Treibt Corona die Armut in der Gesellschaft voran?

vom 02.08.2020, 22:42 Uhr

Armutsforscher schlagen angesichts der aktuellen Entwicklung Alarm, denn für Kurzarbeiter, Arbeitslose und für Hartz-IV-Bezieher wird die Luft immer dünner. Zwar wurde seitens der Regierung eine kleine Erhöhung der Hartz-4 Bezüge in Aussicht gestellt, aber konsequente Armutsbekämpfung in Pandemiezeiten könnte vielleicht etwas anders aussehen. Meint ihr auch, dass da dringender Handlungsbedarf geboten ist, um diese Armutsspirale etwas abzumildern? Welche „Rettungsschirme“ würden euch denn dazu einfallen?

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde sagen, nicht die Armut, sondern die Spaltung der Gesellschaft wird vorangetrieben. Der Unterschied zwischen arm und wohlhabend wird größer. In meinem Bekanntenkreis haben die allermeisten keinerlei finanzielle Einbußen. Sie machen Home-Office oder bekommen eine gute Pension oder arbeiten ganz normal weiter. Einige Firmen stocken das Kurzarbeitergeld sogar fast voll auf.

Es gibt aber viele Bevölkerungsgruppen, die es schwerer haben. Da sind beispielsweise die Familien mit Kindern, die Hartz 4 bekommen und in denen die Kinder bisher durch Schule, eventuell kostenloses Essen, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangebote viele Gratisangebote annehmen konnten. Da ist viel weggefallen und entsprechend höher sind die Ausgaben in den Familien. Die Leute ohne Kinder, die Hartz 4 bekommen, haben in meinen Augen nicht so viele Nachteile, wenn überhaupt. Da müsste es einen regelmäßigen Sonderzuschauss für die Kinder geben.

Auch Studenten und Rentner, die auf einen Nebenjob angewiesen sind, haben es schwer. Daher ist es unfair, einen Generationenkonflikt zu schüren. Viele Rentner sind auf ihre 450-Job angewiesen und bekommen keinerlei Ausgleich dafür.

Und nicht zuletzt die selbstausbeuterischen Soloselbstständigen. Die bekommen gar nichts. Die müssen ihre Altersvorsorge aufbrauchen. Ich jammere aber nicht, denn ich hatte die freie Wahl zwischen Freiheit und Sicherheit und war mir des Risikos bewusst. Andererseits mache ich der Regierung den Vorwurf, dass sie das Existenzgründertum immer propagiert hat. Auch fürs Alter sollte man sparen und jetzt hat man nichts davon, wenn man sparsam gelebt hat - außer viel Zeit.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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