, aber ich sehe mich jetzt auch nicht im mittleren Alter noch eine Karriere als Rockerbraut anfangen, weil meine Beziehung mich ja immer daran gehindert hat, mein "wahres Ich" auszuleben. Ich wäre auch als Single wahrscheinlich eher der Typ für Kreuzstich und koffeinfreien Kaffee.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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