Trend Christbaum über gesamte Adventszeit aufzustellen?

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis erhalte ich inzwischen über WhatsApp und sonstige Social Media die ersten Bilder vom aufgestellten Christbaum. Ich persönlich kenne es traditionell nicht so, dass man bereits Anfang Dezember bzw. bereits schon zum ersten Advent den Baum ins Wohnzimmer stellt. Für die Vorweihnachtszeit dient in meinen Augen dazu ja der Adventskranz.

Normalerweise war es immer so, dass diesen mein Vater bzw. später dann ich am 24.12 vormittags die Tanne geschmückt habe oder maximal 1-2 Tage vor Heilig Abend. Gestanden ist der Baum dann oft bis Heilig Drei König - also dem 6.1 des Folgejahres.

Auch im Radio habe ich mitbekommen, dass es inzwischen den Trend zum Zweitbaum gibt. Das heißt, man besorgt sich einen Baum für die Adventszeit und wenn dieser dann so langsam seine Nadeln fallen lässt bzw. wenn dann das Weihnachtsfest ansteht, dann wird ein zweiter Baum besorgt, welcher dann traditionell am Weihnachtsmorgen geschmückt wird und den Rest der Weihnachtszeit strahlen kann.

Wie handhabt ihr das? Steht euer Baum auch schon mehrere Wochen vor Weihnachten im Zimmer? Besorgt ihr euch vielleicht sogar auch einen zweiten Baum kurz vor der Festtagen? Falls ja, schmückt ihr diesen dann identisch dem Ersten oder mit neuer, andersfarbiger Deko?

In den meisten Fällen wird das wahrscheinlich kein echter Baum sein. Genau wie in den USA, wo viele traditionell nach Thanksgiving den Plastikbaum vom Dachboden holen und aufbauen.

Ich finde die Idee auf jeden Fall gut, denn für mich gehört der Baum zur vorweihnachtlichen Dekoration dazu und an Weihnachten, spätestens aber im neuen Jahr, habe ich dann auch langsam wieder genug vom weihnachtlichen Kitsch und habe das dringende Bedürfnis nach einer etwas schlichteren Dekoration. Da wäre es doch Schade wenn der Baum nur eine Woche steht.

Ich habe zwei Bäumchen mit Wurzeln. Die stehen aktuell im Treppenhaus weil man die nicht praktisch von Null auf Hundert ins Haus holen soll. Die sollen sich erst langsam an die höheren Temperaturen drinnen gewöhnen. Wahrscheinlich werde ich nächste Woche dekorieren. Die ehemaligen Weihnachtsbäume, die jetzt fest im Garten stehen, haben ihre Dekoration aber schon seit letztem Wochenende.

Wir machen das auch eher klassisch. Wir kaufen unseren Baum immer so 2-3 Tage vor Weihnachten, damit wir noch genügend Zeit zum Baumschmücken haben. In der Vorweihnachtszeit gibt es Weihnachtsdeko und vielleicht einen Adventskranz. Obwohl da mittlerweile die Tendenz auch dazu übergeht, auf den Kranz zu verzichten, da wir ihn kaum an haben und die meisten Modelle recht schnell nadeln und nicht mehr schön aussehen.

Der Tannenbaum wird dann vor Weihnachten geschmückt und bleibt so lange wie möglich stehen, bis er zu sehr nadelt. Da wir ihn sehr frisch holen, hält er oft bis Mitte Januar.

In meiner Stadtwohnung habe ich nur einen kleinen 30cm Plastikbaum, der aber sehr gut verarbeitet ist. Man erkennt kaum, dass es kein echter Baum ist, außer wenn man nach 3 Wochen noch immer keine Nadeln sieht. Den habe ich einmal geschmückt und stelle ihn dann schon ab Ende November auf den Tisch, um etwas Weihnachtsstimmung ohne große Deko hinzubekommen.

Ich kenne das von meinen Schwiegereltern, die schon in der Adventszeit ihren Plastikbaum vom Speicher holen und ihn aufbauen. Sie haben lange Zeit in den USA gelebt, wo das wohl in der Gegend, wo sie wohnten, üblich war.

Ich mag keine Plastikbäume. Für mich muss ein Tannenbaum gut riechen. Nur dann verströmt er für mich die richtige Weihnachtsstimmung. So wie ich es von meiner Kindheit her gewohnt bin, bauen wir den Baum immer erst an Heiligabend auf. Weg kommt er dann nach Heilige Drei Könige. So haben wir das schon immer gemacht.

Unser Baum hat auch immer nur echte Kerzen und keine künstlichen. Dieser Kerzengeruch, besonders wenn die Kerzen ausgeblasen werden, gehört für mich unbedingt zu Weihnachten dazu. Mein Mann wollte mich mal zu künstlichen Kerzen überreden, aber ich habe mich geweigert.

Die echten Kerzen brennen zwar immer nur kurz und man muss darauf aufpassen. Dafür ist diese kurze Zeit aber immer etwas Besonderes. Früher haben wir immer Weihnachtslieder dazu gesungen, aber diese Kakophonie tun wir uns als unmusikalische Familie jetzt nicht mehr an.

Früher, als ich noch bei meinen Eltern gelebt habe, hatten wir immer einen echten Tannenbaum. Da wir meistens über die Feiertage und Neujahr in den Winterurlaub gefahren sind, haben wir diesen entsprechend schon früher im Dezember geholt, um noch möglichst lange vor der Reise Freude daran zu haben. Ich denke, es war dann meist so um den 2. Advent herum. Mitnehmen konnten wir den Baum im Auto dann ja schließlich nicht.

Nach meinem Auszug habe ich mir keine echten Bäume mehr gegönnt, sondern entweder einen Baum im Garten vor der Wohnung geschmückt oder es bei anderer Weihnachtsdekoration belassen. Später im Studium hat mir eine Kommilitonin dann ein künstliches Mini-Bäumchen geschenkt, das seitdem auch jedes Jahr mein Weihnachtsbaum ist. Da er nicht welkt und nadelt, stelle ich ihn gemeinsam mit dem Rest der Deko gleich zu Beginn des Dezembers nach Totensonntag schon auf und lasse ihn in der Regel auch noch bis zum neuen Jahr stehen.

Für mich muss es ein echter Baum sein, nur schon wegen dem Duft. Das versetzt mich immer gleich in die Kindheit, an die Vorfreude, das Rätseln, wie der Baum wohl dieses Jahr geschmückt sein wird und natürlich, die Spannung, wie viele Geschenke für mich unter dem Baum liegen werden.

Bei uns zuhause schmückt meine Mutter den Baum am Nachmittag des 24. Dezembers und die Stube bleibt immer bis nach dem Essen geschlossen. Auch jetzt noch, wo wir alle schon erwachsen sind, möchte ich diese Spannung nicht vermissen.